Salon der Lüste - 3
stand sie da und weinte, während er aus ihrem Leben schritt.
Kapitel 17
Willst du schon wieder ausgehen?«
Samt schloss die Augen, als er Madelines Stimme hörte. Merde! Er wäre besser durch den Tunnel verschwunden, aber er wollte die Nachtluft auf seiner Haut fühlen.
»Ja«, antwortete er mit einem gequälten Lächeln.
Maddie hielt ihn zurück. »Hast du mit Ivy gesprochen?«
Seufzend drehte er sich ganz zu ihr um. »ja. Und danach bin ich zwanzig Minuten lang in meiner Wohnung auf und ab gelaufen, weil ich mich nicht entscheiden konnte, ob ich zurück zu ihr ins Cottage gehen und sie entweder umbringen oder küssen sollte.«
Seine alte Freundin musterte ihn eingehend, wobei ihre Augen ein wenig amüsiert funkelten. »Ich sehe keine Waffe. Darf ich daraus folgern, dass du sie küssen willst?«
»Ich brauche keine Waffe«, erinnerte er sie gereizt, »und nein, ich werde sie nicht küssen. Ich gehe aus.« Der Kuss von vorhin musste genügen.
Madeline wurde ernst. »Um was zu tun? Dich nähren, prügeln oder vögeln?« Er verzog das Gesicht ob ihrer drastischen Worte. »Saint, du willst hoffentlich nichts tun, was du später bereuen könntest.«
»Tue ich das nicht immer, Erdbeere?« Er rieb sich übers Gesicht. »Ich will noch einmal in die Stadt und sehen, ob ich mehr über die Morde herausbekomme, damit Ivy beruhigt sein kann.«
Nun lächelte sie erfreut. »Du liebst sie. Wusste ich es doch!«
Saint stöhnte. Leugnen war zwecklos. »Was nicht heißt, dass ich nicht nach wie vor versucht bin, sie umzubringen. «
»Sie liebt dich auch.«
Er bewegte sich näher zur Tür. »Sei mir nicht böse, aber das kannst du unmöglich wissen.«
Wieder hielt Madeline ihn zurück. »Ich bin ihre Mutter. Ich weiß genau, was meine Tochter denkt und fühlt. «
»Dann könntest du sie eventuell erhellen, was das für Gedanken und Gefühle sind.«
Er zog seinen Arm unter ihrer Hand weg. »Mads, ich muss jetzt wirklich hier raus.
Später darfst du mir gern die Leviten lesen, so lange du magst.«
Eine Mischung aus Traurigkeit und Verständnis spiegelte sich in ihren Zügen, als sie nickte und die Arme vor ihrer Brust verschränkte. »Sei vorsichtig! «
Samt sah sie an. »Bin ich.«
Er wollte gerade die Tür öffnen, als draußen jemand klopfte. Auf den Eingangsstufen stand Justin, elegant gekleidet, frisch rasiert und mit einer Leinwand unter dem Arm. Er schien überrascht, Madeline und Saint zu sehen, überspielte es jedoch mit einem formvollendeten Lächeln.
Das war der Mann, der jeden Morgen neben Ivy aufwachen sollte. Er würde der Vater ihrer Kinder werden und ein normales Leben mit ihr führen?
Samt könnte ihm mit einem einzigen Hieb die Kehle herausreißen.
»Guten Abend«, begrüßte er ihn stattdessen und biss die Zähne zusammen.
Fontaine lächelte weiter. Offenbar entging ihm Saints mörderischer Blick. »Ihnen auch einen guten Abend, Mr. Saint, Mrs. Dearing. Ich bin gekommen, um Ivy zu besuchen. Ist sie im Haus?«
»Komm herein, Justin«, sagte Madeline, die ihm eine Hand entgegenstreckte. »Ich sehe nach Ivy.« Bevor sie ging, klopfte sie Saint sanft auf den Arm und flüsterte:
»Grüß Ezekiel von mir.«
Es entging Fontaine nicht. Er schloss die Tür hinter sich und fragte neugierig:
»Gehen Sie aus?«
Saint rang sich ein Lächeln ab. »ja, kurz. Eine Angelegenheit, die keinen Aufschub duldet.«
»Ich habe es schon einmal gesagt, aber ich möchte Sie nochmals wissen lassen, wie dankbar ich für alles bin, was Sie für Ivy und ihre Mutter getan haben.«
Der junge war so vollkommen freundlich, dass es annähernd unmöglich war, ihn tatsächlich zu hassen. Dennoch wollte Saint dem Idioten am liebsten entgegenschleudern, dass er ihm für nichts Dank schuldete. Was Saint getan hatte, tat er für Maddie und Ivy, für niemanden sonst.
Er sollte einfach gehen, und doch schaffte er es nicht noch nicht gleich. »Wo wir gerade von Miss Dearing sprechen: Wie ich höre, könnten bald die Hochzeitsglocken läuten.« Und mit ein bisschen Glück krachte eine der Glocken diesem Gecken auf den Kopf.
Fontaine grinste. »Das hoffe ich sehr, Sir.«
Mehr konnte Saint nicht ertragen. Fontaine war wahrscheinlich älter, als Saint gewesen war, als er aus dem verfluchten Kelch trank und ein Vampir wurde.
Trotzdem redete Fontaine mit ihm wie mit einem Greis. Bliebe Saint auch nur eine Minute länger, würde er den eitlen Dummkopf wirklich umbringen. »Nun, viel Glück, Fontaine!«
Justin reichte ihm die Hand.
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