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Salon der Lüste - 3

Salon der Lüste - 3

Titel: Salon der Lüste - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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auf ihn eintraten. Durch das Silbernetz fielen die Schmerzen übel aus, trotzdem blieb er still liegen. Er würde nicht versuchen, sich zu wehren, denn schon so war er in großer Gefahr.

    Einer der Männer spuckte ihn an. »Das ist von der Silberhand, du dreckiges Ungeziefer! «
    Der Kerl neben ihm knuffte den Mann grob. »Halt’s Maul, du Idiot! « Er sah nervös zu Saint. Offensichtlich sollten sie ihm nicht verraten, wer sie waren.
    Die Silberhand war eine Splittergruppe der Tempelritter, die von der Kirche ausgestoßen worden waren, weil sie schwarze Magie praktizierten. Ihnen hatte ursprünglich jener Kelch gehört, der Saint zum Vampir machte. Könnte es bei den Morden um ihn und die anderen gehen? Das schien ihm beinahe zu abwegig, und doch deutete alles darauf hin.
    Die Männer hoben ihn hoch, wobei das Netz ihn an den Stellen verbrannte, an denen er sich nicht schützen konnte. Doch er schrie nicht. Sie hievten ihn in eine Kutsche, deren verdunkelte Fenster mit Gitterstäben aus Silber gesichert waren.
    Sein letzter Gedanke, als sie wegfuhren, galt Ivy. Wer passte auf sie auf, wenn er fort war? Niemand.
    Und das allein reichte, dass Saint beschloss, für seine Freiheit zu kämpfen.
    Zu kämpfen und zu siegen.

Kapitel 12
    Wer zum Teufel sind Sie?«
    Beatrices Schwester war eindeutig nicht begeistert, dass jemand eine Stunde vor Tagesanbruch an ihre Tür klopfte.
    »Mein Name ist Ivy Dearing. Ich möchte zu Beatrice. Ist sie hier?«
    »Kann sein.« Die Frau musterte sie verärgert. »Was wollen Sie von ihr?«
    »Ich möchte sie zum Maison Rouge zurückholen. Wir sind um ihre Sicherheit besorgt.«
    »Tja, nachdem da erst vor ‘n paar Tagen ein Mädchen ermordet wurde, würde ich meinen, sie ist sicherer, wo sie jetzt ist.« Sie wollte die Tür schließen, aber Ivy hatte ihren Fuß dazwischengestellt.
    »Glauben Sie wirklich, Sie können Beatrice schützen?«, fragte Ivy durch die schmale Öffnung und strengte sich an, den Schmerz in ihrem Fuß nicht zu beachten.
    Beatrices Schwester stemmte sich mit ihrem ganzen Gewicht gegen die Tür, und Ivys Stiefel war nicht dick genug, um den Druck abzufangen.
    »Glauben Sie, Sie können’s?«, konterte die andere Frau und drückte weiter.
    Bevor Ivy antworten konnte, streckte einer ihrer Begleiter den Arm aus und stieß gegen die Tür - fest. Sie flog mitsamt Beatrices Schwester nach hinten.
    Der Mann, dessen Name George war, wenn Ivy sich richtig erinnerte, trat in das kleine Zimmer und betrachtete die Frau von oben herab. »Ich kann sie schützen.
    Also, wo ist Bea?«
    Eine zweite Tür gegenüber dem Eingang öffnete sich, und eine sehr verschlafene Beatrice in einem züchtigen Flanellnachthemd kam heraus. »George? Ivy? Was macht ihr zwei hier?«
    Georges Miene leuchtete buchstäblich auf, als er auf sie zustapfte, dass die Dielenbretter sich unter ihm bogen. »Wir sind gekommen, um dich nach Hause zu holen, Bea, wo du sicher bist.«
    Zu Ivys Verwunderung strahlte das Mädchen George an, als wäre er mit wehendem Banner auf einem weißen Schlachtross zu ihr geritten. »ja, gut, ich ziehe mich an. Ich brauche nicht lange.« Dann drehte sie sich um und huschte wieder ins Schlafzimmer.
    Ivy warf Beatrices verärgerter Schwester einen Blick zu, deren Nachthemd ein bisschen fadenscheinig wirkte. Ihre Haarwurzeln schimmerten dunkel, wo das Henna herausgewachsen war, der Rest rötlichbraun. Ivy hätte wetten können, dass die Frau neidisch auf das Leben war, das ihre Schwester führte, denn zweifellos musste sie ihrem Gewerbe auf der Straße nachgehen. Sie hätte ihr vorgeschlagen, zu einem Vorstellungsgespräch ins Maison Rouge zu kommen, doch leider hatte die Straße längst ihren Tribut gefordert, und sie sah verhärmt aus. Für das Maison Rouge kam sie nicht mehr in Frage, denn kein wohlhabender Gast, der Wert auf persönliche Hygiene legte, würde sie wollen.
    Ivy konnte nicht umhin, Mitleid mit ihr zu empfinden. Und vielleicht hatte sie sogar recht. Vielleicht war Beatrice im Maison Rouge nicht sicher. Aber wenn Ivy nicht auf Saint vertraute, blieb ihr gar keine Hoffnung mehr, dass der Mörder seiner gerechten Strafe zugeführt würde.
    »Wir warten in der Kutsche«, entschied Ivy, die sich in einem Raum mit der mürrisch dreinblickenden Frau zusehends unwohler fühlte. »Komm, George!«
    Der große Mann zögerte, wenn auch bloß für einen kurzen Moment, ehe er ihr folgte.
    »Verzeihen Sie die frühe Störung«, sagte Ivy im Vorbeigehen zu Beatrices Schwester.

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