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Samtheiß

Samtheiß

Titel: Samtheiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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also, sag’s mir endlich, verflucht noch mal!«
    Sie zögerte, betrachtete ihre Hände im Schoß und sagte: »Ich glaube, er hat es auf mich abgesehen.«
    »Was meinst du damit?« Aber John wußte, was sie meinte.
    Sie saß vor ihm, die Hände zierlich im Schoß verschränkt. »John, ich habe Angst, wenn ich mit ihm allein bin. Ich gehe aus dem Haus, und er kommt an den Zaun und schnaubt, und dann sieht er mich mit diesem Blick an. Das macht mir Gänsehaut. Wenn du in der Nähe bist, benimmt er sich nicht so. Nur wenn er mit mir allein ist.«
    »Louise, nun komm aber. Das macht er doch immer. Du siehst Gespenster. Vielleicht wäre es gut für dich, wenn du mehr rausgehen würdest. Du bist zu viel im Haus. Du könntest doch mitkommen, wenn ich spazierengehe.« Und das geschah dann auch.
    Sie waren ständig zusammen. Wenn er täglich seine zweistündige Wanderung machte, kam sie mit. Nach einer halben Stunde klagte Louise über wunde Füße, Rückenschmerzen und pochendes Kopfweh. »Du brauchst gute Wanderschuhe.« Sie bestellten ein Paar Wanderschuhe aus dem L.L. Bean-Versandhaus-Katalog. Und Wandersocken. Nachdem sie sie mehrere Tage im Haus getragen hatte, um sie einzulaufen, unternahmen sie den nächsten Gang. Diesmal schien sie es wirklich zu genießen. Fünfundvierzig Minuten lang. Dann klagte sie über stärker werdende Schmerzen am rechten Fuß. Als sie die Schuhe auszog, war der rechte Fuß geschwollen. Sie kühlte ihn im Wasser, als er sagte: »Hör zu, Louise, diese Wanderungen sind nichts für dich. Warum fährst du nicht mit dem Auto in die Stadt und kaufst ein bißchen ein, während ich spazierengehe?«
    »Ich will aber nicht in die Stadt. Dort habe ich nichts verloren. Ich will hierbleiben und schreiben. Wir sind schließlich hierhergezogen, um ein bißchen Ruhe zum Schreiben zu haben, oder?«
    Was sollte er dazu sagen? Sie auf seine Spaziergänge mitzunehmen hatte er als großes Opfer empfunden. Er brauchte diese Zeit für sich, um nachzudenken. Seit jenem Tag, als sie ihm von dem Ausdruck in Angus’ Blick erzählte, hatte er nichts mehr schreiben können.
    Sie war ständig um ihn herum. Vorher schrieb sie immer auf der Schreibmaschine, die auf dem Eßtisch stand. Er arbeitete im Gästezimmer, saß in einem Sessel und schrieb mit der Hand. Jetzt stellte sie die Maschine auf den kleinen Schreibtisch im Schlafzimmer, direkt gegenüber vom Gästezimmer. Wenn die Türen offenstanden, konnten sie sich sehen. Ihre Regel, sich gegenseitig während der Arbeitszeit nicht zu stören, wurde nicht wirklich mißachtet, aber die Schreibmaschine, hektisch und laut, störte ihn. Er konnte sich nicht konzentrieren.
    Eines Tages schloß er die Tür, nachdem er ihr behutsam erklärt hatte, er brauche wirklich nur etwas mehr Privatsphäre. Aber der Raum war klein, und bei geschlossener Tür fühlte er sich nicht wohl. Außerdem quälte ihn die Vorstellung ihrer Augen, die sich von der anderen Seite her durch das Holz zu brennen schienen.
    »John?« fragte sie leise hinter der geschlossenen Tür.
    »Ja?«
    »Ich bringe dir Tee, aber ich kann die Tür nicht öffnen, weil ich das Tablett halte.«
    Er legte Block und Stift zur Seite und stand seufzend auf, um die Tür zu öffnen. Sie hatte ein gezwungenes Grinsen auf dem Gesicht. Fröhlich sagte sie: »Hier. Ist das nicht wunderbar?«
    Sie stellte das Tablett auf das Tischchen. »Was dagegen, wenn ich mit dir ‘ne Tasse Tee trinke?«
    »Oh, Louise, du machst mich verrückt. Jawohl, ich habe was dagegen. Seit Wochen kann ich nichts mehr schreiben, weil du dauernd um mich herum bist. Du mußt mich wenigstens einmal am Tag für ein paar Stunden in Ruhe lassen. Hast du eigentlich irgendwas geschrieben?«
    Sie setzte sich auf das Bett und fing an zu weinen. »Nein, eigentlich nicht. Ich weiß nicht, was mit mir los ist. Vielleicht ist es dieses Haus. Vielleicht sollten wir woanders wohnen.«
    »Ich dachte, Angus würde dich stören. Jetzt ist es schon die ganze Farm!«
    Sie setzte sich neben ihn und nahm seine Hand. »Es ist Angus. Wenn wir ihn los wären, würde es mir, glaube ich, besser gehen.«
    Er seufzte tief. »Nein, das glaube ich nicht. Ich glaube, du mußt nur versuchen, nicht mehr an den Bullen zu denken. Nimm dich zusammen. Du bist immer so stark gewesen. Du kannst es, wenn du wirklich willst.«
    »Ich weiß nicht...«
    »Bestimmt. Du hast dich von dieser Sache unterkriegen lassen, das ist alles. Laß uns jetzt unseren Tee trinken, und dann versuche ich, ein paar

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