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Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Titel: Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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wies auf eine soeben aufgeschlagene Passage. »Das ist aus dem Evangelium der Maria Magdalena.«
    Sophie hatte gar nicht gewusst, dass es ein solches Evangelium überhaupt gab. Sie las:
    Und Petrus sagte: »Hat der Heiland wirklich ohne unser Wissen mit einer Frau gesprochen? Sollen wir uns ihr zuwenden? Sollen wir auf ihre Worte hören? Zieht Jesus sie uns vor?«
    Und Levi antwortete ihm: »Petrus, du bist stets voller Jähzorn gewesen. Und nun muss ich sehen, dass du dich gegen diese Frau erhebst wie gegen einen Feind. Gewiss kennt der Erlöser sie sehr gut. Darum liebt er sie mehr als uns.«
    »An dieser Stelle ist von Maria Magdalena die Rede«, erklärte Teabing. »Petrus ist eifersüchtig auf sie.«
    »Weil Jesus Maria Magdalena ihm vorgezogen hat?«
    »Es steckt viel mehr dahinter. Es ist jene Stelle des Evangeliums, an der Jesus argwöhnt, dass er bald gefangen genommen und gekreuzigt wird. Aus diesem Grund erteilt er Maria Magdalena Anweisungen, wie sie seine Kirche nach seinem Tod weiterführen soll, mit dem Ergebnis, dass Petrus ungehalten wird, weil er die zweite Geige hinter einer Frau spielen soll. Ich wage zu behaupten, dass Petrus ein Macho gewesen ist.«
    Sophie versuchte, nicht den Anschluss zu verlieren, so viel stürmte auf sie ein. »Reden wir hier vom heiligen Petrus, dem Fels, auf den Christus seine Kirche bauen wollte?«
    »Genau – bis auf eine Kleinigkeit. Nach Aussage jener alten unverfälschten Evangelien hat Christus nicht Petrus zum Sachwalter seiner Kirche eingesetzt, sondern Maria Magdalena.«
    Sophie sah ihn an. »Dann sollte die Kirche Christi von einer Frau fortgeführt werden?«
    »Das war Jesu Absicht. Jesus war sozusagen der erste Feminist. Er wollte, dass die Zukunft seiner Kirche in den Händen von Maria Magdalena liegt.«
    »Und das hat Petrus nicht gefallen«, sagte Langdon und deutete auf das Bild vom Abendmahl . »Schauen Sie ihn sich an. Man kann deutlich sehen, dass da Vinci sehr genau wusste, was Petrus von Maria Magdalena hielt.«
    Wieder einmal war Sophie sprachlos. Der Apostel Petrus beugte sich zu Maria Magdalena vor und vollführte mit der Hand eine drohende Geste, als wolle er ihr die Kehle durchschneiden. Die gleiche Drohgebärde, wie Uriel sie auf Leonardos Felsgrottenmadonna zeigt.
    »Und hier noch einmal«, sagte Langdon und zeigte auf die Apostelgruppe um Petrus. »Ein bisschen viel auf einmal, nicht wahr?«
    Sophie blickte angestrengt auf das Bild. In der Gruppe der Jünger sah sie eine Hand über die Tischkante ragen. »Hält die Hand etwa ein Messer?«, fragte sie.
    »Allerdings. Und was noch merkwürdiger ist – sie scheint zu niemandem zu gehören. Sie ist ohne Körper, anonym.«
    Sophie wurden die Knie weich, so erdrückend war die Last der unglaublichen Informationen. »Aber ich verstehe immer noch nicht, weshalb das alles bedeutet, dass Maria Magdalena der Heilige Gral ist.«
    »Ah!«, rief Teabing aus. »Jetzt kommen wir zum Kern der Sache.« Er zog eine große Falttafel aus dem Bücherwust und breitete sie vor Sophie aus. Ein weit verzweigter Stammbaum kam zum Vorschein. »Kaum jemand weiß, dass Maria Magdalena ohnehin eine mächtige Frau war, auch wenn sie nicht die rechte Hand Christi gewesen wäre.«
    Sophie hatte inzwischen die Überschrift des Stammbaums entziffert:
    DER STAMM BENJAMIN
    »Maria Magdalena ist hier«, sagte Teabing und zeigte auf eine Stelle ziemlich weit oben in der Ahnenfolge.
    Sophie war überrascht. »Sie stammte aus dem Hause Benjamin?«
    »Ja. Maria Magdalena war von königlichem Blut.«
    »Aber ich habe immer gedacht, sie sei arm gewesen.«
    Teabing schüttelte den Kopf. »Man hat Maria Magdalena zur Dirne herabgewürdigt, um ihre mächtigen Verwandtschaftsbeziehungen zu vertuschen.«
    Wieder bedachte Sophie Langdon mit einem Hilfe suchenden Blick, und wieder nickte er ihr bestätigend zu. »Aber wieso hat die Kirche sich daran gestört, dass Maria Magdalena von königlichem Geblüt war?«
    Sir Leigh lächelte. »Liebes Kind, nicht Maria Magdalenas königliches Blut hat die Kirche gestört, sondern ihre Beziehung zu Jesus Christus, der ebenfalls von königlichem Geblüt war. Wie Sie wissen, wird im Matthäusevangelium berichtet, dass Jesus aus dem Hause David stammte. Er war also ein Abkömmling Salomons – des Königs der Juden. Durch die Einheirat in das mächtige Haus Benjamin hatte Jesus zwei Königshäuser vereinigt. Dadurch war eine schlagkräftige politische Union entstanden, die einen legitimen Anspruch auf

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