Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai
Freiburg i. Breisgau/Wien 1906, und R. Samperi, La fabbrica di S. Maria dell’Anima e la sua facciata, in: Annali di architettura, 14 [2002]).
Die Details über die Herberge della Fontana sowie über Personen und Läden in der Nachbarschaft stammen aus A. Modigliani, Mercati, botteghe e spazi di commercio a Roma tra Medioevo ed età moderna, Rom 1998. Die Herberge della Fontana und die Osteria della Vacca gehörten wirklich einer Vannozza Cattanei (vgl. I. Ait, Taverne e locande: investimenti e gestione a Roma nel XV secolo, in: AAVV, Taverne locande e stufe a Roma nel Rinascimento, Rom 1999, S. 69-70), aber wie Salaì entdeckt, trug sie nur den gleichen Namen wie die Mutter des Herzogs Valentino und der Lucrezia Borgia (vgl. P. De Roo, Material for a history of Pope Alexander VI, his relatives and his time, Brügge 1924, Bd. I, S. 1466?.).
Einzelheiten über die Bevölkerung, wie gebräuchliche Personennamen, Geschäfte und Handel, Adressen usw. sind belegt in E. Lee (Hrsg.), Habitatores in Urbe. La popolazione di Roma nel Rinascimento, Rom 2006 und bei: J. Heers, La vita quotidiana nella Roma pontificia ai tempi dei Borgia e dei Medici, Mailand 1986.
Die Legende von dem unterirdischen See mit seinen unheimlichen Erscheinungen, über dem sich das Straßburger Münster erhebt, ist in unterschiedlichen Versionen verbreitet (siehe z. B. A. Stöber, Die Sagen des Elsasses, St. Gallen 1852, S. 456). Über die Straßburger in Rom informiert ausführlich F. Noack, Das Deutschtum in Rom, Stuttgart 1927, wo beschrieben wird (S. 25-26), wie gegen Ende des 15. Jahrhunderts unter den Deutschen in Rom die Saat der antipäpstlichen Rebellion, deren geheime Anfänge Salaì entdeckt, auf fruchtbaren Boden fiel und wuchs. Bei Noack findet der Leser auf Seite 16 auch eine Erwähnung des Wirtshauses della Campana und seines Besitzers Johannes Teufel (oder Teuffel oder Toefl), der von den Römern Angelo genannt wurde. Dorothea und ihr Vater gehörten zu den Mitgliedern der Bruderschaft des Heiligen Geistes (vgl. K. H. Schäfer, Die deutschen Mitglieder der Heiliggeist-Bruderschaft zu Rom, in: Quellen und Forschungen aus dem Gebiete der Geschichte, XVI [1913] S. 42). Die junge Frau, in die Salaì sich verliebt, wurde am 9. Februar 1494 in das Mitgliederverzeichnis der Bruderschaft eingetragen.
Ja, auch der große Michelangelo war ein Fälscher. Außer dem bekannten Betrug mit dem schlafenden Cupido, den der Bildhauer, wie Salaì erzählt, Kardinal Riario mit beträchtlichem Gewinn unterjubelte, schreiben die Historiker Leonardos Erzrivalen seit einiger Zeit auch die Fälschung der Laokoon-Gruppe zu, der wohl berühmtesten und bedeutendsten Marmorskulptur des Altertums, die 1506 in Rom gefunden wurde (vgl. L. Catterson, Michelangelo’s Laocoon?, in: Artibus et Historiae, 52 [2005]).
Wie man aus seinen Aufzeichnungen erfährt, war Leonardo mit der Familie Grimani seit seinem Aufenthalt in Venedig bekannt, und er begab sich wirklich in ihren römischen Palazzo, um die Antikensammlungen zu besichtigen. Bei dieser Gelegenheit traf er, wie Salaì erzählt, den Sekretär Stefano Iligi (vgl. Codex Arundel, f. 274f).
Bei dem von Salaì beschriebenen See mit der schwimmenden Insel könnte es sich um den See von Posta Fibreno handeln (unweit von Rom in der Provinz Frosinone), aber auch um den alten Lago Cotilia (der heute Lago Paterno heißt, bei Città Ducale) oder um den Lago Vadimone in der Gegend von Bassano in Teverina (vgl. D. Cortiglia/L. Bellincioni, Lazio. I luoghi del mistero e dell’insolito, Aprilia 2006). Ausführliche Informationen über die faszinierende «tote Stadt» Ninfa und die herrlichen Gärten, die sie heute enthält, bietet E. Zampetti, Le città perdute del Lazio e i loro segreti, Aprilia 2005.
Leonardos Brücken
Wahr ist auch all das, was der Leser dieses Buches über Leo nardos Entwurf für eine Brücke über den Bosporus erfahren hat. Leonardo unterbreitete dem türkischen Sultan Bayazet sogar mehr als einen Entwurf, wie der berühmte Islamforscher F. Babinger seinerzeit herausfand (Vier Bauvorschläge Leonardo da Vincis an Sultan Bajezid II. [1502/3], in: Nachrichten der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Bd. I [1952], S. 1-20). In einem (ins Türkische übersetzten) Brief, den Babinger 1951 in Istanbul im Archiv des Topkapi-Museums fand, bot Leonardo den Osmanen offiziell seine Dienste an. Eine Skizze des wichtigsten von Leonardos Projekten, der Entwurf zu einer Brücke über den Bosporus, die
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