Sag's Nicht Weiter, Liebling
diskutieren die Taxiverteilung.
»Ist alles in Ordnung?«, fragt mich jemand neugierig und ich zucke zusammen.
»Ja«, sage ich, »danke.« Ich sehe noch einmal in die Richtung, in die Jacks Auto verschwunden ist, dann zwinge ich mich umzukehren und langsam zur Party zurückzugehen.
Ich finde Lissy und Jemima immer noch in dem kleinen Büro, wo Jemima sich verschreckt unter Lissys Attacken duckt.
»… selbstsüchtige, unreife kleine Schlampe! Du machst mich ganz krank, weißt du das?«
Ich habe mal jemanden sagen hören, Lissy sei vor Gericht ein Rottweiler, und konnte das gar nicht glauben. Aber jetzt, wie sie da mit vor Wut blitzenden Augen auf und ab marschiert, bekomme ich selbst Angst.
»Emma, sag ihr, sie soll aufhören!«, bettelt Jemima. »Sie soll aufhören mich anzuschreien.«
»Und … was ist passiert?« Lissy sieht mich mit hoffnungsvollem Gesicht an. Ich schüttele stumm den Kopf.
»Ist er …«
»Er ist weg.« Ich schlucke. »Ich will eigentlich nicht darüber reden.«
»Ach, Emma.« Sie beißt sich auf die Lippe.
»Nicht«, sage ich mit zittriger Stimme. »Sonst muss ich heulen.« Ich lehne mich an die Wand, atme ein paarmal tief ein und versuche, mich zu beruhigen. »Wo ist ihr Kumpel hin?«, frage ich schließlich und deute mit dem Daumen auf Jemima.
»Rausgeflogen«, sagt Lissy befriedigt. »Er hat versucht, Richter Hugh Morris in Strumpfhosen zu fotografieren, da hat ihn eine Gruppe Anwälte umzingelt und an die Luft gesetzt.«
»Jemima, jetzt hör mir mal gut zu.« Ich zwinge mich, ihrem reuelosen, blauäugigen Blick standzuhalten. »Du darfst ihn nicht noch mehr herausfinden lassen. Du darfst nicht .«
»Schon okay«, sagt sie eingeschnappt. »Ich habe schon mit ihm gesprochen. Er wird es nicht weiter verfolgen.«
»Woher willst du das wissen?«
»Er wird nichts tun, was Mummy ärgert. Er hat ein ziemlich lukratives Arrangement mit ihr.«
Ich werfe Lissy einen »Können wir ihr vertrauen?«-Blick zu, und sie zuckt zweifelnd mit den Achseln.
»Jemima, ich warne dich.« Ich gehe zur Tür und drehe mich mit strengem Gesicht wieder um. »Wenn irgendwas davon an die Öffentlichkeit dringt - irgendetwas -, dann werde ich es publik machen, dass du schnarchst.«
»Ich schnarche nicht!«, sagt Jemima scharf.
»Doch, tust du«, sagt Lissy. »Wenn du zu viel getrunken hast, sogar volle Lautstärke. Und wir sagen allen, dass du den Donna-Karan-Mantel im billigen Lagerverkauf erstanden hast.«
Jemima schnappt schockiert nach Luft.
»Habe ich nicht!«, sagt sie mit schamesrotem Gesicht.
»Doch, hast du. Ich habe die Tüte gesehen«, falle ich ein. » Und wir erzählen herum, dass du einmal Suppe mit Coupons bestellt hast, statt mit Croutons!«
Jemima schlägt die Hand vor den Mund.
»… und dass deine Perlen Zuchtperlen sind, keine echten …«
»… und dass du für deine Dinnerpartys nie selbst kochst …«
»… und dass das Foto von dir mit Prince William gefälscht ist …«
»… und wir erzählen jedem einzelnen Kerl, mit dem du jemals ausgehst, dass du ausschließlich hinter einem Diamanten am Finger her bist!«, schließe ich ab und sehe Lissy dankbar an.
»Okay!«, sagt Jemima, fast in Tränen aufgelöst. »Okay! Ich verspreche, dass ich die ganze Sache vergesse. Versprochen. Nur erzählt bitte niemandem etwas von dem Lagerverkauf. Bitte. Kann ich jetzt gehen?« Sie sieht Lissy flehentlich an.
»Ja, du kannst jetzt gehen«, sagt Lissy verächtlich, und Jemima flitzt hinaus. Als die Tür hinter ihr zu ist, starre ich Lissy an.
»Ist das Foto von ihr und Prince William wirklich gefälscht?«
»Ja! Habe ich dir das nicht erzählt? Ich habe mal etwas für sie an ihrem Computer erledigt und habe die Datei aus Versehen geöffnet - und da war das Bild. Sie hat einfach ihren Kopf auf den Körper einer anderen Frau kopiert!«
Ich muss ein bisschen kichern.
»Die Frau ist unfassbar.«
Ich sinke auf einen Stuhl, fühle mich plötzlich schwach, und wir schweigen einen Moment lang. Von fern ertönt brüllendes Gelächter von der Party, jemand geht an der Bürotür vorbei und spricht über Probleme in der Rechtsprechung als solcher …
»Hat er dir nicht mal zugehört?«, fragt Lissy schließlich.
»Nein. Er ist einfach weggefahren.«
»Ist das nicht ein bisschen heftig? Ich meine, er hat alle deine Geheimnisse ausgeplaudert. Und du hast nur eins von seinen …«
»Das verstehst du nicht.« Ich starre auf den gelbbraunen Büroteppich. »Was Jack mir erzählt hat, ist
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