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Salzige Küsse

Salzige Küsse

Titel: Salzige Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tine Bergen
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Schelde … Ihre Gedanken schweiften ab, aber Lies stieß sie an und holte sie in die Wirklichkeit zurück.
    »Kommst du gleich noch kurz mit in die Stadt?«
    Eve zögerte. Sie war gerade erst von einem Stadtwochenende zurück, das ihr nicht gerade gefallen hatte.
    Sie hatte gehofft, wenigstens einen Abend mit Eileen allein zu haben, aber alles war anders gelaufen. Maike war ständig in der Nähe gewesen, und auch wenn Eileen sie inzwischen ›supercool‹ fand, Eve war ganz anderer Meinung. Maike tat ihr Bestes, um Eileen für sich zu haben, auch wenn sie Eve dafür lächerlich machen musste. All die Bemerkungen über das Herumwühlen im Abfall und fremde Fotos waren nicht ohne gewesen. Im Grunde konnte Eve es Maike nicht übel nehmen. Eileen nahm sie es dafür umso übler. Was blieb von ihrer Freundschaft, wenn Eileen ihre beste Freundin mühelos gegen jemand anderen austauschen konnte?
    Samstagabend waren sie mit der alten Clique in die Kneipe gegangen. Eve war sich zwischen ihren eigenen Freunden fast wie eine Fremde vorgekommen. Sie hatte nichts mehr zu den neuesten Klatschgeschichten beitragen können und war kaum noch auf dem Laufenden gewesen, was die Pläne der anderen betraf. Auch hatte sie gemerkt, dass sich keiner wirklich für ihre Geschichten interessierte.
    Sonntagvormittag war sie schon wieder abgefahren. Papa hatte zwar seltsam geschaut, als er sie abholte, aber Eileen hatte nicht mal gefragt, ob Eve länger bleiben wollte. Und damit war die Sache für Eve vorläufig erledigt. Sie war stinksauer. Was nicht hieß, dass sie sich nicht zugleich ziemlich angeschlagen und einsam fühlte …
    Eve bemerkte, dass Lies sie abwartend ansah.
    »Warum nicht«, nickte sie endlich. »Obwohl ich es nicht Stadt nennen würde.«
    »He, nichts gegen unseren gewerblichen Mittelstand«, sagte Lies augenzwinkernd. Sie freute sich sichtlich über Eves Zusage.

Hatte sie auch alles? Eve kontrollierte zum x-ten Mal ihre Tasche. Schlafsack, Pyjama, Kulturbeutel, Unterwäsche … Ja, sie hatte alles. Mit einem Seufzer zog sie den Reißverschluss zu und ließ sich neben die Tasche aufs Bett fallen. Sie hörte Papa unten mit den Autoschlüsseln klimpern. Er kam nicht gern zu spät.
    Der Bus stand schon bereit, als sie den Treffpunkt erreichten. Eve sah, dass Lies und Jacob gerade ihre Taschen einluden.
    »Viel Spaß«, sagte Papa, während er den Kofferraum öffnete. »Es ist wirklich wunderschön da draußen, besonders wenn du die Gelegenheit hast, mitten zwischen den Feldern auf einem Bauernhof zu übernachten. Das Ertrunkene Land von Saeftinghe ist wirklich märchenhaft!«
    Eve musste über ihren romantischen Vater lachen. »Ja, Paps. Bestimmt wird es schön.«
    Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange und ging zu Lies, die ihr wild zuwinkte.
    In der Scheune schlug ihnen der süßliche Duft der Heuballen entgegen, die dort gestapelt waren. Der Staub kitzelte Eve in der Nase und sie musste niesen.
    »Hoffentlich kein Heuschnupfen?«, fragte Jacob, der sich besorgt zu ihr umdrehte.
    Eve schüttelte den Kopf, während sie sich die Tränen aus den Augen rieb. »Nein, nicht dass ich wüsste. Hier ist es übrigens wirklich wunderschön.«
    »Dabei hast du das Allerschönste noch gar nicht gesehen«, entgegnete Jacob. »Soll ich dir das echte Ertrunkene Land zeigen?«
    Eve schaute zögernd zu Lies, die gerade heftig mit Philip diskutierte. Gloria war voll und ganz damit beschäftigt, ihren Bruder zu begrüßen. Sie und Jacob konnten bestimmt mal kurz weg, ohne dass es groß auffiel. Außerdem war sie neugierig.
    Während sie hinter Jacob herging, musterte sie seinen kräftigen Rücken und seine langen muskulösen Beine, die sich einen Weg durch das Gras bahnten. Er sah so gut aus und er war so unheimlich nett! Darauf musste sie niemand aufmerksam machen.
    Eve rieb sich über den Arm, aber das Kribbeln hörte nicht auf. Es fühlte sich an, als wäre es unter ihrer Haut, in ihren Adern. An Stellen, an denen sie nicht kratzen konnte.
    Sie war so in Gedanken versunken, dass sie es erst bemerkte, als Jacob oben an der Treppe auf dem Deich stehen blieb: Wie wunderschön die Umgebung war! Atemlos schaute Eve um sich. So weit das Auge reichte, nur Weiden mit Kühen, die zwischen den Wasserlachen grasten.
    »Das erste Mal ist etwas ganz Besonderes«, sagte Jacob lachend. »Und es bleibt schön, zum Glück.«
    Eve konnte nur noch nicken und schauen.
    »Eigentlich muss man hier ein paar Stunden sitzen bleiben, dann kann man sehen, wie sich die

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