Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Titel: Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
Vom Netzwerk:
sind.«
    Aringarosa begab sich zum Ende des Tisches und öffnete das Köfferchen. Zwei dicke Packen Obligationen lagen darin, jede mit dem Wappen des Vatikans und der Aufschrift PORTATORE versehen. Wer diese Papiere bei einer Bank vorlegte, konnte sie überall und jederzeit gegen Bargeld einlösen.
    Der Sekretär blickte nervös drein. »Ich muss jedoch sagen, lieber Mitbruder, dass uns allen wohler wäre, wenn Sie den Betrag in Bargeld annähmen.«
    So viel Bargeld kann kein Mensch tragen, mein lieber Freund , dachte Aringarosa und klappte den Koffer zu. »Diese Papiere sind doch so gut wie Bargeld. Haben Sie das nicht eben selbst hervorgehoben?«
    Die Kardinäle tauschten unbehagliche Blicke. »Durchaus«, ergriff schließlich einer das Wort, »aber man kann sie bis zur Vatikanbank zurückverfolgen.«
    Aringarosa lächelte in sich hinein. Aus genau diesem Grund hatte der Lehrer vorgeschlagen, das Geld in Form von Inhaberobligationen zu transferieren, als Rückversicherung sozusagen. Jetzt sitzen wir alle im gleichen Boot. »Ist das denn nicht eine vollkommen legale Transaktion?«, wandte Aringarosa ein. »Opus Dei ist eine Personalprälatur des Papstes. Seine Heiligkeit kann Zuwendungen machen, wie es ihm beliebt. Wie könnte das gesetzeswidrig sein?«
    »Das ist ja alles richtig, aber dennoch …« Der Sekretär beugte sich vor. Der Stuhl ächzte unter seinem Gewicht. »Leider ist es gänzlich unserer Kontrolle entzogen, was Sie mit diesen Papieren zu tun beabsichtigen. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass Ihre Absichten sich ein wenig abseits der Legalität bewegen sollten …«
    »Verehrte Mitbrüder, in Anbetracht dessen, was Sie von mir zu tun verlangen, dürfen Sie von mir keine Rechenschaft über die Verwendung des Geldes erwarten!«
    Stille breitete sich aus.
    Sie wissen, dass du Recht hast , dachte Aringarosa. »Irre ich mich, oder hätten Sie gern eine Unterschrift von mir?«
    Alle drei sprangen auf. Eilig wurde ein Papier über den Tisch geschoben, als wäre man froh, den Besucher endlich loszuwerden.
    Aringarosa betrachtete das Dokument. Es trug das päpstliche Wappen. »Dieses Papier ist doch identisch mit dem Entwurf, den Sie mir zugeschickt haben?«
    »Selbstverständlich.«
    Aringarosa unterzeichnete das Dokument, überrascht, wie gelassen er sich dabei fühlte, angesichts der unermesslichen Bedeutung. Die drei Männer am Tisch schienen erleichtert aufzuatmen.
    »Lieber Mitbruder, wir danken Ihnen«, sagte der Sekretär. »Den Dienst, den Sie unserer Kirche erwiesen haben, wird man Ihnen nie vergessen.«
    Aringarosa nahm das Köfferchen vom Tisch. Das Gewicht in seiner Hand vermittelte ihm ein erhebendes Vorgefühl der Macht. Die vier Männer sahen sich einen Augenblick lang an, als hätten sie sich noch etwas zu sagen, was aber offensichtlich nicht der Fall war. Aringarosa drehte sich um und ging zur Tür. Als er auf der Schwelle stand, rief ihn einer der Kardinäle an.
    Aringarosa hielt noch einmal inne. »Ja?«
    »Wohin führt Sie nun der Weg, Bruder?«
    Aringarosa spürte, dass die Frage auf seine spirituellen Ziele anspielte, doch er hatte wenig Lust, sich zu dieser Stunde auf eine Moraldiskussion einzulassen.
    »Nach Paris, verehrter Mitbruder«, sagte er und ging hinaus.

42. KAPITEL

    D ie Zürcher Depositenbank war eine Art Geldschrank, der rund um die Uhr zugänglich war. Das Institut bot das vollständige Repertoire moderner anonymer Finanzdienstleistungen in der Tradition der Schweizer Nummernkonten und unterhielt neben dem Zürcher Stammhaus Zweigstellen in Kuala Lumpur, New York und Paris. In jüngerer Zeit hatte das Haus im Rahmen der digitalisierten Dienstleistungen seinen Service um anonyme, datenbankgestützte Treuhändergeschäfte erweitert.
    Das Hauptgeschäft aber war nach wie vor das älteste und schlichteste Angebotssegment, das Depot, ein anonym zugänglicher Schließfachservice. Hier konnte der Kunde vom Aktienpaket bis zum alten holländischen Meister seine Besitztümer in Verwahrung geben, ohne seinen Namen zu nennen. Ein System verschiedener High-Tech-Einrichtungen zur Wahrung völliger Anonymität ließ das Verwahrgut zu jeder gewünschten Stunde spurlos von der Bildfläche verschwinden.
    Nachdem Sophie das Taxi zum Stehen gebracht hatte und Langdon die nüchterne, ja kühle Architektur des Gebäudes betrachtete, beschlich ihn das ungute Gefühl, in der Zürcher Depositenbank ein Unternehmen mit wenig Sinn für Humor vor sich zu haben. Das Gebäude war ein fensterloser

Weitere Kostenlose Bücher