Samuel Carver 03 - Assassin
ob er sich etwas gebrochen hatte. Der Schreck sa ß ihm in den Gliedern, und er hatte das Gef ü hl, als w ä re er gr ü n und blau geschlagen worden, aber der Arm lie ß sich bewegen, und der Brustkorb tat nur weh, wenn er atmete, doch ohne den scharfen, stechenden Schmerz, den gebrochene Rippen verursachten. Er konnte weitermachen.
F ü nfzehn Minuten sp ä ter trat er im Wasser unterhalb der L-f ö rmigen Mauern des Kais. Die ganze Anlage war etwa achtzehn Meter breit und doppelt so lang. Gleich neben Carver, dem Meer zugewandt, war eine L ü cke in der Mauer, um Boote durchzulassen. Ein Mann im schwarzen Kampfanzug mit kugelsicherer Weste und in Stiefeln patrouillierte an der Mauer auf der anderen Seite der L ü cke und blieb ab und zu stehen, um mit dem Nachtsichtger ä t ü ber das Wasser zu sp ä hen.
Durch die Ö ffnung im Kai war eine Jacht zu sehen, die an einem Ponton festgemacht war. Sie lag mit dem Bug in Carvers Richtung. Das musste die Lady Rosalie sein, eine zw ö lf Meter lange Schaluppe, die der Pr ä sident fast so sehr liebte wie die Frau, nach der sie benannt war. Carver holte tief Luft, tauchte unter und schwamm darauf zu.
Hinter dem Bug, in der L ü cke zwischen dem Rumpf und den Holzplanken des Anlegepontons, kam er an die Oberfl ä che. Vom Ponton aus f ü hrte eine Steintreppe an der Kaimauer hinauf.
Carver bewegte sich vorsichtig am Rumpf entlang. Hinter dem Heck lie ß er sich noch einmal unter Wasser gleiten. Gut sechzig Sekunden vergingen, bis er wieder auftauchte. Er schaute am Rumpf vorbei zu dem Posten. Der war ein St ü ck den Kai hinuntergegangen, kehrte ihm den R ü cken zu und blickte aufs Meer. Noch im Wasser zog Carver Tauchermaske, Schnorchel und Flossen aus, zog sich an der Mauer hoch auf den Kai und flitzte zu den Stufen.
Als er dort im Dunkeln hockte, griff er in die umgeschnallte Tasche und nahm die Heckler & Koch heraus. Sie war kompakt und stumpfnasig, kaum mehr als drei ß ig Zentimeter lang, aber gro ß genug f ü r die Aufgabe, die sie erledigen sollte.
Carver schloss die Augen, konzentrierte sich darauf, langsam und leicht zu atmen. Im Geiste ging er die Anlage des Grundst ü cks und den Grundriss des Haupthauses durch, das keine drei ß ig Meter entfernt stand. Die Rasenfl ä che davor erstreckte sich bis an den Kai. Ungef ä hr sechs Meter vom Haus entfernt verlief eine niedrige Mauer an einem Blumenbeet entlang, dahinter war eine Terrasse mit Tischen und St ü hlen, die von der R ü ckseite des Hauses abging.
Carver ging davon aus, dass Sicherheitsleute auf dem Dach und im Haus waren und dass auf der ganzen Rasenfl ä che Bewegungsmelder, Drucksensoren und W ä rmebildkameras angebracht waren. Es gab keine M ö glichkeit, dass er unentdeckt ü ber den Rasen kam. Es musste nur schnell gehen.
Wie er die Sache sah, standen die Chancen gar nicht so schlecht. Es dauerte h ö chstens vier Sekunden, um hin ü berzurennen, ü ber das M ä uerchen zu springen und zum Haus zu gelangen. Der W ä chter am Kai w ü rde ihn wahrscheinlich nicht gleich sehen, und selbst wenn, m ü sste er ziemlich gut sein, um von dort aus einen rennenden Mann zu treffen. Die Leute auf dem Dach w ä ren im Nachteil durch den ung ü nstigen Winkel. Sie m ü ssten nach unten schie ß en, und je n ä her er selbst dem Haus kam, desto schwieriger w ü rde es, zu treffen. Au ß erdem m ü ssten auch sie ü beraus schnell reagieren.
Von Carvers Position aus gab es zwei m ö gliche Wege ins Haus: durch die Terrassent ü r ins Wohnzimmer oder durch eine Hintert ü r in die K ü che. Wenn er eine von beiden erreichte, sie aufsprengte und anfinge zu schie ß en, k ö nnte er jeden niederstrecken, der ihm drinnen ü ber den Weg lief, einschlie ß lich Lincoln Roberts.
Also kauerte er unten an der Treppe so angespannt wie ein Sprinter beim Start, machte drei tiefe Atemz ü ge, sprang dann auf, ü ber das Steinpflaster auf den Rasen und rannte wie der Teufel.
Carver brauchte keinen Einstein, der ihm sagte, dass Zeit relativ war. Vier Sekunden f ü hlen sich an wie eine Ewigkeit, wenn es nur den Bruchteil von einer Sekunde dauert, den Alarm auszul ö sen, bei dem Glocken schrillen und blendende Scheinwerfer angehen … und pl ö tzlich ist es, als w ü rde man durch Sirup laufen. Von allen Seiten kommen Warnrufe, Waffenl ä ufe werden gehoben, man rennt im Zickzack, um die Sch ü tzen zu irritieren, w ä hrend jeder Schritt zur Seite den Weg l ä nger macht. Dann h ö rt man das Knallk ö
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