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Salon der Lüste - 3

Salon der Lüste - 3

Titel: Salon der Lüste - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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still. Die vertrauten Gerüche trösteten sie - was sie von den Erinnerungen nicht behaupten konnte. Wo sie auch hinschaute, überall in dem winzigen Raum sah sie Saint. Sie dachte daran, wie sie ihn photographiert hatte, wie er sie geküsst, sie sich zum ersten Mal geliebt hatten.
    Einst war sie überzeugt gewesen, Liebe wäre bloß das: die Vereinigung zweier Körper. Heute war sie sich nicht mehr so sicher. Was immer sie sein mochte, sie war furchtbar. Bei Justin würde sie sich niemals so schrecklich fühlen. Justin würde sie ja auch nie so schmerzlich begehren.
    Hinter ihr öffnete sich die Tür knarrend. Auch ohne sich umzudrehen, wusste sie, wer es war.
    »Es sieht dir gar nicht ähnlich wegzulaufen.«
    »Ich bin nicht diejenige, die wegläuft.« Sie wandte sich zu ihm um. »Du bist es, der bald fortgeht.«
    Er schloss die Tür hinter sich und kam auf sie zu. »Soll ich bleiben?«
    »Wenn es das ist, was du willst«, antwortete sie achselzuckend.
    Ein kurzes Lachen entfuhr ihm, das nicht amüsiert klang. »Du bringst es nicht über dich, mich zu bitten, dass ich bleibe, nicht wahr?«
    Nein. Sie blickte auf ihre Füße, ehe sie ihn ansah. Er verdiente ihre Ehrlichkeit, wenn auch sonst nichts. »Als ich ein Kind war, hätte ich alles gegeben, damit du sagst, ich würde zu dir gehören. ja, als du herkamst, hasste ich es, dass diese Gefühle wieder auftauchten.«
    »Und jetzt?«
    »Jetzt habe ich Angst.«
    »Angst, dass ich mich wie dein Vater verhalten könnte, oder dass ich es nicht tue?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Er kam näher, bis seine Hitze, sein Duft, seine schlichte Gegenwart sie überwältigten. Es wäre so leicht, einfach in seinen Armen dahinzuschmelzen - zu leicht!
    »Sag mir, dass ich bleiben soll! «, drängte er, während seine Arme sich um sie legten. »Sag es, und ich riskiere, mich zu fragen, ob du eines Tages des Mannes überdrüssig wirst, der nicht in die Sonne hinausgehen kann. Ich gehe das Risiko ein, dich alt werden und sterben zu sehen. Dazu bin ich bereit, wenn du mich bittest.«
    Gütiger Gott, wie konnte sie das von ihm verlangen? Es klang schrecklich - aber auch phantastisch. »Das ist nicht fair«, flüsterte sie, den Kopf an seine Brust gelehnt.
    Nun fasste er mit beiden Händen ihre Schultern und drückte sie ein wenig auf Abstand, so dass sie ihn ansehen musste. Seine schwarzen Augen waren durchdringend, ernst und funkelnd. Fast schmerzte es hineinzusehen. »Sag mir, dass du mich nicht willst! «
    Ivy konnte nur verschwommen sehen. Trotz regte sich in ihr, während ihr langsam das Herz brach. Sie war unvorstellbar feige. Als sie den Mund öffnete, wollte kein Laut herauskommen. Nein, sie konnte ihn nicht belügen. Wie könnte sie ihm sagen, dass sie ihn nicht wollte?
    Zärtlich legten seine Finger sich auf ihre Wangen und zogen sie zu ihm. Sein Kuss raubte ihr die Sprache wie den Atem. Seine Lippen rieben sich an ihren, und sie hatte Mühe, mit seinen Bewegungen mitzuhalten. Sehnsüchtig klammerte sie sich an seine Arme, erwiderte seinen Kuss mit allem, was sie besaß, neckte ihn mit der Zunge, bis er schließlich den Mund öffnete. Als er sich an sie drückte, dachte sie für einen Moment, dass er mehr tun würde, sie nicht nur küssen. Und sie wollte ihn in sich, brauchte die Vereinigung.
    Aber die würde er ihr nicht geben, wie sie begriff, sobald er sie wieder freigab.
    Schlagartig fühlte sie sich schrecklich leer.
    »Du willst mehr, als ich zu geben bereit bin«, hauchte sie und erstickte beinahe an den Worten.

    Er fuhr zusammen, als hätte sie ihn geohrfeigt. Mit aller Kraft zwang sie sich, ruhig stehen zu bleiben, während der physische wie emotionale Abstand zwischen ihnen größer wurde. Sie brauchte nichts weiter zu tun, als ihm zu sagen, wie sehr sie ihn bei sich brauchte, und sie könnte ihn haben. Warum tat sie es nicht?
    Bei all seinem Gerede über Empfindungen hatte Saint ihr noch nicht gesagt, dass er sie brauchte, und sie hatte viel zu viel Angst, war viel zu entschlossen, nicht schwach und verwundbar zu sein, als dass sie den ersten Schritt gehen konnte.
    An der Tür blieb Saint stehen und schaute noch einmal zu ihr. »Ich kann dich für den Rest deines Lebens lieben, Ivy Dearing, sterblich oder unsterblich. Vergiss das nicht, wenn du Fontaine deine Antwort gibst! «
    Dann ging er hinaus und ließ Ivy allein zurück. Sie war außerstande, sich zu rühren oder etwas zu sagen. Wenn sie gekonnt hätte, hätte sie ihn vielleicht aufgehalten.
    Stattdessen aber

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