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Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Titel: Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Empfangsbereich umsah.
    Der silbergraue Stahl war allgegenwärtig – Boden, Wände, Decken, Türen, der Empfang, selbst das Gerippe der Sitzgruppe bestanden aus Stahl. Gleichwohl war die Wirkung eindrucksvoll und die Botschaft unmissverständlich: Das ist ein bombensicheres Gewölbe.
    Hinter dem Empfang wartete ein groß gewachsener Mann. Als sie näher traten, blickte er auf und schaltete den kleinen Fernseher aus, dem seine Aufmerksamkeit gegolten hatte. Er begrüßte sie mit einem freundlichen Lächeln. Trotz seiner Muskelpakete und der sichtbar getragenen Waffe besaß seine Sprechweise den höflichen Wohlklang eines erstklassigen Schweizer Hotelportiers.
    »Bonsoir, die Herrschaften, Grüezi miteinand«, sagte er. »What can I do for you?«
    Die dreisprachige Begrüßungsfloskel war der neueste Trick der europäischen Fremdenverkehrsbranche: Der Gast konnte in der Sprache antworten, in der er sich am besten zu Hause fühlte.
    Sophie jedoch antwortete nicht auf sprachlicher Ebene. Stattdessen legte sie dem Mann den goldenen Schlüssel vor.
    Er besah sich den Schlüssel und wurde prompt noch eine Nuance korrekter. »Selbstverständlich, Mademoiselle. Der Fahrstuhl für die Herrschaften befindet sich am Ende des Entrees. Ich werde Bescheid geben, dass die Herrschaften sich auf dem Weg befinden.«
    Sophie nickte und nahm den Schlüssel wieder an sich. »Welche Etage?«
    Der Mann sah sie verständnislos an. »Excuséz, Mademoiselle, aber Ihr Schlüssel übermittelt dem Lift, wohin er die Herrschaften zu fahren hat.«
    Sophie lächelte. »Ja, sicher.«
    Der Mann an der Rezeption schaute den Neuankömmlingen hinterher, als diese zum Aufzug gingen, den Schlüssel ins dortige Schlüsselloch steckten, in den Aufzug stiegen und verschwanden. Die Aufzugtür hatte sich kaum geschlossen, als der Mann schon zum Telefon griff – allerdings nicht, um einem Mitarbeiter die bevorstehende Ankunft wichtiger Kundschaft anzukündigen; dazu bestand kein Anlass. Sobald ein Kunde den Schlüssel am Eingangstor einführte, wurde automatisch ein Kundenbetreuer alarmiert.
    Der Wachmann rief den Nachtmanager der Bank an. Während er dem Freizeichen lauschte, schaltete er wieder seinen kleinen Fernseher an. Der Bericht, den er sich zuvor angeschaut hatte, war gerade zu Ende, aber er hatte nichts Bedeutsames verpasst. Noch einmal warf er einen Blick auf die beiden Fahndungsfotos auf dem Bildschirm.
    Der Nachtmanager meldete sich. »Oui?«
    »Hier unten ist die Kacke am Dampfen.«
    »Wieso?«
    »Die Polizei hat eine Fahndung nach zwei flüchtigen Personen laufen.«
    »Ja, und?«
    »Die beiden sind gerade in unsere Bank spaziert.«
    Der Manager fluchte leise. »Ich werde sofort Monsieur Vernet verständigen!«
    Der Wachmann legte auf und wählte umgehend eine zweite Nummer – die von Interpol.
    Überrascht stellte Langdon fest, dass der Lift sich nicht nach oben, sondern nach unten in Bewegung setzte. Er hatte keine Ahnung, wie viele Stockwerke sie in der Pariser Zweigstelle der Zürcher Depositenbank in die Tiefe abgetaucht waren, als die Tür sich endlich öffnete, aber das war auch unerheblich. Nur raus aus dieser Aufzugskabine.
    Demonstrativ um Diensteifer bemüht, stand bereits ein Kundenbetreuer vor ihnen und begrüßte sie. Es war ein älterer Herr in einem tadellos gebügelten Flanellanzug, der merkwürdig fehl am Platz wirkte – ein Bankier von altem Schrot und Korn in einer kühlen High-Tech-Welt.
    »Bonsoir« , sagte er, »guten Abend. Wären Sie bitte so nett, mir zu folgen, s’il vous plaît?« Ohne auf eine Antwort zu warten, machte der Mann kehrt und schritt zügig einen schmalen stählernen Flur hinunter.
    An mehreren Sälen mit blinkenden Großrechnern vorbei folgten ihm Langdon und Sophie durch eine Korridorflucht nach der anderen.
    »Voici« , sagte der Kundenbetreuer schließlich. Er war an einer der vielen Stahltüren stehen geblieben und hatte sie geöffnet. »Treten Sie bitte ein.«
    Langdon und Sophie gelangten in eine andere Welt. Der Raum wirkte wie ein feudales kleines Gesellschaftszimmer in einem Nobelhotel. Kein kaltes Stahlblech und keine Nieten mehr, sondern üppige Orientteppiche, dunkle Eichenmöbel und weiche Fauteuils. Auf dem breiten Tisch in der Mitte des Raums standen zwei Kristallbecher neben zwei frisch geöffneten Flaschen Perrier, in denen die Kohlesäurebläschen tanzten. Daneben dampfte eine Kanne mit frischem Kaffee.
    Diese Schweizer , dachte Langdon. Präzise wie die Uhrmacher, die sie nun mal

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