Samantha Dyson 02 - Verhängnisvolle Jagd
nicht zu berühren. Laurel verschränkte die Arme über der Brust, um ihr Beben zu verbergen. Mit großen Augen blickte sie ihn an, unsicher, wie sie ihm erklären sollte, was in ihr vorging. Doch es bedurfte keiner weiteren Worte, das konnte Laurel sehen: Rey hatte verstanden.
15
Laurel fühlte sich seltsam leer, als er schließlich ein paar Schritte zurücktrat und sie dabei aufmerksam betrachtete. »Geht es dir gut?«
Wortlos nickte sie. Sie brachte keinen Ton heraus. Ein dicker Kloß saß ihr im Hals und drückte auf ihre Brust. Verdammt noch mal, warum konnte sie nicht einfach genießen, wonach sie sich so sehnte, und sich hinterher den Kopf darüber zerbrechen? Ihr ganzer Körper pochte, verlangte danach, wieder in Reys Armen zu versinken, seine Hitze zu spüren.
»Warum gehst du nicht ins Bett, dann räume ich noch schnell das Chaos hier auf.«
Laurel blickte ihn mit offenem Mund an. »Ins Bett?«
Ein Lächeln spielte um Reys Mundwinkel. »War es nicht das, was du dir während der Safari am meisten gewünscht hast? Dass du ein weiches Bett haben willst?«
»Oh. Ja, doch.«
»Dann such dir schon mal eins aus, ich komme dann bald hinterher.«
»In mein Bett.«
»Nein, natürlich in mein eigenes Bett. Keine Angst, ich werde mich dir sicher nicht aufdrängen.«
»Das hatte ich auch nicht angenommen. Ich …« Sie brach ab und schüttelte den Kopf.
Wie sollte sie ihm erklären, dass sie sich selber nicht traute, wenn er in der Nähe war? Aber wahrscheinlich war es vernünftiger, ihn in dem Glauben zu lassen, dass sie ihm jederzeit widerstehen konnte. Sie wünschte, es wäre so! Laurel brachte ein zaghaftes Lächeln zustande, dann wandte sie sich um und verschwand im Bad. Erschöpft sank sie an die geschlossene Tür und schloss die Augen. Warum musste immer alles so kompliziert sein? Andere Leute gingen auch einfach Urlaubsbeziehungen ein, die zwangsläufig mit einer Trennung endeten. Warum konnte sie das nicht?
Weil sie wusste, dass sie Rey nie vergessen würde, sobald sie eine tiefere Bindung mit ihm einging. Verdammt, spätestens morgen würde sie sich von ihm verabschieden müssen. Bei dem Gedanken zog sich ihr Magen zusammen. Sie hatten einfach so viel gemeinsam erlebt, Gutes und Schlechtes, dass sie sich ihm näher fühlte als den meisten anderen Menschen, die sie kannte. Wahrscheinlich war das ganz natürlich, und das Gefühl würde sich abschwächen, sobald sie ihn nicht mehr ständig sah. Doch momentan fühlte sie sich körperlich und emotional völlig ausgelaugt, nicht fähig, vernünftige Entscheidungen zu treffen.
Laurel trat ans Waschbecken, um sich die Zähne zu putzen. Sie sehnte sich nach Schlaf. Eigentlich müsste sie noch ihren Bericht schreiben, aber dazu war sie jetzt nicht mehr in der Lage. Zu sehr hatten die Erlebnisse der vergangenen zwei Tage an ihren Kräften gezehrt. Dann musste sie ihn eben morgen früh schreiben, bevor sie zum Flughafen fuhr. Der Chefredakteur wollte den Artikel auf dem Tisch haben, sobald sie nach Hause zurückkam, und sie bezweifelte, dass sie auf dem Flug viel schaffen würde.
Sie strich sich flüchtig durch die zerzausten Haare, dann zuckte sie die Schultern und entschied, dass sie keine Lust hatte, die luftgetrockneten Strähnen noch in Form zu bringen. Rey hatte sie schon in wesentlich schlimmerem Zustand gesehen. Verdammt, warum kamen ihre Gedanken immer wieder auf Rey zurück? Hatte er sie mit einem Zauber belegt, dass sie keine fünf Minuten ohne ihn überstehen konnte? Laurel blickte auf ihr Spiegelbild und verdrehte die Augen. Sie brauchte sich nichts vorzumachen – sie war rettungslos verloren.
Eine Viertelstunde später betrat Rey leise das Schlafzimmer und schlug die Bettdecke zurück. Sein gebräunter Körper hob sich dunkel vom weißen Bezug ab.
»Brauchst du noch etwas? Sonst mache ich jetzt das Licht aus.«
»Nein …« Laurel räusperte sich. »Danke, ich habe alles.« Außer ihn, aber das behielt sie für sich.
Rey schaltete die Lampe aus, dann herrschte im Zimmer undurchdringliche Dunkelheit. Laurel lag ganz still da und lauschte Reys gleichmäßigen Atemzügen. Dabei merkte sie gar nicht, wie sie selbst die Luft anhielt. Keuchend atmete sie schließlich ein. Ein Druck schien auf ihrer Brust zu liegen und erschwerte ihr das Atmen.
Reys Stimme kam aus der Finsternis neben ihr. »Fühlst du dich nicht gut?«
»Ich weiß … auch nicht … irgendwie … habe ich so ein beklemmendes Gefühl.«
Reys Bettzeug knisterte, als er sich
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