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Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai

Titel: Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Rita & Sorti Monaldi , Francesco Sorti
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den Dörfern und Festungen geliefert haben, wichtige Informationen für die Art von Blitzkrieg, die der Valentino bevorzugte (Vecce, S. 208). Also hätte Machiavelli gut daran getan, ihn von Salaì beobachten zu lassen.
    Auch das von Salaì beschriebene Aussehen und die Haartracht, einschließlich der blauen Augengläser mit dem zu alten Brillengestell und den blond gefärbten Haaren, werden von den Quellen und Aufzeichnungen bestätigt, die der Meister in seinen Kodizes hinterließ (vgl. jeweils: Codex Atlanticus, f. 225r und Codex Arundel, f. 170r und f. 190ra). Heute neigt ein Teil der Kritik zu der Annahme, dass Leonardo erst im Alter einen langen Bart trug. Doch da schwer auszumachen ist, wann diese Zeit begann (Leonardo starb 1519), darf man vermuten, dass der Künstler schon in Rom, mit fünfzig Jahren, die Bartpracht zur Schau trug, mit der er auf vielen Porträts abgebildet ist.
    Leonardo war, wie man weiß, persönlich mit Machiavelli bekannt, der ihn wahrscheinlich gegen den Verdacht mangelnder Treue zu seiner Heimatstadt verteidigen musste, den Florenz gegenüber dem Genie hegte (Vecce, S. 214). Aber gerade darum kann nicht ausgeschlossen werden, dass Leonardo kontrolliert und überwacht wurde. Wenn Salaì ihm wirklich Briefe geschrieben hätte, hätte der Verfasser des Fürsten ihren Inhalt wahrscheinlich nicht beherzigt: Obwohl er in seinen Werken die Gestalt des idealen Politikers nach dem Vorbild Cesare Borgias geformt hatte, zog Machiavelli es vor, sich den Interessen der Stadt Florenz anzubequemen und war ein Gegner von Papst Alexander VI., dem Feind der Florentiner.
    Leonardo stand tatsächlich im Dienst Cesare Borgias, der ihn ein Jahr nach den Ereignissen, von denen Salaì erzählt, zu seinem Militärtechniker machte. Der Künstler hielt sich im Frühjahr 1501 in Rom auf, um die Werke der Antike zu studieren. Der Besuch der Hadriansvilla in Tivoli lässt sich einer Anmerkung aus dieser Zeit im Codex Atlanticus entnehmen (f. 618v [227 v-a]). Der wissenschaftlich interessierte Maler, der so sehr auf die Kraft der Vernunft vertraute, ging wirklich zu Zigeunerinnen, um sich sein Schicksal vorhersagen zu lassen, wie eine private Notiz beweist (Codex Atlanticus, f. 877v).
    Gewitzte Leser werden begriffen haben, dass die Antikisten, von denen Salaì spricht, die in der europäischen Kulturgeschichte so sehr gepriesenen Humanisten sind. Zwar kannte das 15. Jahrhundert den Ausdruck humanae litterae , doch der Begriff «Humanismus» wurde erst im 19. Jahrhundert geprägt und konnte daher zur Zeit Leonardos noch nicht gebraucht werden, um Poggio Bracciolini und die anderen ruhmreichen Pioniere zu bezeichnen, die die griechischrömische Antike wiederentdeckten (oder – je nachdem um wen es ging und wie man darüber dachte – erfanden).

    Es ist bekannt, dass der große Nikolaus Kopernikus sich im Jahr 1501 tatsächlich in der Stadt des Papstes aufhielt, um an der Universität La Sapienza zu lehren. Allerdings hat die Geschichte uns keine Einzelheiten über seine Zeit in Rom hinterlassen. Erasmus Ciolek war in diesen Monaten mit Sicherheit in Rom, denn er kam am 11. März aus Krakau an (vgl. Bronislaw Bilinski, Un umanista diplomatico polacco. Erasmo Ciolek-Vitellius al Natale di Roma del 1501 , in: Strenna dei Romanisti, XIX [1979], S. 73).
    Der entsetzliche, rätselhafte Mord an Juan Maria Despuig (dessen Name den damaligen Gepflogenheiten gemäß in De Podio italianisiert wurde) wird in Burkards Tagebuch tatsächlich mit wenigen dürren Worten abgehandelt ( Johannis Burckardi liber notarum ab anno MCLXXXIII usque ad annum MDVI, hrsg. v. E. Celani, Città di Castello 1906, Bd. I, S. 544 ).
    Auch die anderen Episoden, die Salaì in diesem Tagebuch liest, finden sich dort, und zwar vor allem die Novelle aus dem Decamerone von Boccaccio (die 24. Novelle vom achten Tag), die Burkard kurzerhand bei Boccaccio abgeschrieben hatte. Es ist unglaublich, aber bis heute hat kein Historiker dieses offenkundige Plagiat zur Kenntnis nehmen wollen, das einen peinlichen Schatten der Unglaubwürdigkeit auf den gesamten Bericht Burkards wirft (siehe im Folgenden das Kapitel über das Tagebuch von Johannes Burkard und den Anhang, wo Boccaccios Novelle mit dem Text des päpstlichen Zeremonienmeisters verglichen werden kann).
    Authentisch sind auch alle Details über Burkard und seinen Palazzo, über die Bruderschaft und Kirche Santa Maria dell’Anima (vgl. z. B. J. Schmidlin, Geschichte der deutschen Nationalkirche in Rom,

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