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Sams im Glück

Sams im Glück

Titel: Sams im Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Maar
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zeigte auf Herrn Taschenbier und sagte:
    »Mit diesen Schafen auf den Dielen
    will Papa ständig Schäfer spielen.
    Der Schäfer-Papa sagt voll Stolz:
    ›Meine Herde ist aus Holz!‹«

    Nun sah Herr Taschenbier doch auf, lächelte über den Samsvers und begrüßte seinen Freund mit einem »Hallo, Anton!«.
    »Seit wann spielst du mit Schafen?«, fragte Herr Mon.
    »Die hat mir Betty dagelassen. Schau, wie schön sie die Tierchen aufgebaut hat«, sagte Herr Taschenbier. Er begann, die Holztiere aufzusammeln und in einem Karton zu verstauen. »Immer zwei in einer Reihe. Eine schöne, lange Reihe. Jetzt ist sie weg.«
    »Wer? Die Reihe?«, fragte Herr Mon.
    Herr Taschenbier schüttelte den Kopf. »Nein, Betty«, sagte er. »Gestern Abend sind sie wieder abgereist. Mit dem Nachtflugzeug. Zurück nach Australien.«
    »Deshalb machst du so ein Gesicht«, sagte Herr Mon. Er zog einen Stuhl heran und setzte sich neben seinen Freund Taschenbier.
    »Sams, lässt du uns mal kurz alleine?«, fragte er dabei. »Ich muss mit Bruno etwas besprechen.«
    »Warum kann ich nicht zuhören?«, fragte das Sams.
    »Es soll ein Gespräch unter vier Augen werden«, sagte Herr Mon.

    »Ich kann meine Augen ja zuhalten«, schlug das Sams vor, legte die Hände auf die Augen und sagte: »Jetzt könnt ihr reden und ratschen, schwafeln und schwatzen, wenn nicht sogar sprechen, bitte schön!«
    »Können wir nicht!«, sagte Herr Mon. »Deine Sprüche und Reimereien würden dabei nur stören. Ja, das würden sie ganz bestimmt.«
    »Na gut, na gut! Dann besprecht eure vier Augen eben alleine«, sagte das Sams beleidigt und ging aus dem Zimmer.
    »Bruno, du bist nicht glücklich«, fing Herr Mon an. »Du hast gestern so traurig geschaut. Ja, das hast du. Und warum? Weil du unzufrieden mit deinem langweiligen Leben bist. Das spüre ich. Nimm dir ein Beispiel an mir. Ich bin genauso alt wie du. Und was mache ich auf meine alten Tage: Ich fange noch mal ganz neu an. Ich gründe einen Zoo.«
    Herr Taschenbier lachte. »Soll ich vielleicht auch einen Zoo gründen?«, fragte er.
    »Nein, sollst du nicht«, sagte Herr Mon. »Du baust schon seit Jahren an dieser Maschine. Warum wird sie nie fertig?«
    »Weil mir das Geld fehlt.«
    »Du gibst viel zu schnell auf. Ja, das tust du wirklich. Warum leihst du dir kein Geld und baust deine Maschine fertig? Dann hast du eine Aufgabe, die dir Spaß macht, und hängst nicht so herum.«

    »Wer würde mir denn Geld leihen?«
    »Zum Beispiel dein Chef«, sagte Herr Mon.
    »Herr Oberstein?«, fragte Herr Taschenbier.
    »Genau der. Der hat doch mehr als genug Geld. Schließlich gehört ihm eine große Schirmfabrik.« Herr Mon zeigte auf die Maschine. »Wozu soll dieses Monstrum eigentlich dienen?«
    »Es wird eine Universal-Umwandlungsmaschine«, erklärte Herr Taschenbier seinem Freund. »Sie verwandelt zum Beispiel Hitze in Kälte.«
    »Wie soll das gehen?«, fragte Herr Mon. »Und wozu brauchst du Kälte?«
    »Du hast sicher schon mal festgestellt, dass hinten aus deinem Kühlschrank warme Luft kommt. Meine Maschine arbeitet umgekehrt. Sie macht aus warmer Luft Kälte. Damit könnte man im heißen Sommer unsere ganze Stadt kühlen. Im Winter verwandelt sie dann Kälte in Strom.«
    »Klingt das gut? Ja, das überzeugt«, sagte Herr Mon. »Morgen wirst du deinen Chef anpumpen. Versprich es mir!«
    »Du meinst wirklich, ich soll Herrn Oberstein fragen, ob er mir Geld für die Maschine leiht?«
    »Leihen ist nicht so gut. Da müsstest du das Geld ja wieder zurückzahlen. Besser ist es, er steigt mit ein. Er wird dein Teilhaber, verstehst du?«
    »Und du glaubst, ich kann ihn dazu überreden?«
    »Ja, das glaube ich. Zeig ihm deine Pläne hier. Überzeuge ihn!«, sagte Herr Mon und klopfte Herrn Taschenbier auf die Schulter. »Du wirst es schaffen, ja, das wirst du.«
    Als Herr Taschenbier mit Herrn Mon nach unten ins Wohnzimmer kam, legte seine Frau gerade die Malsachen beiseite. Sie lächelte ihren Mann an und sagte: »Bruno, was ist mit dir passiert? Du wirkst so ganz anders als heute Morgen. Gar nicht mehr so miesepetrig. So gefällst du mir viel besser!«
    Herr Taschenbier lächelte zurück.
    Das Sams hatte in einem Sessel gelümmelt, stand nun auf und betrachtete aufmerksam seinen Papa Taschenbier.
    »Stimmt!«, sagte es. »Papa war ein Miesepeter, jetzt grinst er wie ein Sanitäter.«
    »Was für ein Sanitäter?«, fragte Herr Mon irritiert.
    »Das sagt das Sams doch nur, weil es sich reimt«, antwortete Herr

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