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Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Titel: Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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dem Grübchen. Die grauen Strähnen an den Schläfen waren auf einem unaufhaltsamen Vormarsch in sein dichtes, gewelltes schwarzes Haar. Nach Aussage seiner Kolleginnen unterstrich das Grau Langdons »akademische Erscheinung«, doch er wusste es besser.
    Wenn die Redakteure vom Boston Magazine dich jetzt sehen könnten.
    Sehr zu seiner Verlegenheit hatte ihn im vergangenen Monat das Boston Magazine zu einer der »zehn faszinierendsten Persönlichkeiten der Stadt« gekürt – eine zweifelhafte Auszeichnung, die Langdon zur notorischen Zielscheibe der Spötteleien seiner Kollegen in Harvard gemacht hatte. Heute Abend, anlässlich des Vortrags, hatte ihn sein Ehrentitel fast sechstausend Kilometer von zu Hause entfernt eingeholt.
    »Meine Damen und Herren«, hatte die Gastgeberin vor voll besetztem Haus in der Amerikanischen Universität im Pariser Pavillon Dauphine erklärt, »den Gast unseres heutigen Abends brauche ich Ihnen wohl kaum besonders vorzustellen. Er ist Autor zahlreicher Bücher, darunter ›Die Symbolik der Geheimsekten‹, ›Die Kunst der Illuminati‹ sowie ›Ideogramme, eine untergegangene Sprache‹. Und wenn ich dem noch hinzufüge, dass er Autor des Buches über ›Die Bilderwelt der Religionen‹ ist, meine ich das im Wortsinn. Viele von Ihnen verwenden seine Werke als Lehrbücher im Unterricht, wie ich weiß.«
    Die Studenten im Publikum nickten.
    »Ich hatte eigentlich vor, Sie zur Einführung mit Mr Langdons beeindruckendem Lebenslauf vertraut zu machen, jedoch …«, die Gastgeberin streifte Langdon, der bereits auf dem Podium Platz genommen hatte, mit einem amüsierten Blick, »jemand aus dem Publikum hat mir eine wesentlich faszinierendere Einführung zugänglich gemacht, wenn ich einmal so sagen darf.« Sie hielt ein Exemplar des Boston Magazine in die Höhe.
    Langdon zuckte zusammen. Wie, zum Teufel, ist sie an die Zeitung gekommen?
    Während die Gastgeberin begann, Auszüge des schwachsinnigen Artikels zum Besten zu geben, sank Langdon immer tiefer in den Stuhl. Schon nach kaum dreißig Sekunden grinste bereits das gesamte Auditorium, doch die Dame kannte keine Gnade. »›… und Mr Langdons Weigerung, sich in der Öffentlichkeit über die Aufsehen erregende Rolle zu äußern, die er beim letzten vatikanischen Konklave gespielt hat, verschafft ihm durchaus einige zusätzliche Punkte auf unserer Beliebtheitsskala.‹«
    Die Gastgeberin blickte erwartungsvoll ins Publikum. »Möchten Sie noch mehr hören?«
    Heftiges Nicken. Laute Rufe. Beifall.
    Warum dreht ihr keiner den Hals um? , fragte Langdon sich vergeblich, während die Gastgeberin sich wieder über den Artikel hermachte.
    »›Auch wenn Professor Langdon im Gegensatz zu einigen unserer jüngeren Auszeichnungsträger nicht als übermäßig attraktiv bezeichnet werden kann, verfügt der Mittvierziger durchaus über ein gerüttelt Maß an Intellektuellen-Appeal. Sein samtener Bariton tut ein Übriges, seine gewinnende Ausstrahlung zu unterstreichen – eine Stimme, die von Professor Langdons Hörerinnen gern als Schokolade fürs Gehör apostrophiert wird …‹«
    Die Zuhörer brachen in Gelächter aus.
    Langdon lächelte gequält. Er hatte geglaubt, sich auf sicherem Terrain zu befinden, wo er sich endlich wieder in seinem geliebten Jackett aus Harris Tweed und Rollkragenpullover zeigen konnte, doch der Artikelschreiber würde sogleich mit dem unsäglichen Satz vom »Harrison Ford in Harris Tweed« aufwarten. Es war Zeit, etwas zu unternehmen.
    Langdon erhob sich schwungvoll. »Vielen Dank, Monique. Das Boston Magazine hat offenbar einen unglücklichen Hang zur Dichtkunst«, sagte er und komplimentierte die Dame vom Podium herunter. »Und wenn ich herausfinde, wer Ihnen diesen Artikel zugesteckt hat, werde ich den Übeltäter von unserer Botschaft zwangsrepatriieren lassen.«
    Das Publikum reagierte mit lautstarker Heiterkeit.
    »Meine Damen und Herren«, sagte er zum Auditorium, »wie Sie alle wissen, steht heute Abend mein Vortrag über die Macht der Symbole auf dem Programm …«
    Das Klingeln von Langdons Zimmertelefon platzte erneut in die Stille. Seufzend hob er ab. »Ja?«
    Es war wieder der Mann am Empfang. »Monsieur Langdon, ich muss mich abermals entschuldigen, aber ich muss Ihnen mitteilen, dass Ihr Besucher sich bereits auf dem Weg zu Ihrem Zimmer befindet. Ich hielt es für angebracht, Sie davon in Kenntnis zu setzen.«
    Langdon war auf einen Schlag hellwach. »Sie haben den Herrn zu meinem Zimmer

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