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Salomon – Ein Engel auf Samtpfoten

Salomon – Ein Engel auf Samtpfoten

Titel: Salomon – Ein Engel auf Samtpfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila Jeffries
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mich so sehr, dass ich zur Tat schritt. Ohne mich umzudrehen, trabte ich die Straße hinunter Richtung Süden.
    Und so bin ich schließlich im Motorraum eines Lastwagens gelandet.
    Stunde um Stunde verging. Ich hatte nichts zu essen und fürchtete mich zu sehr, als dass ich hätte schlafen können. Um mich auf dem vibrierenden Absatz festzuklammern, brauchte ich meine ganze Kraft. Die Alternativen waren der Sturz auf den unter mir hindurchrasenden Asphalt oder der Tod durch die beweglichen Teile des Motors. Von den Abgasen und dem Krach bekam ich so fürchterliche Kopfschmerzen, dass mein Schädel fast platzte. Ich fror und war sehr, sehr hungrig.
    Die zischenden Reifen sandten feine Wassertropfen in meine Richtung, und bald fühlte ich auch noch völlig durchnässt. Mein Fell stand mir in steifen Nadeln zu Berge. So würde mich Ellen nicht nehmen. Ich sah überhaupt nicht kuschelig oder irgendwie ansprechend aus.
    Es war schon dunkel, als der Laster endlich langsamer fuhr. Er beschrieb eine Kurve und fuhr bergauf. Schlaff und erschöpft lag ich da, jedem Schlagloch ausgeliefert. Als der Lastwagen schließlich bremste und zum Stehen kam, blieb ich einfach liegen, genoss die Stille und die Bewegungslosigkeit. Mir tat alles weh.
    Dann schlüpfte ich hinaus. Meine Beine fühlten sich an wie Wackelpudding. Es regnete immer noch. Der Laster stand vor einem Supermarkt. In der Nähe waren Häuser. Ich nahm Witterung auf. Ellens Küche. Da wurde gerade Kuchen gebacken!
    Ich tapste von einem Garten zum anderen, immer die Straße entlang, bis ich zu einem Eisentor kam, das eine dicke Hecke teilte. Ich konnte die Spatzen riechen, die sich dort oben zusammendrängten. Die Glücklichen! Sie schliefen, während ich wach bleiben musste, ölverschmiert und heimatlos.
    Nachdem ich mich unter dem Tor durchgedrückt hatte, fand ich mich ein paar Katzen gegenüber, die offensichtlich ein Mittsommernachtstreffen abhielten.
    »Miauen. Sofort.« Das war mein Engel.
    Also miaute ich, obwohl mich diese fetten pelzigen Katzen eingeschüchtert hatten. Ihnen ging es gut. Ihr Fell war trocken, ihre Bäuche offensichtlich gut gefüllt. Sie waren, ganz im Gegensatz zu mir, hier zu Hause. Ich war ein Eindringling.
    Klein, schmutzig und zerzaust, miaute ich, was das Zeug hielt. Unglaublich, was für einen Lärm ein erschöpftes Kätzchen machen kann. Meine Stimme hallte über das ganze Grundstück. Bald öffnete sich ein Fenster über mir, und ein Gesicht sah herunter. Da war sie, meine geliebte Ellen.
    »Was zum Teufel ist denn da los?« Ellen beugte sich vor und entdeckte mich. Weil mir mein gesamtes Auftreten so schrecklich peinlich war, hob ich den Schwanz nach oben. Das ist die Katzenart zu lächeln.
    »Ach, schau doch. Ein kleines Kätzchen. Ich gehe nach unten.«
    Sekunden später war sie da. Ellen hob mich hoch und drückte mich an ihr Herz. Ich konnte seinen beruhigenden Schlag durch mein Fell spüren. Sie spürte meinen offensichtlich auch. »Dein kleines Herzchen pocht ganz wild. Wo kommst du denn her?«, sagte sie.
    Ich heftete den Blick meiner grünen Augen auf sie. Ihre waren rauchblau wie das sommerliche Zwielicht. Ellen hatte immer noch langes Haar von der Farbe reifer Gerste. Ich tappte mit meiner Pfote darauf und war überrascht, dass es sich krisselig anfühlte und ihr vom Kopf abstand. Ihr Blick ruhte liebevoll auf mir, aber ihre Wangen waren nicht mehr so voll. Ihre Hände streichelten anders als früher über mein Fell. Die Bewegungen waren fest und schnell, verweilten nicht mehr so bereitwillig. Auch das heilende Leuchten, das sie umgeben hatte, war gedämpft – wie durch einen Schleier. Ein Sturm kündigte sich an, ein Sturm in ihrem Innern.
    Sie steckte in irgendwelchen Schwierigkeiten. Und ich war gekommen, um ihr zu helfen.
    Ganz langsam drehte ich meinen Kopf zur Seite, bis meine Nase in einem liebevollen Nasenstüber die ihre berührte.
    »Ach, du süßes Schätzchen.«
    Das war der Moment der Hingabe. Die Uhr schlug Mitternacht, und es regnete in langen silbernen Bindfäden. Später hörte ich Ellen oft Leuten erzählen, wie sie mich in der Mittsommernacht während eines Gewitters gefunden hatte.
    »Was für ein verwahrlostes kleines Ding.«
    Da stand ein Mann und strahlte Ablehnung aus, die er nach außen mit Humor bemäntelte. Doch mich konnte er nicht täuschen.
    »Du musst Joe auch zu deinem Freund machen«, sagte mein Engel.
    Ich zögerte. Die riesige rosa Nase in Joes Gesicht machte mir Angst. Was, wenn er niesen

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