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Samuel Carver 04 - Collateral

Samuel Carver 04 - Collateral

Titel: Samuel Carver 04 - Collateral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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ihnen.«
    Lobengula war tatsächlich nach Nordwesten gezogen, aber nicht sehr weit, dann hatte er sich niedergelegt, um seine Wunden zu lecken. Seine große Gestalt verschmolz mit der Umgebung. Am helllichten Tage wäre es für einen erfahrenen Spurenleser schwierig gewesen, ihn zu entdecken. Bei Nacht war das unmöglich.
    Ein seriöser Großwildjäger hätte eine M11 nicht zur Löwenjagd empfohlen und ihre Geschosse waren durch die Metallbarriere gebremst und verformt worden, bevor drei davon Lobengula trafen. Daher war keine Wunde tödlich, zumindest nicht sofort. Eine Kugel war zwischen zwei Rippen eingedrungen, die als Resultat davon gebrochen waren. Eine zweite steckte in den unteren Eingeweiden, eine dritte in einem Muskel am Hinterlauf, den er gerade leckte. Er litt heftige Schmerzen, die sich bei jedem Atemzug, jeder Bewegung verschlimmerten.
    Doch Lobengula war immer ein Kämpfer gewesen. Er war nicht zum ersten Mal verwundet. Ungezählte Prankenhiebe hatten ihm das Fleisch aufgerissen, keiner hatte ihn umgebracht. Und er war auch jetzt noch am Leben. Langsam und winselnd vor Schmerzen stemmte er sich auf die Beine und zog weiter.

97
    Carver rechnete sich die Chancen aus. Sie waren jetzt nicht mehr weit von der Grenze entfernt, vielleicht noch achthundert Meter. Jeder war bewaffnet, Carver und Justus mit einem M4 und Zalika mit Carvers Pistole, die er neu geladen hatte. Aber das Gelände wurde unwegsamer, und durch Justus’ verstauchten Fuß kamen sie nur langsam vorwärts. Er hatte einen abgefallenen Ast gefunden, der sich als Krücke benutzen ließ, und gab nicht die leiseste Klage von sich. Doch sein schweißnasses Gesicht und die Kurzatmigkeit sagten alles, und er verdrehte jedes Mal die Augen, wenn er einen besonders schmerzhaften Schritt tat. Keine drei Minuten nachdem sie den Land Rover verlassen hatten, war der Hubschrauber gelandet. Mabeki würde eine Weile brauchen, vermutlich jedoch nur eine sehr kurze Weile, um zu begreifen, was passiert war, und die Spur aufzunehmen. Doch dann würde er mit seinen Leuten schnell aufholen. Carver würde sie irgendwie aufhalten müssen.
    Sie hatten ein Wäldchen mit dichtem Unterholz durchquert und gelangten nun auf eine kleine Lichtung von zehn Metern Durchmesser, die am Fuß eines niedrigen Felsens lag. In der Mitte hatte er einen breiten Spalt, der einen Hohlweg bildete. Davor hatte sich durch Steinschlag ein Haufen Geröll angesammelt. Er bildete die perfekte Vereidigungsstellung. Carver entschied sich dort zu postieren.
    Er blieb stehen und drehte sich zu Justus und Zalika um. »Ich werde hier bleiben«, sagte er. »Ihr beide geht über die Grenze. Es sind nur noch ein paar hundert Meter. Ihr müsst nur über diesen Hügel. Geht immer weiter, egal, was passiert oder was ihr hört. Kehrt nicht um.«
    »Nein!«, rief Zalika aus. »Du darfst nicht hier bleiben, Komm mit uns.«
    »Auf keinen Fall. Dann kriegen sie uns alle.«
    »Dann lasst mich zurück«, sagte Justus. »Ich halte euch nur auf. Ich sollte hier bleiben.«
    »Nein«, erwiderte Carver entschieden. »Ich habe versprochen, Sie zu Ihren Kindern zurückzubringen, und werde mein Wort halten. Lassen Sie mir nur Ihre Ersatzmagazine da, dann komme ich zurecht. Mabeki kann nicht viele Leute bei sich haben. Der Hubschrauber war dafür zu klein. Aber sie sind hinter uns her. Also gehen Sie. Sofort. Und drehen Sie sich nicht um.«
    Zalika griff nach ihm, als wollte sie ihn umarmen, aber Carver schob sie weg. »Keine Zeit für Verabschiedungen. Geh jetzt.«
    Die beiden zögerten noch einen Moment lang, dann machten sie sich auf den Weg.
    Carver hockte sich hinter einen größeren Felsbrocken. Er war nicht allzu besorgt. Er hatte reichlich Munition. Seine Position gab ihm gute Deckung und würde seine Gegner zwingen, freies, hell beschienenes Gelände zu überqueren, wenn sie an ihn heranwollten. Sofern Mabeki nicht plötzlich einen ganzen Zug Soldaten aus dem Busch zusammengetrommelt hatte, sollte es nicht allzu schwer werden, sie lange genug aufzuhalten, damit Zalika und Justus über die Grenze gelangten. Danach brauchte er sich nur irgendwie aus dem Gefecht zurückzuziehen und sich davonzuschleichen, bevor einer merkte, dass er weg war. Das war knifflig, aber nicht unmöglich. Zuerst jedoch musste er den Rückzug der anderen decken. Er rechnete mit zwei, drei Minuten, dann würde Mabeki aufkreuzen.
    Die ersten Schüsse fielen viel früher als erwartet. Zwei Schüsse aus einer Pistole hallten zwischen den

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