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Sagen aus Schwaben

Sagen aus Schwaben

Titel: Sagen aus Schwaben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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dargestellt. Das Mädchen rief Leute herbei, damit sie in der Stadt den Fund bekanntmachten. Bald erschien eine Prozession, um die Scheibe mit Kreuz und Fahne in das Münster zu bringen. Am Fundort errichtete man ein hölzernes Kreuz und sorgte zugleich für lebenslängliche Pflege des Tieres, das die Scheibe gefunden hatte. Das Mädchen ging, sobald es erwachsen war, ins Kloster. Weil man ihr das Scheibenkreuz verdankt, wird es bei Bittgängen stets den Mädchen vorangetragen und deshalb auch Mädchenkreuz genannt. Das hölzerne Kreuz auf dem Feld fiel dreimal dem Blitzschlag zum Opfer. Nach dem dritten Mal erbaute man weiter unten ein Kruzifix aus Stein.

Das Münchinger Weiblein
    Auf dem Weg zwischen Münchingen und Bonndorf geht das kopflose Weiblein - es hat den Kopf unterm Arm. Es tut niemand etwas zuleide, es geht nur so neben den Leuten her. Will man es sich aber vom Leibe schaffen oder schilt man es gar, so springt es einem auf die Schultern oder führt die Leute irre. Bei der Kapelle zwischen Münchingen und Bonndorf verschwindet es. Das Weiblein soll zu seinen Lebzeiten seinen Mann umgebracht haben, um einen andern heiraten zu können. Deshalb muß sie zur Strafe geistern, bis ein Jüngling, der nachts um zwölf Uhr an Walpurgis geboren wurde, sie an seinem 20. Geburtstag erlöst.

Das Nägelinskreuz
    Um das Jahr 1300 trug es sich zu, daß Andreas Nägelin, ein Bauer aus dem Spaichinger Tal, nach Villingen ging, um da den Markt zu besuchen. Unterwegs, in der Gegend der Schonwiesen, sah er ein Kruzifix auf der Straße liegen und war sehr erstaunt über den seltsamen Fund. Er hob ihn auf und verbarg ihn einstweilen in einem nahen Gebüsch. Auf deni Rückwege nahm er dann das Kruzifix mit sich nach Hause und verrichtete täglich zwei Jahre lang seine Andacht vor ihm. Nach dieser Zeit wurde er sehr krank und versank in Bewußtlosigkeit, so daß niemand mehr mit seiner Genesung rechnete. Plötzlich aber erlangte der Kranke sein Bewußtsein wieder und sagte laut folgende Worte: »Laßt dieses Kreuz durch einen zuverlässigen Mann nach Villingen tragen mit der Botschaft, man solle zu Ehren dieses Kreuzes ein Kirchlein erbauen. Villingen wird dann von großen Übeln und Bedrohungen verschont bleiben.« Man erfüllte Nägelins Wunsch, aber der Bote fand in der Stadt kein Gehör und kehrte mit dem Kruzifix unverrichteter Dinge wieder zurück. Einem zweiten Boten ging es ebenso. In der Nacht nach dessen Rückkehr hörte Nägelin deutlich die Worte: »Steh auf, Andreas Nägelin, nimm dies Kreuz und trag es selbst nach Villingen zur Bekräftigung der Gnadenverheißung!« Da fühlte sich Nägelin mit einem Schlag von aller Krankheit und Schwäche befreit. Am Morgen machte er sich mit dem Kreuz auf den Weg nach Villingen. Und ihm ward nun Glauben geschenkt. Die Bürgerschaft baute vor dem Bickentor eine Kapelle, in der das Kreuz aufbewahrt wurde. Es entstand eine Wallfahrt zu dieser Kapelle. Und von nun an geschahen durch das Nägelinskreuz zahlreiche Wunder, auch ließ es der Stadt, besonders während der schweren Belagerung im Jahre 1633, seinen Schutz angedeihen.

Das Nebelmännle von Bodman
    Vor Zeiten lebte zu Bodman ein Ritter namens Hans von Bodman. Der faßte eines Tages den Entschluß, auf etliche Jahre in die Heidenschaft zu reisen. Nach vielen und mancherlei Abenteuern gelangte er schließlich an ein großes Wasser oder Meer. Hier traf er ein kleines Männlein. Das sprach ihn an und führte ihn in eine Behausung, die ganz mit Gras und Laub bedeckt war. Dort ward er mit Essen und Trinken wohl gehalten. Dabei setzte es ihm mancherlei Wein vor. Darunter war ein Wein, von dem der Ritter sagte, wenn er jetzt daheim wäre zu Bodman, dann würde er meinen, es wäre Wein von seinen eigenen Reben. Das Männlein antwortete darauf, das treffe wirklich zu, der Wein sei Bodmaner Gewächs. Darüber verwunderte sich Hans von Bodman und wollte wissen, wie sein eigener Wein, der nicht gerade als einer der besten angesehen werden könne, so fern hierher in ein fremdes Land gekommen sei. Das Männchen sagte, er sei kein natürlicher Mensch, sondern der Nebel. Darum könne er von überall her Wein bekommen. Außerdem sagte er zu ihm, wenn er seine Weinreben zu Bodman in Zukunft vor Nebel und Schaden behüten wolle, dann solle er nie wieder gegen den Nebel läuten lassen. Sie schieden hierauf voneinander, und das Männlein riet ihm, er möge nun die Heimreise nach Bodman antreten, was der Ritter auch befolgte.
    Während nun so der

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