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Sailer und Schatz 01 - Das ist mein Blut

Sailer und Schatz 01 - Das ist mein Blut

Titel: Sailer und Schatz 01 - Das ist mein Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Arenz
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einen Becher rausgenommen und angeschaut. In dem Moment musste ich daran denken, was er zuvor in der Kirche gesagt hat, und hab ihn gefragt, was an dem Becher so besonders ist. Da hat er gelacht und gesagt, ich soll die Zeitung lesen, dann würde ich das bald erfahren. Schließlich hat er alles wieder eingepackt, hat den Koffer genommen und ist gegangen. Ich hab gedacht, er bringt ihn gleich zurück in die Kirche, und weil ich da nicht dabei sein wollte, bin ich heimgegangen.«
    Aber als der Kelch am Dienstag in der Zeitung erwähnt worden war, war von seinem Diebstahl berichtet worden, und Andi hatte gewusst, dass der Fremde den Koffer nicht zurückgegeben hatte. Am Mittwoch war es dann noch schlimmer gekommen, als er von dem Mord gelesen hatte, und am Donnerstag war schließlich sogar ein Bild von Dietmar Kronauer in der Zeitung gewesen. Verängstigt und verwirrt hatte Andi die ganze Geschichte seinem großen Bruder erzählt, und der hatte ihm geraten, alles zu gestehen.
    »Und danach bist du nicht mehr hier in der Kirche gewesen?«, fragte Eva streng. Andreas zuckte bei ihrem Tonfall zusammen, sein Blick ging zu dem kaputten Fenster. »Das war ich nicht, ehrlich«, beteuerte er. »Wirklich, ich hab keine Ahnung, wer den Einbruch begangen hat.«
    Rainer stopfte seine Notizzettel in die Hosentasche und stand auf. »Wir wahrscheinlich schon«, meinte er ziemlich grimmig. Nachdem sie das Gespräch beendet und den Jungen nach Hause geschickt hatten, wandte er sich an Eva. »Was meinst du? Zeit, sich näher mit dem Herrn Messner Probst zu befassen?«
    »Ich habe mir gleich gedacht, dass mit dem was nicht stimmt, als er uns diese Geschichte von dem aufgehängten St. Korolan erzählt hat«, erwiderte sie mit einer gewissen Befriedigung.
    »Koloman«, verbesserte Rainer milde.

 
    21
    Uwe Probst, der Messner von St. Koloman, war nicht gleich zu finden, und als die beiden Kommissare ihn dann endlich im Glockenturm aufspürten, wollte er nicht reden.
    Ohne große Vorrede warf Eva ihm darum sofort vor, dass er den Dieb des Abendmahlsgerätes in der Kirche gesehen hatte. Rainer, der inzwischen in der Station angerufen und eine interessante Information erhalten hatte, ergänzte, dass Uwe Probst vor einigen Jahren wegen möglichen Betrugs vor Gericht gestanden hatte und das Verfahren nur aus Mangel an stichhaltigen Beweisen gegen eine Geldbuße eingestellt worden war. »Bei der Verhandlung sagte unter anderem Dietmar Kronauer als Zeuge gegen Sie aus«, schloss er. »Sie sehen also, dass wir guten Grund haben, uns über ihre Rolle in der Diebstahlgeschichte Gedanken zu machen.«
    »Und über die Frage, wo Sie waren, als Dietmar Kronauer ermordet wurde«, ergänzte Eva pointiert. »Möchten Sie Ihre Aussage hier machen, oder müssen wir Sie auffordern, uns in die Polizeiinspektion nach Weißenburg zu begleiten?«
    Probst räusperte sich nervös, fingerte in seiner Jackentasche nach einer Schachtel Zigaretten, dann schaute er plötzlich zur Tür: Von der Treppe zum Glockenturm waren Schritte zu hören, und gleich darauf stand Pfarrer Römer vor ihnen. Sein Blick glitt über die Gesichter der drei Anwesenden, dann hinauf in den Turm, wo hoch oben die Glocken hingen.
    »Warum kommen Sie nicht alle ins Pfarrhaus?«, fragte er mit einer Stimme, die nicht verriet, was er dachte. »Das ist doch viel bequemer.« Rainer runzelte verärgert die Stirn; er hatte nicht die Absicht, das Gespräch mit dem Messner in Gegenwart des Pfarrers zu führen, aber Eva willigte zu seiner Überraschung sofort ein.
    »Warum?«, flüsterte Rainer ihr zischend zu, als sie ein Stück hinter dem Pfarrer über die Straße gingen. Ihre Mundwinkel zuckten. »Ich glaube, Probst wird mehr reden, wenn er dabei ist. Es geht immerhin um seinen Job.«
    Rainer hielt das für Unsinn, aber das Gespräch in der weißgekachelten Küche des Pfarrhauses schien ihr Recht zu geben. Der Messner zündete sich eine Zigarette nach der anderen an und antwortete nervös und eilfertig auf alle ihre Fragen, als könnte er sie dadurch überzeugen, dass er mit Kronauers Tod auch nicht das Geringste zu tun hatte. Zuerst versuchte er freilich, die ganze Sache abzustreiten.
    »Er hat nur mit mir geredet«, beteuerte er. »Gefragt, was ich jetzt so mache und wie es geht.« Die Zigarette, die er in der Hand hatte, brach unter seinem zu festen Griff, und Tabak quoll durch den Riss.
    »Herr Probst, wenn das wirklich wahr ist, warum haben Sie dann nicht den Diebstahl gemeldet, wie es Ihre

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