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Sam Buillock. Der Club Erotika

Sam Buillock. Der Club Erotika

Titel: Sam Buillock. Der Club Erotika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Morell
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– und das war jetzt trotz allen Ärgers Freizeit – liebte er es, sich leger zu kleiden. Das ganze letzte Jahr hatte er sich ein Image als erfolgreicher Geschäftsmann aufgebaut, der in der Lage war, mit dem Drogenring mitzuhalten und nicht nur ein guter Kunde und Vermittler, sondern auch ein finanziell potenter Partner zu sein. Was für ihn kleidungsmäßig wiederum bedeutet hatte: Designeranzüge, drückende Schuhe und Seidenhemden. Und jetzt trug er seine alten Turnschuhe, abgewetzte Jeans und ein kariertes Hemd. Nicht zu vergessen, seinen Dreitagebart.
    Der Institutsleiter fuhr fort: „Zu Ihrer Information: C-Klasse bedeutet, dass der Androide sich nicht nur in seiner äußerlichen Erscheinungsform nicht mehr vom Menschen unterscheidet, sprich, eine warme Oberfläche – Haut – aufweist, eine gewisse Veränderung in der Farbe – zum Beispiel Erröten bei körperlicher Anstrengung, was wir erreichen, indem wir den internen Leitungsdruck verstärken und vermehrt rotfarbene Flüssigkeiten durch die obersten Schichten pumpen, sondern bereits eigene, künstliche Intelligenz besitzt. Wobei ich jetzt nicht jene der B-Klasse meine, wo der im Kopf sitzende Rechner imstande ist, Daten auszuwerten und entsprechende Schlüsse und adäquate Verhaltensformen zu produzieren, sondern richtige Intelligenz.“
    Sam nickte. „Richtige Intelligenz. Natürlich. Verstehe.“ Er hatte sich seine Meinung bereits auf dem Weg hierher gebildet. Er wollte sich die Sache ansehen, den Androiden – oder die Androidenfrau – mal kurz Gassi führen und dann einen miserablen Bericht schreiben. Irgendwas würde ihm schon dazu einfallen. Und dann konnte nicht mal sein Chef oder das Ministerium was daran zu meckern haben. „Kann ich diesen Androiden mal sehen?“
    Benson sah ihn prüfend an, als wollte er feststellen, ob sein Gegenüber genügend geistige Reife besaß, um ein so hochentwickeltes künstliches Wesen vorgestellt zu bekommen. Schließlich, als Sam schon ungeduldig die Augenbrauen hochzog, stand er auf. „Gewiss. Deshalb sind Sie ja gekommen.“ Es war ihm deutlich anzuhören, dass er diesen Umstand bedauerte.
    Sam stand ebenfalls auf und folgte gelangweilt den blankgeputzten Schuhen, bis diese vor einer Hochsicherheitstür stehen blieben. Benson wandte sich um. „Ihnen wurde doch unmissverständlich gesagt, dass alles, was Sie hier sehen und hören, strengster Geheimhaltung unterliegt.“ Das war keine Frage, das war schon eine Drohung.
    Sam runzelte die Stirn. „Dr. Benson, ich bin Geheimdienstagent. A-Klasse. Was in unserem Fachjargon allerdings höchste Stufe ist und nicht einem minderbemittelten Androiden von Klasse A entspricht. Mich muss man nicht darüber belehren, was nach außen an die Öffentlichkeit dringen darf und was nicht. Und jetzt fahren Sie bitte endlich fort, ich habe auch noch einen Job zu erledigen. Ich kann nicht den ganzen Tag hier verbringen.“
    Benson seufzte gequält auf, dann tippte er einen Code ein, sprach etwas in ein Mikrophon. Sam sah zu, wie er sich noch einer Netzhautabtastung unterzog und endlich öffnete sich die Tür. Benson trat durch und Sam folgte ihm. Sie gingen einen Gang entlang, links und rechts gleich aussehende Türen, nackte Wände, ihre Schritte hallten auf dem ebenfalls nackten Boden wider. Endlich blieb Benson vor einer Tür stehen, drückte auf einen Knopf, sie schob sich auf.
    Und vor ihnen stand eine Frau. Sam riss unwillkürlich die Augen auf. Die war mehr als C. Die war L-Klasse. L wie Luxus. Er betrachtete sie in der Reihenfolge seiner Prioritäten: Oberweite, Taille, Hüften, langes blondes Haar, Kussmund, große blaue Augen, lange schlanke Beine. Sie trug ein hautenges rotes Minikleid und rote Schuhe mit Bleistiftabsätzen. Er fühlte seine Vorbehalte gegen die Zusammenarbeit mit einem Androiden schwinden. „Ist sie das?“
    „Nein, das ist Miss Kansas 2009. Eines unserer B-Modelle.“
    Sam drehte sich nach dem Sprecher um. Ein hagerer junger Mann mit roten Haaren und Stachelfrisur stand vor ihm und hielt ihm grinsend die Hand hin. „Hallo, ich bin Ted Marron. Der stellvertretende Leiter dieser Spezialabteilung.“
    „Miss Kansas 2009?“
    „Serie 666 – oder ausgeschrieben: sex sex sex.“ Teds Grinsen wurde breiter.
    Sams fragender Blick traf Benson. Der lächelte etwas verlegen. „Da die Regierung nicht genügend finanzielle Mittel zur Verfügung stellt, sieht sich das Institut leider gezwungen, auch Auftragsarbeiten und Auftragsserien durchzuführen.

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