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Sam Aus Dem Meer

Sam Aus Dem Meer

Titel: Sam Aus Dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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gelegentlich dankbare Blicke zuwarf. Egal, was er erlebt hatte, er schien jedenfalls noch in der Lage zu sein, Vertrauen zu anderen Menschen zu fassen. Dumm schien er auch nicht zu sein. Und er war einfach verdammt hübsch … und fraß ihr im wahrsten Sinne aus der Hand. Laine nahm ein Bratwürstchen aus einer anderen Dose.
    „Hier, probier das mal.“
    Sam nahm das Würstchen und biss hinein. Dann nickte er. Laine war zufrieden mit sich. Es war eine gute Idee gewesen, ihn erst einmal anzufüttern. Sie konnte jetzt schon den nächsten Schritt wagen.
    „Hast du noch Geschwister?“, fragte sie so leichthin wie möglich.
    „Ja. Kann ich noch so ein braunes Teil essen?“
    „Natürlich.“ Unglaublich, dachte Laine und reichte ihm ein weiteres Bratwürstchen.
    „Und wissen deine Geschwister, dass du hier bist?“
    „Nein. Ist auch besser so.“ Er hielt kurz inne, als ob er spürte, dass er zu viel gesagt hatte.
    Schnell reichte ihm Laine eine Cocktailtomate. Er nahm sie und steckte sie in den Mund. Sie musste aufpassen, wenn sie ihm Informationen entlockte und das Essen schien ihn zu beruhigen.
    „Hm … ein frischer Geschmack. Interessant. Was hast du noch?“ Neugierig schaute er auf den Rucksack. Laine zog eine kleine Flasche Limonade hervor und schraubte sie auf. Zur Sicherheit demonstrierte sie, wie man aus der Flasche trank. Sam griff nach der Flasche und nahm vorsichtig einen Schluck. Sein Haar rutschte leicht nach hinten, als er trank, und Laine sah ein paar tiefe, schlecht verheilte Kratzer oder Schnitte an seinem Hals. Die Schnitte verliefen parallel knapp hinter seinem Ohr.
    „Das hier war auch besonders gut.“ Sam deutete auf die Flasche. „Ich wusste nicht, dass man auch Schmackhaftes trinken kann. Vielen Dank.“
    „Sam?“, sagte Laine.
    „Ja?“
    „Ich meine es wirklich gut mit dir und würde dir echt gerne helfen. Glaubst du mir das?“
    „Ja“, sagte er und lächelte. „Du warst sehr freundlich zu mir.“
    „Du kannst mir wirklich vertrauen. Du kannst mir sagen, wer dir das angetan hat. Mein Vater arbeitet beim Jugendamt. Ich sage ihm nichts, wenn du nicht willst, aber er kann dir vielleicht helfen. Wer war das? Bist du deswegen weggelaufen?“
    „Du brauchst mir nicht zu helfen. Ich bin nicht weggelaufen. Ich werde auch wieder nach Hause zurückkehren, bald“, sagte er.
    Laine streckte vorsichtig die Hand aus und berührte kurz die Narben an seinem Hals. Sam zuckte zurück, als ob sie ihn geschlagen hätte. Laine erschrak und dann ärgerte sie sich über sich selbst. Sie war zu forsch gewesen. Sam schaute sie aus seinen hellgrünen Augen unsicher an.
    „Es tut mir leid. Sam, tut mir leid, ich wollte dir nicht wehtun. Bitte …“
    „Schon gut“, sagte er. „Es tut nicht weh. Ich habe mich nur erschrocken. Ich würde gerne noch was essen.“
    Er beugte sich wieder über ihren Rucksack und Laine fühlte Erleichterung. Sie musste besser aufpassen, was sie tat. Ihrem Dad wäre so was bestimmt nicht passiert. Sie würde Sam besser erst mal nicht auf die Narben ansprechen, wenn er nicht von sich aus darüber reden wollte.
    Sie nahm ihren Rucksack und suchte nach einem Apfel. Plötzlich klingelte ihr Handy.
    „Was ist das?“, fragte Sam.
    „Mein Telefon, Moment ... “ Laine kramte umständlich in ihrer Tasche, fand das Handy und warf einen Blick auf das Display.
    „Es ist Liz … hey Liz, was gibt’s?“
    „Laine!“, rief Liz aufgeregt. „Wo bleibst du denn? Wir
    fahren gleich zum Museum!!“
    Die Geräuschkulisse von johlenden Teenagern drang deutlich an Laines Ohr. Anscheinend bestiegen sie gerade den Bus.
    „Oh verdammt, das hab ich vergessen.“
    Sam beobachtete sie mit runden Augen.
    „Was machst du da?“, fragte er.
    „Ich rede mit meiner Freundin“, sagte Laine.
    „Mit wem redest du?“, schrie Liz ins Telefon, gegen den Lärm im Hintergrund.
    „Das kleine weiße Teil ist deine Freundin?“, fragte Sam. „Das … das hätte ich jetzt nicht gedacht.“
    „Bleib mal nen Moment dran, Liz, okay?“ Laine hielt Sam das Handy hin. „Das ist ein Gerät, mit dem du zu anderen sprechen kannst, die weit weg sind. Wenn zwei Leute so ein Gerät haben, können sie miteinander reden.“
    Laine stellte auf Lautsprecher.
    „Sag mal was, Liz.“
    „Hallo?“, klang Liz’ Stimme aus dem Lautsprecher.
    „Das ist wunderbar, ganz unglaublich“, sagte Sam. Fasziniert strich er mit einem Finger über das Gehäuse.
    „Sag mal was“, forderte Laine ihn auf.
    „Ich bin

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