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Sailer und Schatz 01 - Das ist mein Blut

Sailer und Schatz 01 - Das ist mein Blut

Titel: Sailer und Schatz 01 - Das ist mein Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Arenz
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Man muss so vorsichtig sein.« Eva nickte zustimmend, während sie Margarete Hofmann unauffällig musterte. Eine zierliche grauhaarige Frau von vielleicht siebzig Jahren. Ihr Gesicht wirkte jugendlicher als die fleckigen Greisinnenhände. Sie musste einmal sehr hübsch gewesen sein. »Natürlich, Frau Hofmann«, sagte Eva. »Wir müssen auch nicht hereinkommen. Wenn es Ihnen lieber ist, können wir hier reden.«
    »Oh nein«, antwortete die alte Dame schockiert. »Was werden sich die Nachbarn denken? Bitte kommen Sie herein.« Sie trat zurück, um sie in den kleinen Flur treten zu lassen, und dirigierte sie dann in ein großzügiges Wohnzimmer, das mit wenigen schweren, alten Möbeln spärlich eingerichtet war. Ein kleiner Fernseher stand unauffällig in einer Ecke, nicht an dem zentralen Platz, den er in den meisten modernen Wohnungen innehatte, und anstelle von Bildern gab es Wandteppiche. Ein oder zwei davon sahen sehr alt aus. Frau Hofmann bemerkte Rainers Blick auf diese ungewöhnlichen Dekorationen. »Eines meiner Steckenpferde«, erklärte sie mit einem Lächeln, während sie sich auf den einzigen Sessel setzte und ihren ­Besuchern das Sofa überließ. »Die meisten davon habe ich selbst gemacht.«
    »Wirklich?«, fragte Rainer beeindruckt und schaute sich die Arbeiten genauer an. Sie waren kleine Kunstwerke, daran gab es keinen Zweifel.
    »Nun aber, weshalb müssen Sie mit mir sprechen?«, fragte Frau Hofmann unvermittelt.
    Eva verwies auf den Mordfall, von dem sie bestimmt schon gelesen habe, und erklärte, dass es sich bei dem Opfer um einen Mann namens Dietmar Kronauer handle. »Wir wissen, dass er mit Ihnen telefoniert hat, und wir haben gehört, dass er hier herauf in die Siedlung wollte, möglicherweise zu Ihnen. Deshalb möchten wir wissen, ob Sie den Mann kannten, ob er hier war und was er wollte.«
    Margarete Hofmanns Blick wanderte durch das Zimmer und dann aus dem Fenster hinaus auf die Terrasse. »Der arme Mann«, sagte sie sanft und sah dann die beiden Polizeibeamten direkt an. »Ich wusste nicht, dass es sich bei dem Toten um Herrn Kronauer handelte. Es stand nicht in dem Artikel über den Leichenfund.«
    »Also kannten Sie ihn?«, fragte Rainer gespannt. Frau Hofmann schüttelte lächelnd den Kopf. »Ich kannte ihn nicht«, erwiderte sie. »Er rief mich am Montag an, sagte, er sei Journalist, und fragte ob ich wohl bereit wäre, mich mit ihm zu unterhalten. Er kam am Dienstagabend hierher. Das war das einzige Mal, dass ich ihn gesehen habe. Es tut mir leid zu hören, dass er tot ist.«
    »Und worüber wollte er mit Ihnen sprechen?«, fragte Eva mit einem Anklang von Ungeduld.
    Ein abweisender Ausdruck erschien auf Margarete Hofmanns Gesicht. »Über die Flucht«, antwortete sie kurz angebunden. »Ich bin 1945 übers Haff aus Posen geflohen. Er sagte, dass er eine Reportage schreibe über das Schicksal der Flüchtlinge, die es in diese Gegend verschlagen habe. Darum suche er nach Zeitzeugen.«
    »Sie müssen damals sehr jung gewesen sein«, bemerkte Rainer. Die alte Frau antwortete noch immer mit derselben verschlossenen Miene: »Ich habe Herrn Kronauer mitgeteilt, dass ich mit ihm nicht darüber sprechen würde. Und auch nicht mit irgendwem sonst.«
    »Haben Sie ihm das am Telefon gesagt?«, fragte Eva.
    »Das habe ich«, erwiderte Frau Hofmann kalt. »Er wollte sich aber nicht abweisen lassen und kam am Dienstag selbst. Ich ließ ihn herein, aber ich machte ihm klar, dass ich meine Meinung nicht ändern würde. Vorbei ist vorbei. Was wissen all diese jungen Leute von Schrecken, die sie nie erlebt haben? Sie schreiben Kolumnen und machen Fernsehfilme und verdienen ihr Geld mit den Alpträumen anderer.«
    Eva überdachte die Worte und die Heftigkeit, mit der sie geäußert worden waren, doch Rainers Überlegungen schienen sich auf ganz anderen Bahnen zu bewegen, denn er fragte unvermittelt: »Haben Sie ihm etwas zu trinken angeboten?«
    Die alte Frau sah ihn überrascht an, und noch immer war Ablehnung in ihrem Gesicht zu lesen, doch sie nickte. »Ich hatte mir gerade einen Tee gemacht, da schien es mir recht, ihm etwas davon anzubieten. Möchten Sie sonst noch etwas wissen?«
    »Ja, wenn es Ihnen nichts ausmacht«, mischte sich Eva wieder ins Gespräch. »Sie waren eben sehr vorsichtig, ehe Sie die Tür geöffnet haben. Weshalb haben Sie Kronauer eingelassen, wenn er ein Fremder war?«
    Verärgerung zeichnete sich in den Zügen von Frau Hofmann ab. »Man liest ständig Warnungen vor

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