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Samuel Carver 04 - Collateral

Samuel Carver 04 - Collateral

Titel: Samuel Carver 04 - Collateral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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Lächeln. Der Wildhüter fing seinen Blick auf und nickte knapp als Anerkennung.
    Zalika lag nur noch einen Punkt in Führung. Carver war wieder im Rennen.

37
    »Lasst uns jetzt ein paar Hasen aufschrecken«, sagte Klerk.
    Der dritte Stand war nicht besonders raffiniert gemacht. Aber es ist auch nichts Raffiniertes dabei, Hasen zu schießen, egal wo. Allerdings machte das die Rollhasen zu keinem leichteren Ziel.
    Sie kamen aufrecht aus der Wurfmaschine, präsentierten ihre volle Fläche dem Schützen und flitzten am Boden entlang, wobei sie in die Höhe hüpften, wenn sie gegen einen Erdklumpen oder einen dicken Grasbüschel stießen. McGuinness entließ sie auf Schuss, das heißt, er drückte den Knopf für den zweiten, sobald er den Schuss auf den ersten hörte, und sie kamen einmal von rechts, einmal von links.
    Zalika war als Erste dran und schoss fehlerlos. Sie schwenkte den Lauf nach rechts, um den ersten Hasen aufs Korn zu nehmen, verfolgte ihn, bis er fast vor ihr war, dann schoss sie. Ohne innezuhalten, zog sie den Lauf weiter nach links, visierte den zweiten an, verfolgte ihn bis zur Mitte und drückte ab. Sie landete zwei Treffer, dann vier, sechs, acht, zehn.
    Als sie fertig war, fing sie die letzten zwei Patronenhülsen auf, warf sie in den Behälter und entfernte sich vom Stand, als hätte sie in ihrem Leben noch nichts Leichteres getan. Die Botschaft an Carver: Egal, was es ist, ich werde mit allem fertig.
    Er selbst hatte mit den ersten vier Dubletten keine Schwierigkeiten. Doch die neunte Tonscheibe machte einen bösen Hüpfer, und er verfehlte sie. Die zehnte zerlegte er problemlos. Er fluchte trotzdem. So viel zu seiner Aufholjagd. Er lag wieder zwei Treffer zurück.
    Klerk traf acht Mal. Er war damit aus dem Rennen, doch das machte ihm bei all seinem harten Konkurrenzbewusstsein nichts aus. Ihm genügte es, den anderen zuzusehen, wie sie um den ersten Platz kämpften.
    »Begleiten Sie mich auf ein paar Schritte«, sagte er zu Carver, als sie sich zum nächsten Stand begaben. Er deutete mit einer Kopfbewegung auf Zalika, die mit McGuinness plauderte. »Beeindruckende junge Frau, nicht wahr?«
    »Ohne Frage«, stimmte Carver zu.
    »Aber ich sag Ihnen was: Das ist eine völlig neue Entwicklung. Sie hatte noch jahrelang nach der Entführung an der Welt kein Interesse, war völlig stumpfsinnig. Sie hatte keine Energie, nahm an nichts Anteil. Sie redete kaum ein Wort mit mir, die ganze Zeit über.«
    »Kein Wunder. Sie hatte unglaublich schmerzliche Erlebnisse hinter sich, ihre ganze Familie verloren.«
    »Das Schuldgefühl des Überlebenden, so nannten es die Seelenklempner. In die habe ich weiß Gott viel Geld gesteckt. Habe ihr alles gekauft, was sie sich nur wünschen konnte. Nichts hat genützt, sie blieb der Vergangenheit verhaftet. Dann kam der Gushungo-Plan auf. Jetzt ist sie wie umgewandelt. Denken Sie nur mal an gestern, wie sie die Privatsekretärin gespielt hat – das hatte sie noch nie in ihrem Leben getan.«
    »Hört sich an, als hätte das ihrem Leben wieder einen Sinn gegeben.«
    Klerk nickte. »Ja, genau das denke ich auch. Sie will diesen Bastard Mabeki in die Finger kriegen. Das ist es, was sie antreibt, Sie werden sehen. Und Sie hier zu haben.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher.«
    »Glauben Sie mir, sie hat darauf bestanden, dass Sie engagiert werden. Aber ich sag Ihnen was: Sie sollten sie heute lieber schlagen, sonst wird sie ernsthaft enttäuscht sein. Sie wird Sie verachten.«
    Das letzte Wort ging Klerk so genüsslich über die Zunge, dass Carver schmunzeln musste.
    »Ein Grund mehr, sie zu besiegen«, sagte er.
    Beim vierten Wettbewerbsteil machten sie vor einem drei Meter breiten Rasenweg Halt, der zwischen zwei hohen Schlehenhecken verlief, wobei die eine ein Stück niedriger war als die andere.
    »Haben Sie schon mal einen Walk-up gesehen?«, fragte Klerk.
    Carver schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Nun, die Idee ist sehr einfach. Sie gehen den Weg in gleichmäßigem Tempo entlang. Die erste Scheibe jeder Dublette kommt ohne Ankündigung, die zweite auf Schuss. Ich sag’s Ihnen, Mann, manche dieser Mistdinger fliegen über die Hecke, manche laufen über den Boden – das lässt sich nicht vorhersehen, schon gar nicht, wenn man als Erster dran ist.«
    »Was bei mir der Fall ist«, stellte Carver fest.
    »Ja, tatsächlich!« Klerk lachte. »Zum Nachladen dürfen Sie stehen bleiben, dann müssen Sie weitergehen. Die zwei, die nicht dran sind, gehen hinter dem Schützen her.

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