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Sams im Glück

Sams im Glück

Titel: Sams im Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Maar
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ich schon bin«, sagte Herr Taschenbier. »Und wenn ich da unten meinen Freund Mon mit seinen großen Plänen erlebe, spüre ich, wie langweilig mein Leben ist. Jeden Werktag in der Schirmfabrik! Und was darf ich dort erfinden: den Herrenschirm, schwarz, mit Kunststoffgriff. Langweilig! Oder den kleinen Schirm für die Damenhandtasche. Langweilig, langweilig, langweilig! Dabei wollte ich mal ein berühmter Erfinder werden. Hier, diese Maschine …« Herr Taschenbier zeigte hinter sich. »Diese Maschine sollte mal die ganz große Sensation werden. Die Universalmaschine, die unsere ganze Stadt mit Strom, Wärme und Kälte versorgen kann. Und nun steht sie halb fertig hier oben, weil mir das Geld fehlt, sie fertig zu bauen.«
    »Du solltest lieber die Samsregel 112 befolgen«, sagte das Sams.
    »Die du bestimmt gerade erfunden hast!«, sagte Herr Taschenbier. »Wie lautet sie denn?«
    Das Sams reimte:
    »Denk niemals nicht
    an das, was nicht ist,
    denk lieber an das,
    was du hast, was du bist.«
    »Und was habe ich außer diesen nutzlosen Plänen an der Wand?«, fragte Herr Taschenbier.
    »Du hast einen riesengroßen Sohn«, sagte das Sams.
    »Der in Australien lebt«, antwortete Herr Taschenbier.
    »Du hast eine freundlich-friedlich-fröhliche Schwiegertochter.«
    »Die Martin nicht daran gehindert hat, nach Australien auszuwandern!«, antwortete Herr Taschenbier.
    »Und diese freche kleine Kröte namens Betty.«
    »Ja, und die wohnt auch in Australien auf der Farm von Onkel Alwin, und ich seh sie gerade mal zwei Wochen im Jahr«, beklagte sich Herr Taschenbier.
    Das Sams überlegte, womit es Papa Taschenbier noch aufheitern konnte.
    »Dir gehört dieses schöne Haus!«
    Aber auch da wehrte Herr Taschenbier sofort ab.
    »Ein Haus, das noch lange nicht abbezahlt ist!«, antwortete er.
    »Und du hast die Mama Taschenbier«, sagte das Sams. »Sie wartet unten auf dich.«
    Das überzeugte Herrn Taschenbier endlich. Er stand auf. »Du hast ja recht«, sagte er. »Und ich habe dich, das Sams. Komm, lass uns wieder nach unten gehen!«
    Als sie unten ankamen, fragte Betty gleich: »Warst du in deinem Erfinderzimmer, Opa?«
    »Ja, da war ich. Aber nur ganz kurz«, sagte Herr Taschenbier.
    »Warst du da oben melancholisch?«, fragte sie weiter.
    Herr Taschenbier lachte. »Wer hat dir denn dieses schwierige Wort beigebracht?«, fragte er. »Aber gut: Solange du bei uns zu Besuch bist, werde ich nicht mal eine Sekunde melancholisch sein, das verspreche ich dir.«
    »Das ist schön, Opa«, sagte Betty und legte sich ein Stück Kuchen auf den Teller.
    »He, diese kleine Göre nimmt sich das letzte Stück Apfelkuchen!«, rief das Sams. »Ich soll wohl verhungern?«
    »Entschuldigung«, sagte Betty. »Da habe ich mir wohl völlig versehentlich, irrtümlich und unabsichtlich ein Stück zu viel genommen.«
    Sie brach ein kleines Stück von ihrem Kuchen ab und legte es auf den Samsteller.
    Alle lachten.
    »Ist eure Enkelin ausgesprochen witzig?«, sagte Herr Mon. »Ja, das ist sie.«

Herr Mon spricht seinem Freund Mut zu
    Als Herr Mon am nächsten Tag seinen Freund Bruno besuchen wollte, traf er Frau Taschenbier im Wohnzimmer an. Sie stand vor einer Staffelei und malte farbige Flecken und Linien auf eine Leinwand.
    »Hallo, Mara! Wie geht’s?«, begrüßte Herr Mon sie.
    »Das Haus ist so still, seitdem die Kinder wieder weg sind«, antwortete sie. »Schön, dass du vorbeikommst.«
    Herr Mon betrachtete die Leinwand mit schief gehaltenem Kopf und fragte: »Ein neues Stoffmuster?«
    Sie nickte. »Es soll ein Vorhangstoff werden. Ich will hier nur etwas ausprobieren, das ich heute Nachmittag in der Firma zeigen kann.«
    »Etwas wild«, stellte er fest. »So einen Vorhang würde Annemarie nie aufhängen. Nein, das würde sie nicht.«
    Frau Taschenbier lachte. »Deine Frau hat eben einen anderen Geschmack als ich«, sagte sie. »Sie liebt dunkelgrüne Vorhänge, das weiß ich.«
    »Wollte ich über Vorhänge sprechen? Nein, ich wollte nach Bruno sehen«, sagte Herr Mon. »Ist er da? Euer Sams scheint auch nicht da zu sein, sonst wäre es hier nicht so still.«
    »Bruno ist oben in seinem Arbeitszimmer«, sagte sie. »Vielleicht kannst du ihn ein wenig aufheitern. Selbst das Sams hat es nicht geschafft.«
    Als Herr Mon ins Arbeitszimmer kam, blickte Herr Taschenbier kaum auf. Er kniete am Boden vor einer langen Reihe von Holzschafen.
    Das Sams saß auf einem Stuhl und hatte die Beine gegen die Maschine gelehnt. Es nickte Herrn Mon zu,

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