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Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Titel: Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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schweiften seine Gedanken immer wieder ab. Der Heilige Gral. Der Gedanke war so absurd, dass Langdon beinahe laut aufgelacht hätte. Man ging davon aus, dass der Gral irgendwo in England verborgen war, in einem Geheimversteck in einer der vielen dortigen Templerkirchen, wo er angeblich seit dem Jahr 1500 schlummerte, wenn nicht länger.
    Seit der Ära des Großmeisters da Vinci.
    Die Prieuré war in den frühen Jahrhunderten mehrere Male gezwungen gewesen, die kostbaren Dokumente an einen anderen Ort zu verbringen, um ihre sichere Aufbewahrung zu gewährleisten. Die Historiker gingen inzwischen von sechs verschiedenen Aufbewahrungsorten des Gralsschatzes aus, seit er von Jerusalem nach Europa gebracht worden war. Zum letzten Mal war er im Jahr 1447 »gesichtet« worden. Eine ganze Reihe von Augenzeugen berichten von einer Feuersbrunst, der die Dokumente beinahe zum Opfer gefallen wären, hätte man sie nicht in letzter Minute in vier großen Truhen, die von je sechs Männern getragen werden mussten, in Sicherheit bringen können. Für die spätere Zeit gibt es keine Berichte von »Sichtungen« des Grals mehr – nur gelegentliche Gerüchte, dass er in England, dem Land von König Artus und den Rittern der Tafelrunde, sein Versteck gefunden habe.
    Wo immer der Schatz sich jetzt befand – zwei Dinge standen fest:
    Leonardo wusste, wo der Schatz sich zu seinen Lebzeiten befunden hat.
    Das Versteck konnte bis zum heutigen Tage durchaus dasselbe geblieben sein.
    Aus diesem Grund brüteten die Gralssucher bis heute über da Vincis Nachlass und hofften, in seinen Notizbüchern und Kunstwerken einen versteckten Hinweis auf den Ort zu entdecken, an dem der Gral schlummerte. Manche waren der Ansicht, der Berghintergrund der Felsgrottenmadonna entspreche der Topographie einiger von Höhlen durchzogener Hügelketten in Schottland. Andere hielten die auffällige Platzierung der Jünger auf dem Fresko vom Letzten Abendmahl für eine verschlüsselte Botschaft. Wieder andere behaupteten, Röntgenaufnahmen hätten gezeigt, dass die Mona Lisa ursprünglich eine Lapislazuli-Brosche mit einer Isisdarstellung getragen habe, die von da Vinci später übermalt worden sei. Langdon hatte für diese Behauptung nie einen Beweis gesehen und konnte sich auch keine Verbindung zwischen einer Isisbrosche und dem Heiligen Gral vorstellen, doch die Gralssucher diskutierten diese Frage im Internet noch immer bis zum Überdruss.
    Was gibt es Schöneres als Verschwörungstheorien?
    Und daran herrschte kein Mangel. Die jüngste nährte sich aus der vom italienischen Starrestaurator Maurizio Seracini gemachten Entdeckung, dass sich unter den Farbschichten von da Vincis berühmtem Gemälde Anbetung der Könige ein düsteres Geheimnis verbarg. Diese Entdeckung hatte in Fachkreisen wie eine Bombe eingeschlagen. Unter der Überschrift »The Leonardo Cover-Up« (Der vertuschte Leonardo) hatte die New York Times an prominenter Stelle einen Aufsehen erregenden Artikel darüber veröffentlicht.
    Seracini hatte den unumstößlichen Nachweis erbracht, dass die grau-grüne Untermalung zwar von da Vinci stammte, die eigentliche Ausführung des Bildes jedoch nicht. Ein anonymer Maler hatte Jahre nach Leonardos Tod die Leinwandskizzen des Meisters zu Ende geführt – wie nach der Vorlage eines Malbuchs für Kinder. Weit beunruhigender allerdings war, was sich unter der Farbschicht des Schwindlers verbarg. Mit Infrarot-Reflextechnik und Röntgenstrahlen gemachte Aufnahmen ließen erkennen, dass der Betrüger bei der Ausführung der skizzierten Vorlage in verdächtiger Weise von Leonardos Vorgaben abgewichen war … als hätte er da Vincis wahre Absicht, die noch auf ihre Veröffentlichung wartet, unkenntlich machen wollen. Wie auch immer, die aufgeschreckte Leitung der Uffizien in Florenz hatte das Gemälde unverzüglich in ein Magazin schaffen lassen. An seiner Stelle erwartet den Besucher des Leonardo-Saales eine kleine Tafel mit der irreführenden Aufschrift:
    DIESES WERK WIRD ZURZEIT
    ZUR VORBEREITUNG DER RESTAURATION
    EINER FACHLICHEN DIAGNOSE UNTERZOGEN
    Leonardo da Vinci gab im bizarren Orkus der modernen Gralssuche nach wie vor die größten Rätsel auf. Seine Werke schienen hinauszuschreien, dass sich ein bis heute unentdecktes Geheimnis darin verbarg. Vielleicht ist es unter einer Schicht Farbe versteckt, vielleicht bietet es sich dem Auge offen dar, ist aber verschlüsselt – oder es gibt gar kein Geheimnis. Möglicherweise hat da Vinci diese Fülle

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