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Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai

Titel: Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Rita & Sorti Monaldi , Francesco Sorti
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Welt.
    Unterdessen wird die Sache brenzlig weil der Mann von dem Weib am Fenster hat sich neben sie gestellt und beschimpft die drei Teutschen und mich auch und sagt, Dreckskerle Säufer, lasst uns schlafen geht zurück nach Teutschland, Barbaren seid ihr, könnt nur Bier saufen und Kühe melken, und plötzlich fängt er an runterzuspucken und Abfall auf uns zu werfen und Holzstücke und andre Sachen wo ich nicht seh was das ist, aber sie machen einen Höllenlärm wann sie zu Boden fallen, und noch mehr Leute kommen an die Fenster von den Häusern ringsum und rufen, genug jetzt, ihr Teutschen, dreckiges Gesindel seid ihr, haut ab, und auch sie werfen Sachen auf die Straße, und jemand leert sogar den Nachttopf mit der Pisse und sagt, hier habt ihr euer Rheingold, und einer von den drei Teutschen wird von einem Becher aus Ton am Kopf getroffen, und da sind die drei fluchend in die Locanda zurückgegangen. Doch ich bleib draußen gefangen, weil ich unmöglich durch diesen Regen aus Abfall und Pisse gehen kann. Also hab ich gewartet dass der ganze Spuk endlich aufhört, doch kaum ist die Stille zurückgekehrt muss ich schon wieder pissen und dann denk ich, ich geh einen Augenblick rein und verabschiede mich von den Teutschen, und kehr in die Herberge zurück, doch grad in dem Moment, es wird die Aufregung gewesen sein, wird mir speiübel, und ich kotze eins zwei dreimal und noch beim vierten Mal zwacken mich die Eingeweide dass ich sterben möcht, denn auch nachdem ich mir den Bauch geleert von Schweinebraten und Fritelle und allem andren was noch drin war, fühl ich mich noch immer sauelend, und denkt nur, Signior Padrone, ich bin ganz ausgestreckt auf der Erde gelegen, und es war mir als würd alles um mich herum sich drehn, und mein Gesicht ist in den Matsch gewühlt als wie die Schweine es tun, und ich denke, Mamma mia, wenn die Teutschen mich so sehn, das gibt ein Gelächter. Dann hab ich ein paar Minuten auf der Erde geschlafen wie ein Bettler, und wann ich aufwach fühl ich mich noch schlechter als zuvor und kotz nochmal und denke, jetzt kratzt du hier ab wie ein Idiot und denk nur, Salaì, du bist dem Messer von dem in der Herberge entkommen und krepirst jetzt hier wegen ein paar Pokalen Bier, und da muss ich schon wieder kotzen.
    Das war der Moment, Signior Padrone, wo dieser Mann gekommen ist, und fragt mich nicht, wieso und warum, aber ich weiß dass es der war der mich vom ersten Tag an in Rom verfolgt, und jetzt kann ich Euch sagen wie er aussieht.
    Einen Augenblick noch, wartet bitte, denn es klopft an der Tür und ich muss mir die Hosen anziehn, weil ich hatte hier halb nackt gesessen mit bloßem Pinsel wegen der Mordshitze in Rom und beim Schreiben schwitzt man wie ein Schwein.
    Euer ewig treuer
    Salaì
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    1 * Hier spielt Salaì höchstwahrscheinlich auf das Projekt eines fliegenden Propellers an, das sich im sogenannten Codex B befindet (Paris, Institut de France, MS 2173 + 2148, Blatt 83v).

32.
    Erhabner Padrone,

    war nichts Wichtiges, man hat mir bloß ein bisschen Wasser gebracht weil ich drum gebeten hatt, die Leute sind fürwahr sehr freundlich hier, und jetzt sag ich Euch wo ich bin, aber erst erzähl ich die Geschichte von gestern abend zuende sonst komm ich durcheinander und dann habt Ihr ganz Recht wenn Ihr mich zur Sau macht. Also der Kerl ist auf meinen Rücken gesprungen, nemlich ich lag auf dem Bauch nach dem ich gekotzt, und so wirft er sich auf mich, verfluchte Scheiße, war der schwer, und aus dem Augenwinkel seh ich dass er groß ist und fett und dunkle Haare hat, und was ich Euch noch sagen kann, aber Ihr dürft nicht lachen, ist dass er nach Zwiebeln stinkt. Ich dreh mich um dass ich ihn abwerf, aber weil ich sternhagelvoll bin schaff ich’s nicht, und so rolln wir über die Erde einer auf dem andern und machen zusammen ein paar Drehungen, mit Beinen so verknotet dass ich denk, ist doch verrückt, das muss ja so aussehn als würden wir’s miteinander treiben, ja, hätt er nicht versucht mich umzubringen hätt man fast meinen können es gefällt ihm so eng an mich gepresst durch den Dreck zu rollen. Aber dann sind wir angehalten, und ich denk bevor er mich kaltmacht möcht ich ihm doch nochmal ins Gesicht sehn, diesem Mörder der nach Zwiebeln stinkt, und dann spür ich wie sein Arm sich bewegt, wahrscheinlich zieht er sein Messer, und grad in dem Moment wo ich mir sicher bin, so jetzt bist du erledigt, da steht er dem Himmel sei Dank plötzlich blitzschnell auf und rennt weg,

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