Samuel Carver 05 - Collapse

Titel: Samuel Carver 05 - Collapse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain

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Sie, aber wir wissen beide, dass man sich auf den äußeren Anschein nicht verlassen darf. Lassen wir Razzaq einmal beiseite. Wie gefährlich ist Carver?«
    »Extrem gefährlich. Darum wurde er engagiert. Er war Offizier beim Special Boat Service und hat mehrere Auszeichnungen erhalten, und seine Bilanz als privater Agent ist herausragend. Er ist für den Tod von Präsident Gushungo im vergangenen Jahr verantwortlich. Ihren Vorgesetzten wird das bekannt sein, auch wenn Sie es nicht wissen …«
    An seinem Stirnrunzeln stellte sie befriedigt fest, dass ihm das neu war. Ausnahmsweise war sie ihm mal voraus und wollte es ihm richtig unter die Nase reiben. »Schließlich ist es in Hongkong passiert.«
    »Ich dachte, Gushungo sei von Juwelendieben getötet worden«, erwiderte Choi, nachdem er sein äußeres Gleichgewicht wiedererlangt hatte. »Wenn ich mich recht entsinne, hatte er Rohdiamanten im Wert von mehreren Millionen Dollar im Haus. Sie waren nach dem Mord verschwunden.«
    »Das war sicher genau die Schlussfolgerung, die Carver mit dem Verschwinden erreichen wollte. Und jetzt hält er einen Fünf-Prozent-Anteil an einer Mine, die Gushungos Nachfolger, Präsident Patrick Tshonga, an ausländische Investoren verkauft hat. Und für die Anteile hat Carver nichts zahlen müssen. Die waren sein Lohn für die gute Arbeit.«
    Choi sah nachdenklich aus. Gushungo war ein Diktator gewesen. Unter seiner Herrschaft war der südafrikanische Staat Malemba, einst ein fruchtbares Land und reich an Bodenschätzen, in einen Zustand lähmender Armut zurückgefallen. Während die westlichen Staaten das Regime zunehmend mieden, weil es die Menschenrechte mit Füßen trat, sah Peking ein Vakuum, das es zu seinem langfristigen Vorteil nutzen konnte – und bemühte sich um freundschaftliche Beziehungen mit dem alten Despoten. Durch dessen Tod wurde diese Möglichkeit zunichtegemacht, da ihm ein demokratischer, von der UNO anerkannter Führer nachfolgte.
    »Wenn er Gushungo getötet hat, ist er zweifellos ein ernstzunehmender Gegner. Und außerdem ein Mann, der meiner Regierung beträchtliche Unannehmlichkeiten bereitet hat. Wenn er Malachi Zorn tötet und dabei den Investmentfonds ruiniert, würde er uns zum zweiten Mal einen Schlag versetzen. Das ist inakzeptabel.«
    Ginger schmunzelte. »Ja, das dachte ich mir.«
    »Hat er geäußert, wie er den Auftrag ausführen wird?«
    »Nein. Sowie er sich mit Razzaq einig geworden und die erste Zahlung auf seinem Konto eingegangen war, lehnte er jeden weiteren Kontakt ab. Natürlich ließ Razzaq ihn beschatten, aber Carver hat die Männer abgeschüttelt. Seitdem wurde beobachtet, wie ein Lieferant Essen zu seiner Wohnung brachte, darum nehmen wir an, dass er in Genf ist.«
    »Es sei denn, das ist nur ein Täuschungsmanöver.«
    »Ja, das könnte sein«, stimmte Ginger zu. »Auf jeden Fall muss er morgen irgendwann in London ankommen, würde ich sagen.«
    »Sie wissen nicht, wo er absteigen wird?«
    »Tut mir leid, nein.«
    »Gleichgültig. Wir finden ihn.«
    »Das dürfte nicht einfach sein. Er unternimmt einiges, umunentdeckt zu bleiben. Seine Telefonate werden über mehrere Nummern weitergeleitet, und er benutzt Satellitentelefone, damit man ihn nicht übers Handynetz aufspüren kann.«
    »Wenn er ein Satellitentelefon benutzt, kann sein Aufenthaltsort sogar umso genauer festgestellt werden.«
    »Wenn Sie Zugriff auf die Satelliten haben, dann ja.«
    »So ist es«, sagte Choi. »Wir können also voraussetzen, dass er irgendwo in London ist. Was sind die Kernpunkte seines Auftrags?«
    »Vor allem soll er Zorn vor der Einführung des Fonds töten.«
    »Das wäre wann?«
    »Freitagabend. Außerdem soll der Anschlag in aller Öffentlichkeit stattfinden, sodass er auf jeden Fall bemerkt wird.«
    »Ein Nachrichtenereignis …«
    »Genau.«
    »Ich nehme an, Sie haben Carver Zorns Terminplan besorgt?«
    »Es gibt ein paar Pressetermine«, sagte Ginger, »die aber in Studios und in dem Haus stattfinden, das Zorn gemietet hat. Carver hat den Grundriss des Hauses bekommen. Ich glaube aber nicht, dass er dort zuschlagen wird.«
    »Wo dann?«
    »In Wimbledon. Zorn wird am Montag, Mittwoch und Freitag zum Tennis gehen. Ich habe das eigens betont und Carver die Idee förmlich in den Kopf gepflanzt. Er wird den Anschlag in der knappen Zeit so gut wie möglich vorbereiten wollen, weshalb ich nicht damit rechne, dass vor Mittwoch etwas passiert.«
    Choi nickte. »Das nehme ich auch an. Das ist ein äußerst