Samantha Dyson 02 - Verhängnisvolle Jagd
den meisten Dingen sehr selbstständig bin.«
»Rey …«
»Laurel …«
»Du weißt, dass unsere Zeit abläuft.«
Rey wurde ernst. »Aber warum denn? Können wir uns nicht auch zu Hause sehen?«
»Nein.« Sie ignorierte Reys enttäuschten Blick. »Wir haben viel zusammen erlebt, und ich mag dich sehr gern, aber ich muss zurück nach Atlanta. Ich habe keinen Urlaub, wie du weißt.«
Mit einer matten Geste strich Rey sich durch die Haare. »Ich weiß. Und ich wollte dich auch nicht bedrängen, aber ich möchte einfach nicht, dass es jetzt schon zu Ende ist.«
»Es hat eigentlich nie angefangen, Rey. Es tut mir leid, wenn ich dir gestern ein falsches Signal gegeben habe. Von vornherein war klar, dass nie mehr aus uns werden kann.«
»Warum nicht?«
Laurel biss sich auf die Lippe und versuchte den Kloß in ihrer Kehle hinunterzuschlucken. Gott, am liebsten hätte sie sich einfach in Reys Arme gestürzt und sämtliche Konsequenzen vergessen. Doch Rey liebte seine Arbeit, ging in seinen Reisen auf. Sie durfte jetzt, wo sich ihre Wege ohnehin trennen würden, nicht noch einmal schwach werden und seinem Reiz erliegen. Jede Minute, die sie länger mit ihm verbrachte, verankerte ihn mehr in ihrem Herzen. Schon jetzt wusste sie nicht, ob sie überhaupt in der Lage wäre, ihn einfach wieder zu vergessen und ihr Leben fortzusetzen, als wäre nichts geschehen.
»Bitte, Rey, mach es nicht schwieriger, als es sowieso schon ist.«
Rey ergriff ihre Hand und drückte sie. »So schlimm unsere Erlebnisse auf der Safari waren, haben wir sie nicht deshalb so gut überstanden, weil wir zusammen waren? Zumindest empfinde ich es so. Es wäre eine Schande, wenn wir das einfach wegwerfen.«
Laurel blickte ihn mit feuchten Augen an. »Du hast recht, es ist eine Schande.«
Eine halbe Stunde später fuhren sie in Reys Wagen vor der Lobby vor. Laurel wusste nicht, wie Rey es geschafft hatte, sie dazu zu überreden, aber sie hatte zugestimmt, ihren Chef um ein paar Tage Urlaub zu bitten. Wenn sie ihm von den Geschehnissen berichtete, hatte er vielleicht ein Einsehen, dass sie ein wenig Ruhe gebrauchen könnte.
Doch statt sich auszuruhen, wollte sie Rey dabei unterstützen, das Video zu publizieren. Mit dem Ziel, die abscheulichen Wilderer ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Sie wusste nicht, ob sie wirklich das Richtige tat, aber sie wollte es zumindest probieren. Rey ergriff ihren Ellbogen und steuerte sie zu einem altmodischen Telefon, das an der Wand angebracht war. Mit zitternden Fingern warf sie ein paar Münzen hinein und wählte schließlich die Nummer des Chefredakteurs. Als sie das Freizeichen hörte, schloss sie die Augen und atmete tief ein. Sie würde es wirklich tun. Obwohl sie wusste, dass es ihr danach noch viel schwerer fallen würde, Rey zu vergessen, wenn es nicht sogar unmöglich wäre.
»
Men’s Fitness World
. Perry.«
Laurel schluckte heftig, als die raue Stimme erklang. »Hallo Herb, hier ist Laurel.«
»Na, so was. Bist du schon wieder im Lande?«
»Nein. Ich bin noch in Südafrika im Hluhluwe-Umfolozi-Park. Ich habe den Bericht und die Fotos über die Safari fertig.«
»Gut. Und?«
Sie warf Rey, der neben ihr an der Wand lehnte, einen Blick zu und räusperte sich. »Während der Safari ist etwas geschehen.« Mit knappen Worten erzählte sie Herb von ihrer Begegnung mit dem Nashorn und wie sie beide die Wilderer auf frischer Tat ertappt hatten.
Eine lange Pause entstand. »Das ist ja ein Ding. Und ihr habt das auf Video?«
Laurel schluckte erneut. »Ja.«
»Gut, sehr gut. Hör zu, du schickst mir deinen Bericht über die Safari per E-Mail, und dann folgst du diesem Naturfilmer, wo immer er auch hingeht. Das klingt nach einer interessanten Story. Wir werden einen Artikel darüber bringen, wenn er es schafft, dass diesen Typen das Handwerk gelegt wird. Und du wirst ihn schreiben. Also hefte dich diesem Filmer an die Fersen – egal wie –, Hauptsache du lässt dich nicht abschütteln.«
»Herb …«
»Pass auf, ich weiß, was wir machen: Du sagst ihm einfach, dass du einen Artikel über den Beruf des Naturfilmers schreiben willst. Da wird er doch sicher nicht Nein sagen.«
»Ich weiß nicht, ob ihm das passt.« Wieder blickte sie unschlüssig zu Rey hinüber.
»Himmelherrgott, dann frag ihn!«
Laurel verdrehte die Augen und wandte sich Rey zu, der sie fragend ansah. Sie legte die Hand über die Sprechmuschel. »Mein Chef möchte, dass ich einen Artikel über dich und deine Arbeit schreibe. Wärst
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