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Sailer und Schatz 01 - Das ist mein Blut

Sailer und Schatz 01 - Das ist mein Blut

Titel: Sailer und Schatz 01 - Das ist mein Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Arenz
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Feldweg, dem sie folgte, lag nördlich des Brachfelds, auf dem sie bisher nach Spuren gesucht hatten, und hier säumten schulterhohe Büsche und gelegentlich auch Bäume den Pfad. Ob man hier Anzeichen dafür finden konnte, die darauf hinwiesen, dass Kronauers Mörder vielleicht im Schutz dieser Sträucher seinem Opfer gefolgt war? Einen Augenblick lang war sie versucht, sich selbst umzusehen. Vielleicht war Kronauer, unter dem Einfluss des Betäubungsmittels, über eben diese Wurzel gestolpert, und möglicherweise hatte der Täter, hinter dem Baum versteckt, zugesehen? Auf einmal, völlig unerwartet, empfand Eva ihre Umgebung als Bedrohung, plötzlich wurde ihr die Einsamkeit des schmalen Pfades bewusst, auf dem sie sich befand – und die Tatsache, dass irgendwo ein Mörder frei herumlief. Trotzdem ließ sie in Gedanken die Personen Revue passieren, mit denen sie bisher in diesem Fall zu tun gehabt hatten. Aber sie schüttelte den Kopf, von einer heißen Spur konnte hier wirklich nicht die Rede sein.
    Nur um ihr Vorhaben auch ganz auszuführen, wanderte sie weiter, bis sie sich, diesmal von der anderen Seite kommend, wieder vor den Ruinen des Römerlagers fand. Außer den Resten des Polizeibands verriet nichts mehr, was hier für eine Bluttat geschehen war. Zum zweiten Mal stieg sie die Stufen zu den Resten des Turmes hinauf und sah sich um, als könne sie so erfahren, was sich hier am Dienstagabend abgespielt hatte. Das ummauerte Viereck, in dem die Leiche gefunden worden war – hier gab es keine Schleifspuren, kein Anzeichen dafür, dass der Mörder den Verwundeten oder Toten dorthin getragen hatte. Dann lief es vielleicht so ab? Kronauer kommt nach seinem Fußmarsch bei den Ruinen an, fühlt sich durch die einsetzende Wirkung des Betäubungsmittels müde und setzt sich auf den niedrigen Mauerrand … Der Mörder schlägt dann unbedrängt zu und braucht den Sterbenden bloß noch in der Steingrube zu platzieren. Schließlich füllt er den Kelch mit dem Blut aus der Wunde … der Kelch … Hoffentlich würde Rainer mit seinem Gespräch ein wenig Licht in die Sache mit dem Kelch bringen. Hatte Kronauer selbst ihn bei sich gehabt? Vielleicht in der Tasche, von der die Wirtin gesprochen hatte? War es derselbe Jutebeutel, in den der Mörder dann die Mordwaffe eingewickelt und vergraben hatte? Und hatte er Spuren hinterlassen? Voller Ungeduld holte Eva ihr Handy noch einmal hervor und rief bei der Polizei in Weißenburg an, um zu erfahren, ob sich in der Hinsicht doch noch etwas Neues ergeben hatte. »Sie arbeiten dran«, lautete die wenig hilfreiche Antwort.
    Eva dankte und bat, jemanden auf den gerade von ihr abgeschrittenen Feldweg zu schicken, für den Fall, dass es dort noch etwas zu finden gab. Dann fügte sie noch hinzu, dass sie mehr Informationen über das Betäubungsmittel bräuchten, das in dem Blut des Toten gefunden worden war. Ob es von irgendeinem gängigen Schlaf- oder Schmerzmittel stammen könnte, das man auch alten Leuten verschrieb.
    »Sonst noch was?«, fragte der Beamte, den sie am Apparat hatte.
    Eva kam sich zwar ziemlich albern dabei vor – die bloße Vorstellung, Frau Hofmann könnte mit dem Mord zu tun haben, schien ihr immer noch lächerlich – aber sie wies den Kollegen dennoch an, sich über die alte Dame zu informieren und herauszufinden, ob es irgendeinen Anhaltspunkt dafür gab, dass sie vielleicht doch schon zuvor mit Kronauer zu tun gehabt hatte.
    Eva wanderte zur Windhofsiedlung zurück und klingelte bei Kahlert, dem hilfreichen Nachbarn, der jetzt tatsächlich auch zu sprechen war. Ja, er sähe jeden Tag einmal nach der alten Frau Hofmann, erklärte er, schließlich habe sie schon einmal einen leichten Schlaganfall gehabt. Am Dienstagabend – ja, da hatte sie Besuch gehabt.
    »Hat Sie Ihnen irgendetwas darüber erzählt?«, fragte Eva hoffnungsvoll. Er schüttelte den Kopf. »Das nicht. Aber ich bin gerade rausgegangen, als der Mann wieder ging – ich musste mit einer Ladung Wäsche in den Keller, wissen Sie? Na ja, und da habe ich noch gehört, wie sie ihn zur Tür hinausgelassen und auf Wiedersehen gesagt hat.«
    »Gesehen haben Sie den Mann nicht, oder?«, fragte sie entmutigt. Aber zu ihrer Überraschung nickte Herr Kahlert. »Doch. Das heißt, ich nehme an, dass er das war. Als ich aus dem Waschkeller wieder heraufkam. Da stand er noch da. Wie einer, der nachdenkt. Als er mich gesehen hat, hat er gegrüßt, und dann ist er aus dem Haus gegangen.«
    »War das dieser Mann?«

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