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Samuel Carver 05 - Collapse

Samuel Carver 05 - Collapse

Titel: Samuel Carver 05 - Collapse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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Razzaq kann ganze Dörfer ausgelöscht oder Waisen gefickt haben, und Zorn würde daran keinen Gedanken verschwenden.«
    »Dann bleibt nur eine Möglichkeit«, sagte Carver.
    »Und die wäre?«, fragte Grantham ratlos.
    »Ganz einfach: Razzaq arbeitet noch immer für Zorn und tut, was Zorn verlangt.«
    »Seien Sie nicht albern. Sie wollen mir doch nicht erzählen, dass Malachi Zorn den Wunsch hat zu sterben. Der Mann hat gerade für mindestens zehn Milliarden Pfund einen Investmentfonds gegründet.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Sie wissen also, dass er für eine große Eröffnungsparty nach London kommt?«
    »Ja.«
    »Wussten Sie, dass Ihre alte Freundin Alix zu den Gästen zählt?«
    Diesmal erwischte es Carver kalt, sodass ihm seine Bestürzung einen Moment lang anzumerken war. Grantham genoss den Anblick. Er freute sich bei jeder Gelegenheit, wo er dem Mann, der ihn schon oft ausgestochen hatte, eins auswischen konnte.
    »Das spielt keine Rolle«, erwiderte Carver. »Die Party wird nicht stattfinden, weil Zorn bis dahin tot sein muss. Razzaq war diesbezüglich sehr bestimmt. Zorn soll auf keinen Fall dort erscheinen.«
    Der Moment des Triumphs wegen Alix war vergessen, als Grantham diese neue Information aufnahm. Er schaute über den See zu den Alpen, als gäbe es die Erklärung zwischen den schneebedeckten Gipfeln zu entdecken. »Tut mir leid, vielleicht übersehe ich etwas. Welchen Grund könnte Zorn denn haben, ausgerechnet jetzt an Selbstmord zu denken?«
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Und es ist mir auch egal, weil ich nicht derjenige sein werde, der es tut. Ich übernehme den Auftrag nicht.«
    »Wirklich? Ich dachte, Sie hätten keine andere Wahl. Ihnen droht eine Mordanklage.«
    »Das ist nicht das erste Mal, wie Sie wissen«, sagte Carver. »Und ich bin noch hier, nicht wahr? Ich werde mit Razzaq fertig, egal, für wen er arbeitet.«
    »Was diese Mordanklage betrifft … diese andere …«, begann Grantham.
    »Was ist damit?«
    »Ich habe ein Dossier, wissen Sie. Das habe ich in den Monaten nach unserer ersten Begegnung erstellt. Hab ein bisschen nachgeforscht. Habe Kollegen in Frankreich Aufnahmen vonÜberwachungskameras sichten lassen, habe Ihre Bewegungen zurückverfolgt, mir ein paar panamaische Konten und Scheinfirmen angesehen und dergleichen.«
    »Könnte nicht behaupten, dass mich das überrascht.«
    »Und obwohl Sie nirgends mit Blut an den Händen – oder sollte ich sagen: mit einem Laser in den Händen? – zu sehen waren, hab ich Sie damit in Verbindung gebracht.«
    »Sie starb bei einem Verkehrsunfall«, erwiderte Carver tonlos. »Es gab eine gerichtliche Untersuchung der Todesursache. Es ist offiziell.«
    »Ja, sicher. Und man gewinnt nichts, wenn man die Geschichte wieder ausgräbt. Doch Sie wissen bestimmt, wie man Al Capone schließlich drangekriegt hat: Nicht wegen organisierter Kriminalität oder Bestechung und nicht mal wegen des Massakers am Valentinstag –«
    »Sondern wegen Steuerhinterziehung«, beendete Carver den Satz.
    »Richtig.« Grantham nickte. »Ich dachte mir, dass Sie es verstehen. Tatsache ist, dass Sie im Lauf der Jahre viel Geld verdient und überhaupt keine Steuern abgeführt haben, Carver. Das ist sehr unsozial. Das Finanzamt wäre äußerst sauer.«
    »Das geht die gar nichts an. Ich lebe schon seit Jahren nicht mehr in England.«
    »Ach, kommen Sie, so dumm sind Sie doch nicht. Sie wurden von Leuten in verschiedensten Ländern bezahlt. Das wären reichlich viele angepisste Behörden. Und wenn die entdecken, wer Sie bezahlt hat, dann werden auch Ihre Kunden ernsthaft sauer sein. Die werden Sie zum Schweigen bringen wollen. Gar nicht schön.«
    »Unglaublich. Zuerst Razzaq und jetzt Sie … Das war’s mit meinem Urlaub.«
    »So ist das Leben.«
    »Was Sie nicht sagen. Aber Sie können den ganzen Kummer aus der Welt schaffen, wenn ich tue, was Sie verlangen. Also, was ist es?«
    »Dasselbe, was Razzaq wollte«, antwortete Grantham, als verstünde sich das von selbst. »Sagen Sie ihm, dass Sie den Anschlag auf Zorn verüben werden.«
    Innerhalb einer Stunde rief Carver Razzaq an und nannte klare Bedingungen. Die Hälfte des Honorars solle im Voraus auf ein Konto in Panama überwiesen werden. Er werde mit der Arbeit erst beginnen, wenn er von der Bank eine Mitteilung über den Eingang des Geldes erhalten habe. Er brauche für Zorns Aufenthalt in England detaillierte Tagesablaufpläne, ebenso die Kennzeichen der Wagen, die er fahren würde; außerdem einen Grundriss

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