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Saga von Dray Prescot 32 - Pandahem-Zyklus 06 - Seg, der Bogenschütze

Saga von Dray Prescot 32 - Pandahem-Zyklus 06 - Seg, der Bogenschütze

Titel: Saga von Dray Prescot 32 - Pandahem-Zyklus 06 - Seg, der Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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unter den Arm und setzte sich in Bewegung.
    Er wettete mit sich, daß er den Dschungelrand erreichen konnte, ehe ein Pfeil ihn niederstreckte.
    Er lief los. Er verschwand zwischen den riesigen Baumstämmen, die ihm Deckung boten vor den grausamen Eisenspitzen. Der Himmel strahlte sonnenhell, das Unterholz des Regenwaldes öffnete sich vor ihm. Dankbar tauchte Seg in die grüne Enge ein, schob sich durch Blattwerk und dornige Ranken. Neue Gerüche stiegen ihm in die Nase, die Füße saugten sich im Schlamm fest.
    Milsi versetzte ihm einen leichten Schlag auf den Kopf.
    »Setz mich ab, du Unhold! Wir kommen schneller vorwärts, wenn ich selbst laufe.«
    Er setzte sie auf die Füße. Gurgelnd versanken ihre Mokassins im Schlamm.
    »Na schön. Bleib in Bewegung! Es wird nicht geredet.«
    »Ja, aber ...«
    »Shastum!«
    Dieser barsche Befehl veranlaßte sie, sich auf die Lippen zu beißen. Dann folgte sie ihm.
    Seg war nicht im geringsten überrascht, als er plötzlich ihre Hand an seinem Gürtel spürte; sie hakte sich bei ihm fest, um nicht den Anschluß zu verlieren.
    Der Wald veränderte sich allmählich. Verschwunden waren die riesigen feierlichen Bäume, die mit ihrer Masse in unmittelbarer Nähe kleinere Gewächse nicht aufkommen ließen. Hier drängten sich nun Laubbäume zusammen; sie bildeten zwar ein dichtes Gewirr und kämpften in enger Umschlingung um das Überleben, ließen aber hier und dort Licht herein. Überall rankten sich Parasitpflanzen und saugten Bäumen die Lebenskraft ab, Lianen fielen herab wie verschlungene empfindliche Arme, nahrungshungrig wie ein Raubtier.
    Im Lauf der Jahrhunderte hatten die Bäume immer wieder ihr Blattwerk abgeworfen, das am Waldboden zu einer dichten Schicht zusammengesackt war. Es dauerte seine Zeit, bis die Blätter verwittert waren; sie verbreiteten einen intensiven, satten, atemberaubenden Duft, der oft genug auch Würgereize auslöste. Seg und Milsi bewegten sich auf einem riesigen Komposthaufen.
    Das Durchkommen war immer schwerer.
    Schließlich hielt Seg inne.
    Er fand eine Lücke zwischen den hoch aufragenden Wurzelzweigen eines massigen Baumes. Die Feuchtigkeit war bedrückend. Seg und das Mädchen schwitzten und spürten die Kleidung unangenehm feucht am Leib. Seg war nicht davon überzeugt, daß das Versteck zwischen den Wurzeln sicher war. Neugierig näherte sich eine Ranke, deren Ende er mit kurzem Schwerthieb kappte. Milsi zuckte zusammen.
    »Rühr dich nicht, sei still und halt die Augen offen!«
    Milsi nickte matt.
    Sie hatte gewußt, daß dieser Krieger zu schnellen, überraschenden Reaktionen fähig war; hier aber lernte sie eine neue Seite seines Charakters kennen.
    Seg schaute sich um. Er war zuversichtlich, daß etwaige Verfolger längst aufgegeben hatten, spätestens bei Erreichen des dichtbewachsenen, beinahe undurchdringlichen Tropenwaldes. Die Hitze war lähmend. Insekten summten und schwirrten überall. Egel setzten sich fest und begannen Blut zu saugen. Seg und Milsi fegten sie vorsichtig zur Seite.
    Milsi konnte sich gar nicht mehr vorstellen, wie sie in eine solche Lage hatte kommen können.
    Was hätte wohl ihre Familie zu sagen, wenn sie sie hier sehen könnte?
    Sie mußte durchhalten. Sie konnte diesem Seg dem Horkandur vieles sagen; doch wußte sie, daß sie sich nicht dazu überwinden konnte, ihm alles anzuvertrauen. Wenigstens noch nicht ...
    Ein Ungeheuer, das nur aus Zähnen und Schuppen und Stacheln zu bestehen schien, stürmte vorbei; mit Tempo und Kraft bahnte es sich einen Weg durch das Vegetationsgewirr. Aber selbst dieser Dschungelbewohner mußte sich einen Weg suchen, der die schlimmsten natürlichen Hindernisse mied. Seg und Milsi waren es zufrieden, das Wesen wortlos passieren zu lassen.
    »Wir warten, bis ich sicher bin, daß niemand uns folgt. Dann denken wir an etwas zu trinken und zu essen.«
    »Jawohl, Seg.«
    So willenlos, ihre Antwort! Sie war von sich selbst überrascht!
    Ringsum sang der Dschungel brausend das endlose Lied von Leben und Tod. Die Hitze war wie ein heißes Tuch. Zim, die große rote Sonne, und Genodras, die kleinere grüne Sonne, verbreiteten ein gedämpftes wirres Licht zwischen den Ästen und dicken Blättern. Die Zecken bissen und wurden mit zunehmender Gereiztheit fortgewischt.
    »Du hast da eben von Essen und Trinken gesprochen, Seg«, sagte Milsi schließlich.
    »Aye.«
    »Und?«
    Die Frage klang weniger herausfordernd als resigniert-amüsiert, als hoffe sie auf ein Wunder.
    Er ließ die

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