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Samuel Carver 04 - Collateral

Samuel Carver 04 - Collateral

Titel: Samuel Carver 04 - Collateral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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Strattens. Dick kümmerte es nicht, was die anderen dachten. Seine Weltsicht war mehr vom Gesetz des Dschungels geprägt als von gesellschaftlichen Konventionen. Was ihn betraf, so war Jacqui Klerk das begehrenswerteste Mädchen, das er je erblickt hatte, und er würde sie zur Frau nehmen. Sechsundzwanzig Jahre später waren sie noch immer zusammen, und die jugendliche Leidenschaft war zu einer lebenslangen Partnerschaft geworden.
    »Sei nicht so hart zu ihr«, sagte Stratten.
    »Ja, ich weiß«, seufzte seine Frau. »Es ist nur, nun, ich mache mir Sorgen, dass sie sich in ein Mauerblümchen verwandelt. Wenn man sie so anschaut, sieht man nur diesen tristen Haarwust und die große Strattennase.«
    »Eine prachtvolle Nase«, betonte Stratten überaus stolz.
    »An einem Mann vielleicht, Liebling, aber nicht an einem jungen Mädchen. Zalika heißt zwar auf Arabisch ›wunderschön‹, aber wir müssen einsehen, dass unsere Tochter dem Namen nicht entspricht. Sie könnte aber weit weniger unscheinbar erscheinen, wenn sie wenigstens einen meiner Ratschläge befolgen würde.«
    »Ich finde sie überhaupt nicht unscheinbar.«
    »Natürlich nicht; du bist ihr Vater.«
    »Trotzdem, ich bin sicher, das ist nur eine Phase. Sie versucht herauszufinden, wer sie wirklich ist. Es ist nur natürlich, dass sie ein bisschen rebelliert. Alle Kinder tun das.«
    »Andrew nicht.«
    Stratten warf ihr einen fragenden, um nicht zu sagen skeptischen Blick zu. »Vielleicht ist es dir bloß nicht aufgefallen. Jedenfalls bist du die schönste und bestgekleidete Frau im ganzen Süden« – Jacqui Stratten sonnte sich in dem liebevollen Kompliment ihres Gatten – »also rebelliert sie gegen dich, indem sie so tut, als würde es sie nicht interessieren, wie sie aussieht. In dem Moment, wo sie einem Jungen begegnet, den sie wirklich mag, wird sich das ändern. Warte nur ab.«
    Jacqui dachte darüber nach, während sie zusah, wie Zalika ein paar weitere Schritte über den Rasen ging. Als das Flugzeug näher kam, schwenkte ihre Tochter die Arme über dem Kopf. Kurz darauf waren die Schwankungen der Tragflächen zu erkennen. Zalika jubelte vor Freude, dann rannte sie los und rief über die Schulter: »Ich hole sie an der Landebahn ab!«
    Sie verschwand aus dem Blickfeld vor der Veranda. Kurz danach hörte man einen Wagen starten und die Räder auf dem staubigen Schotter knirschen.
    Jacquis Gedanken wandten sich den Jungen zu, denen ihre Tochter entgegenlief, ihrem Sohn Andy – wie stattlich er mittlerweile geworden war, dachte sie stolz – und Moses Mabeki, seinem Freund seit Kindertagen, der der Sohn des Gutsverwalters war. Moses sah genauso gut aus wie Andrew, hatte ein fein geschnittenes Gesicht, das durch den rasierten Kopf umso mehr hervorstach, und volle Lippen, die ein kurz geschnittener Bart einrahmte. Doch wie die Hornbrille rings um seine hellen braunen Augen nahelegte, betrieb er sein Studium mit größerem Ernst. Er hatte die Universität von Malemba besucht, bevor ihm eine Promotionsstelle an der London School of Economics’ Department of Government angeboten wurde. Nachdem ihm als Erstem in seiner Familie eine Collegeausbildung vergönnt gewesen war, hatte er nicht die Absicht, seine Zeit mit Mädchen und Partys zu vergeuden.
    Dick Stratten hatte es sich nicht nehmen lassen, dem jungen Mann das Schulgeld und den Lebensunterhalt zu zahlen. »Moses ist für mich wie ein Sohn«, sagte er damals zu Isaak Mabeki, dem Vater des Jungen, während sie gemeinsam eine Flasche mit dreißig Jahre altem Glenfiddich leerten, was sie von Zeit zu Zeit taten. Er sprach nicht wie ein Arbeitgeber mit seinem bewährten Angestellten, sondern er redete von Mann zu Mann. »Ich weiß, er wird eines Tages für dieses Land große Dinge vollbringen. Mit deiner Erlaubnis würde ich ihm auf seinem Weg dahin gern unter die Arme greifen. Es wäre mir ein Vergnügen und eine Ehre.«
    Moses hatte die vergangenen drei Jahre in London verbracht und war nur gelegentlich zu Besuch nach Malemba gekommen. Jetzt hatte er die Promotion in der Tasche und kam endgültig heim.
    Das Dröhnen der Cessna, die niedrig über das Haus hinwegflog und die Landebahn ansteuerte, riss Jacqui Stratten aus ihren Überlegungen. Blinzelnd schüttelte sie den Kopf und dachte: Ja, es ist noch ein wenig Zeit. Dann lächelte sie einer Hausangestellten zu, die ein paar Schritte vom Tisch entfernt wartete. »Den Kaffee bitte, Mary«, sagte sie. »Mr. Stratten und ich werden eine Tasse trinken, bis

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