Samantha Dyson 02 - Verhängnisvolle Jagd
umdrehte. »Kann ich dir irgendwie helfen?«
»Ich wüsste nicht, wie.«
Wieder hörte sie das Rascheln von frisch gestärkter Bettwäsche, dann spürte sie seine Hand auf ihrem Arm. Unwillkürlich zuckte sie zusammen. Er drückte ihren Arm, dann zog seine Hand sich zurück.
»Versuch zu schlafen.«
Mit weit offenen Augen lag sie da und starrte in die Dunkelheit. War es die Angst, die Wilderer könnten sie in der Nacht überfallen? Oder sehnte sie sich einfach nach Reys Nähe? Sie wusste nur, dass sie so nicht einschlafen konnte. Sie bemühte sich, ihren Atem zu kontrollieren, damit sie wenigstens Rey nicht vom Schlafen abhielt.
»Kannst du nicht einschlafen?« Reys Stimme drang rau zu ihr hinüber.
»Tut mir leid, wenn ich dich jetzt auch noch vom Schlafen abhalte.«
»So ein Unsinn.«
Erneut breitete sich Schweigen aus. Schließlich hielt Laurel es nicht mehr aus. »Rey?«
»Ja?« Seine Stimme klang merkwürdig heiser. Womöglich hatte er doch schon geschlafen.
»Entschuldige, jetzt habe ich dich aufgeweckt.«
»Ich habe noch nicht geschlafen. Was wolltest du?«
Laurel holte tief Luft. »Wäre …« Sie hielt kurz inne. »Wäre es möglich, dass du mich wieder festhältst?« Als Rey schwieg, sprach sie hastig weiter. »So wie die letzten beiden Nächte. Nur bis ich eingeschlafen bin. Dann fühle ich mich nicht so …« Ihre Stimme wurde leiser und verstummte dann ganz.
Rey hatte Mühe, sich von seiner Überraschung zu erholen. Laurel wollte, dass er neben ihr lag und sie festhielt? Er war sich nicht sicher, ob er die Idee gut fand oder schlichtweg irrsinnig. Es mochte vielleicht sein, dass er Laurel damit zum Einschlafen verhalf, aber er selber würde kein Auge schließen können, wenn er ihre Haut an seiner spürte. Auf der anderen Seite sehnte er sich so sehr danach, ihren Körper wieder an seinem zu fühlen, ihr ganz nah zu sein. Er bemerkte, wie sich sein Körper erwartungsvoll regte, und biss die Zähne zusammen. Verdammt, er musste sich wirklich beherrschen, sonst würde auch Laurel nicht schlafen können …
»Okay.«
Langsam kletterte Rey aus seinem Bett und legte sich neben Laurel. Sie hatte ein langes T-Shirt an, das ihr bis zu den Knien reichte, sodass nur ihre Beine nackt waren. Rey unterdrückte einen Seufzer. Ob es Erleichterung oder Enttäuschung war, hätte er nicht sagen können. Er rückte etwas weiter in Richtung Bettkante, damit sie mehr Platz hatte, nur um sich im nächsten Moment wieder an sie zu schmiegen. Einen Arm streckte er aus, sodass sie ihren Nacken darauflegen konnte, den anderen schlang er leicht um sie. Nicht einengend, sondern eher beschützend.
»Bequem so?«
»Ja, danke.« Mit einem Seufzer schmiegte sich Laurel an ihn. »Gute Nacht.«
»Schlaf schön.«
Stille. »Du auch.« Laurels Stimme klang, als ob sie bereits kurz vor dem Einschlafen war.
Rey versuchte es auch, aber mit Laurels Körper, der sich an seinen presste, und seiner wachsenden Erregung war vorerst nicht daran zu denken. Lange Zeit lag er wach und lauschte ihren gleichmäßigen Atemzügen, bis er schließlich selber in den Schlaf hinüberglitt.
Rey wachte auf, weil irgendetwas nicht stimmte. Verschlafen richtete er sich auf und blickte um sich. Alles war ruhig. Zu ruhig. Sein Herz klopfte schneller. Wo war Laurel? Inzwischen hellwach, suchte er nach Anzeichen, wo sie abgeblieben sein könnte. Er hörte kein Wasser rauschen, also war sie wohl nicht im Bad. War sie am Ende schon abgereist? Nein, das konnte er sich nicht vorstellen. Wenigstens hätte sie sich von ihm verabschiedet. Hastig schlug er die Bettdecke zurück und setzte die Füße auf den Boden. Vorsichtig tappte er durch das Zimmer. Im Dämmerlicht musste er sich erst orientieren. Es war noch nicht richtig hell, die Sonne ging gerade erst auf. Er schaffte es, durch den Flur zu gehen, ohne sich an irgendetwas zu stoßen, und betrat das Wohnzimmer. Sein Blick fiel sofort auf Laurels vornübergebeugte Gestalt, die intensiv auf den Bildschirm ihres Laptops starrte. Erleichtert atmete er aus. Zum Glück war sie noch da!
Erst jetzt wurde ihm klar, wie es sich anfühlen würde, wenn sie ihn tatsächlich verlassen hätte. Mit einem Mal raste sein Herz, und seine Beine zitterten. Matt ließ er sich in einen der Sessel sinken und betrachtete Laurels gesenkten Kopf. Sie war so in ihre Arbeit vertieft, dass sie ihn überhaupt nicht bemerkte. Ein Lächeln spielte um seine Mundwinkel. Er verstand es nur zu gut, wenn jemand völlig in seiner Arbeit
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