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Sailer und Schatz 01 - Das ist mein Blut

Sailer und Schatz 01 - Das ist mein Blut

Titel: Sailer und Schatz 01 - Das ist mein Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Arenz
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Hausgiebel in der Nähe, und sie schüttelte den Kopf. »Auf den ersten Blick ist das überzeugend – Raub mit tätlichem Angriff in einer teuren Wohngegend. Purer Zufall, dass es die Baarer-Weiher getroffen hat, hätte auch die alte Dame von nebenan sein können. Aber sieh dir diesen Durchlass an, Rainer: Verlassen, aber keine hundert Meter entfernt vom nächsten Haus – was sag ich, fünfzig! ­Dieses Risiko gehe ich doch nicht ein, wenn ich es bloß auf eine Handtasche und ein bisschen Bargeld abgesehen habe.«
    »Eigentlich das gleiche Schema wie bei Kronauer: Ein einsamer Ort, der trotzdem unglaublich gewagt ist. Der Mann muss Nerven haben …«
    »Der Mann«, wiederholte Eva mit hochgezogenen Brauen. »Haben wir die alte Margarete endlich von unserer Liste der Verdächtigen gestrichen? Du hast mir doch dauernd mit ihr in den Ohren gelegen. Also, wie ist es? Die tattrige Seniorin lauert hier im Schatten, ein Rohr in den altersfleckigen Händen, und sobald sie zugeschlagen hat, sprintet sie über Zäune und Mauern davon … was soll denn das wieder werden?«
    Rainer hatte sich bei ihren letzten Worten an den Kopf geschlagen und war dann an einer der Garagenwände hochgesprungen. Da hing er nun und schnaufte schwer. »Sorry, kannst du mir mal helfen?«, rief er.
    »Schlau«, musste Eva beinahe bewundernd zugeben. »Du meinst, der Angreifer ist über die Dächer geflohen?« Mit einigem Gezerre und Geschiebe ihrerseits schaffte es ihr Kollege bis auf das Garagendach. Er stand auf, blickte sich um, dann ließ er sich flach auf dem Bauch nieder. »Äh, ist das feucht hier. Kannst du mich jetzt sehen?«, wollte er wissen. Die Antwort war klar: Die Mauern der Garage ragten vielleicht dreißig Zentimeter über das Dach hinaus. »Völlig unsichtbar für alle außer – hm – da vorne das Haus hat ein Giebelfenster, wenn da einer rausschauen würde, könnte er dich schon entdecken. Trotzdem – das Risiko ist so schon geringer. Ich nehme an, da oben liegen nicht irgendwelche Kippen, unterschriebene Geständnisse, markante Stofffetzen oder sonstige untrügliche Hinweise auf den Täter?«
    »Nein, leider nicht«, kam Rainers Stimme von oben, gleichzeitig tauchte sein Kopf mit feuchten, wirren Haaren wieder über dem Dachrand auf. »Das heißt – warte mal! Meinst du so etwas wie den Zettel hier oben, auf dem steht: Ich war’s, Jack the Ripper?«
    »Idiot, Jack the Ripper ist tot. Und dir wird es nicht besser gehen, wenn du nicht sofort aufhörst, so einen Blödsinn zu reden. Kommst du wieder runter oder willst du dich da oben häuslich einrichten?«
    »Sofort. Wie ist es mit dem anderen Dach, soll ich das auch inspizieren?« Als sie die Frage bejahte, schätzte er den Abstand von einem zum anderen Dach ab, beschloss aber, lieber nicht zu springen, so dass Eva ihm ein zweites Mal beim Aufstieg behilflich sein musste. »Also, wenn du Recht hast, muss unser Täter jedenfalls erheblich fitter sein als du«, bemerkte sie süffisant. »Mit deinen Kletterkünsten wäre er jedenfalls nicht weit gekommen.« Aber als Rainer antwortete, ließ sie der veränderte Klang seiner Stimme ihre Skepsis vergessen.
    »Sportskanone hin oder her, er war hier oben«, rief er herunter und klang dabei heiser vor Aufregung. Dieses zweite Dach war begrünt und hatte dem Angreifer noch bessere Deckung geboten als das andere. Allerdings hatte er hier auch Spuren hinterlassen. »Wir schicken die Spurensicherung her«, meinte Eva triumphierend. »Komm runter, das war ganze Arbeit.«
    Abwärts kam Rainer erheblich eleganter als aufwärts – oder vielleicht lag es an der Freude darüber, endlich so etwas wie eine Entdeckung gemacht zu haben. Jedenfalls sah er trotz seiner feuchten Kleidung und der nassen Haare selbstzufrieden aus. »Okay«, meinte er mit einem Schulterzucken, »vielleicht war es auch jemand ganz anderes. Wenn es aber unser Mann war, haben wir einen Fußabdruck, etwas Erde, und – na ja, mit dem unterschriebenen Geständnis ist es leider nichts.«
    »Egal, momentan bin ich für alles dankbar, was uns auch nur ein bisschen weiterbringt.«
    Sie beauftragten die anderen beiden Beamten, unter dem Garagendach die Stellung zu halten, bis die Spurensicherung kam, und gingen zu Elisabeth Baarer-Weihers Wohnung. Rainer rieb sich die schmutzigen Hände, die er sich an der Dachkante aufgeschürft hatte, ehe er ein Paar Handschuhe überstreifte, die ihm die Kollegen gereicht hatten. Von der Durchsuchung der Wohnung erhofften sie sich nicht so

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