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Samuel Carver 05 - Collapse

Samuel Carver 05 - Collapse

Titel: Samuel Carver 05 - Collapse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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von Zorns Privathaus und von seinen Büroräumen einschließlich Elektrik, Installation, Klimaanlage und Sicherheitssystem. Sobald er die habe, werde er keinerlei Kontakt mehr zu Razzaq aufnehmen, und erst recht nicht zu Magda Sternberg. Sie würden von dem Anschlag erst durch die Presse erfahren oder ihn mit eigenen Augen sehen.
    Seine Bedingungen wurden akzeptiert. Razzaq stellte dagegen nur die zwei, die er bereits genannt hatte, wiederholte sie aber noch einmal mit besonderem Nachdruck. »Es muss vor Freitag, dem ersten Juli, und in der Öffentlichkeit passieren.«

14
    Chinatown, London
    Ahmad Razzaq arbeitete streng nach dem Need-to-know-Prinzip. Ginger Sternberg wusste zwar, dass Carver für den Anschlag auf Zorn engagiert worden war, Razzaq hielt es aber nicht für notwendig, ihr den Grund zu nennen oder zu erklären, welchem Zweck die übrigen Aufgaben dienten, die er ihr gegeben hatte. Aber Ginger wusste sowieso, dass er ihr nicht restlos vertraute. Ihre Wissenslücken frustrierten sie zwar, sie hatte aber Verständnis für die Vorsichtsmaßnahme. Schließlich hatte er damit recht. Sie war tatsächlich nicht vertrauenswürdig.
    Carver hatte Mykonos noch gar nicht verlassen, da hatte sie schon einen anderen ihrer Kunden angerufen, um ihn zu informieren, dass Carver der Auftrag angeboten wurde. Und sowie Carver ihn angenommen hatte, hatte sie die Neuigkeit weitergegeben. Daraufhin war sie zu einem Treffen bestellt worden, wo die neue Entwicklung besprochen werden sollte. Sie hatte sich für Razzaq eine Ausrede ausgedacht und war Samstagabend in London angekommen. Jetzt saß sie mitten in Chinatown in einem kleinen Raum über einem Dim-Sum-Laden in der Gerrard Street, wo ein rotes Tor am Straßenende steht, die Lebensmittelläden ihre Waren in chinesischer Schrift anpreisen und die meisten Restaurants Löwenstatuen am Eingang haben.
    Ginger trank Tee mit einem chinesischen Geschäftsmann. Er war wie sie Anfang vierzig, sah aber dank eines faltenlosen Gesichts und schlanker Figur gut zehn Jahre jünger aus. Als Freizeitkleidung trug er eine Armani-Jeans und eine leichte Baumwollstrickjacke ohne ein Hemd darunter. Er hieß Choi Deshi, lebte zurzeit aber unter dem europäisierten NamenDerek Choi. Da er regelmäßig in den Klatschspalten erschien und immer mit einer schönen Frau am Arm, war allgemein bekannt, dass er eine Reihe gut gehender Restaurants und Clubs besaß, ebenso einen wachsenden Geschäftsbereich im Einzelhandel und Wohnungsbau. Weniger bekannt war, dass er seine Laufbahn als Mitglied einer Einheit begonnen hatte, die gebürtigen Chinesen als Zhong Nan Hai Biao, Leibwächter vom Roten Palast, bekannt war und die Chinas höchstrangige Regierungsvertreter schützte. Seit zwölf Jahren aber, seit er nach London gekommen war und geschäftlich und gesellschaftlich Erfolg hatte, war er das, was die Chinesen als Tiefseefisch bezeichnen, mit anderen Worten, ein im Ausland stationierter Agent des Guoanbu, des Ministeriums für Staatssicherheit.
    Dieses hatte Choi auch mit dem Startkapital für sein Unternehmen versorgt und ihn außerdem als Kontaktmann benutzt, um zwei Milliarden Dollar bei Zorn Global anzulegen. Nach Ansicht Pekings war das eine äußerst rentable Investition, erstens, weil die Chancen auf einen großen Kapitalgewinn bei Zorn sehr hoch waren, und zweitens, weil seine Methoden – hauptsächlich aggressive, stark fremdfinanzierte Leerverkäufe, die von wirtschaftlichem Abschwung profitierten – der westlichen Wirtschaft beträchtlich schadeten. Der Westen mochte vielleicht nicht akzeptieren, dass er für die nächsten paar hundert Jahre der Weltgeschichte mit China in einen rücksichtslosen Kampf um die Vorherrschaft eingetreten war, aber Peking sah sich jedenfalls im Krieg.
    Choi hielt es ebenso wie Razzaq nicht für notwendig, seine Handlungsgründe Ginger Sternberg mitzuteilen. Da sie nur an dem Geld interessiert war, das er ihr zahlte, damit sie ihn über Razzaqs Aktivitäten auf dem Laufenden hielt, schweiften seine Gespräche mit ihr nie weit von den praktischen Folgen ihrer Informationen ab.
    »Ich nehme an, Sie werden mir eine Beschreibung und Fotografien dieses Samuel Carver geben. Aber vorab verraten Sie mir eines: Wie hoch sind seine Erfolgschancen?«
    »Meiner Meinung nach sehr hoch«, antwortete Ginger. »Schließlich ist es Zorns eigener Sicherheitschef, der ihn umbringen lassen will. Er wird beim Schutz seines Arbeitgebers ein paar Sicherheitslücken lassen.«
    »Das sagen

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