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Sailer und Schatz 01 - Das ist mein Blut

Sailer und Schatz 01 - Das ist mein Blut

Titel: Sailer und Schatz 01 - Das ist mein Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Arenz
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mit ihrer prachtvollen Architektur nicht nur unpassend, ­sondern beinahe ominös wirkte. »Ob er das mit der Ruine wirklich gesagt hat?«, fragte sie nachdenklich.
    »Wer was?« Rainer fuhr aus seinen eigenen Gedanken und der Beschäftigung mit seinem Croissant auf.
    »Kronauer natürlich. Ob er wirklich zu der Wirtin über die Ruinen gesprochen hat? Falls ja, könnte er es auch der Person gesagt haben, die er danach aufgesucht hat.«
    »Warum meinst du, dass unsere Frau Müller das erfinden sollte?«
    Eva verzog das Gesicht. »Weil es sie wichtiger erscheinen lässt, natürlich. Jeder, der die Zeitung gelesen hat, weiß, dass der Tote oben in Sablonetum gefunden wurde. Du hast doch gesehen, wie sehr die Frau es genossen hat, mehr zu wissen als wir.«
    Rainer zuckte mit den Schultern. »Gehen wir fürs Erste von dem aus, was sie gesagt hat. Man sollte meinen, du wärst froh darüber, dass wir wenigstens eine Zeugin haben.«
    Sie schnaubte verächtlich. »Schöne Zeugin! Vertrauens-erweckend fand ich die nicht eben. Du vielleicht?«
    »Na ja, wir müssen halt nehmen, was kommt. Für Zweifel haben wir hinterher immer noch genug Zeit.«
    »Wir haben schon viel zu viel Zeit vertan und sind noch nicht weitergekommen.« Das Gespräch mit der Wirtin war Eva entschieden auf die Stimmung geschlagen. »Wir haben zu viele offene Möglichkeiten und nichts Sicheres. Wir haben noch nicht einmal nachgeprüft, ob es in Kronauers Detektivvergangenheit irgendwas gibt, was vielleicht mit seiner Ermordung zu tun haben könnte.«
    »Oh, sorry, doch, ich habe jemanden, der sich darum kümmert«, erwiderte Rainer. »Sieht allerdings nicht vielversprechend aus. Kronauer hat sich hauptsächlich mit Scheidungsgeschichten befasst – untreuen Ehemännern und Frauen nachspüren … Telefon«, murmelte er dann abwesend, als es in seiner Jackentasche zu läuten begann. Er drückte Eva seine Gebäcktüte in die Hand und kramte umständlich sein Handy heraus, das sich im Futter versteckt hatte. »Ja?«, hörte Eva ihn sagen, dann: »Sehr gut … Moment, ich brauche was zum Schreiben …« Er fingerte Block und Kugelschreiber aus der Tasche und reichte sie ebenfalls seiner Kollegin. »Schreib mal auf: Margarete Hofmann, Elisabeth-Herold-Straße 24. Danke. Sonst noch was … oh, okay, das ist ja mal was … wie? Sag ihr, ich spendier ihr einen Kaffee. Danke. Bis denn.« Er klappte sein Telefon zu und wandte sich an Eva. »Wer sagt’s denn? Er hat wirklich mit jemandem im Windhof telefoniert: Margarete Hofmann …«
    »Und die andere Nachricht?«, fragte Eva. »Da war doch noch was.«
    »Ja-a«, erwiderte Rainer gedehnt, mit plötzlich leicht beunruhigtem Gesichtsausdruck. »Sie haben den Koffer mit den Abendmahlsgeräten gefunden. Bei den Gleisen auf der Bahnstrecke zwischen Weißenburg und Pleinfeld. Der Koffer ist aufgegangen und die Sachen lagen achtlos in der Gegend verstreut herum. Sieht so aus, als ob jemand das Zeug in großer Eile loswerden wollte.« Er verstummte, obwohl Eva das sichere Gefühl hatte, dass das noch immer nicht alles war. Sie beschloss, für den Moment nicht weiter zu fragen. »Befassen wir uns mit der Frau im Windhof«, sagte sie bloß. Und dann schwiegen sie, bis sie die Siedlung neuer Ein- und Mehrfamilienhäuser mit ihren handtuchbreiten Vorgärten erreicht hatten.

 
    13
    Sie mussten lange warten, bis sich in der Nummer 24, einem zweistöckigen Mehrparteienhaus, etwas rührte. »Probieren wir die Nachbarn«, schlug Rainer schon vor, als endlich die Gegensprechanlage ertönte. »Ja, bitte?«
    »Frau Hofmann?«, ergriff Eva das Wort. »Wir sind von der Polizei. Hätten Sie ein paar Minuten Zeit für uns?«
    »Um Himmels Willen, ist etwas passiert?«, fragte die Frau mit etwas zittriger Stimme. Sie klang längst nicht so jung, wie sie vermutet hatten.
    »Beruhigen Sie sich«, bat Eva. »Wir führen lediglich eine Untersuchung durch und erhoffen uns von Ihnen ein paar Informationen.«
    »Oh, natürlich.« Ein kurzes Schweigen, dann fügte die Frau hinzu: »Kommen Sie bitte herein, die Tür hinten rechts«, und der Summer des Türöffners war zu hören.
    »Dürfte ich bitte erst Ihre Polizeiausweise sehen?«, bat die Frau durch den Spalt ihrer Wohnungstür hindurch. Die Kette war vorgelegt, und die Hand, die sie am Türrahmen sehen konnten, war fleckig vom Alter.
    Die Kette wurde zurückgeschoben, nachdem die Frau ihre Ausweise angesehen hatte. »Sie müssen schon entschuldigen, aber Sie wissen ja, wie es heutzutage ist.

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