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Samuel Carver 05 - Collapse

Samuel Carver 05 - Collapse

Titel: Samuel Carver 05 - Collapse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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wollen Sie mit mir sprechen?«
    »Es geht um die nationale Sicherheit. Sie können uns helfen, die Menschen zu schützen. Und ich bin sicher, Sie möchten helfen …«
    Sie wirkte unsicher. »Na ja, ich schätze schon.«
    »Gut. Also dann. Nachdem man Sie heute Morgen gefunden hatte, sagten Sie zu dem Arzt: ›Sie müssen den Anschlag verhindern‹.«
    Bull blickte Fenwick fragend an. »Habe ich das gesagt?«
    »So habe ich gehört.«
    »Ja«, bekräftigte Carver und fragte sich, wann Fenwick von einem möglichen Anschlag erfahren hatte, und hoffte um seinetwillen, dass das nicht vor halb elf gewesen war. »Haben Sie damit den Angriff auf die Raffinerie bei Rosconway gemeint, der sich heute ereignet hat?«
    »Weiß nicht …«
    »Was heißt, Sie wissen es nicht?«
    Bull hatte Mühe, die Worte zu artikulieren. »Ich kenne den Namen nicht … wie hieß das?«
    »Rosconway.«
    »Nein, habe ich noch nie gehört«, sagte sie mit mehr Bestimmtheit.
    »Aber Sie wussten, dass es einen Anschlag geben würde?«
    »Ja, aber nicht, wo.« Nach und nach fiel ihr das Sprechen leichter. »Bryn hat uns nur gesagt, dass ein Ziel ausgesucht wurde, bei dem Mutter Erde Schaden davonträgt.«
    »Ich verstehe. Wer ist Bryn?«
    »Bryn Gryffud natürlich.« Es überraschte sie offenbar, dass er das nicht wusste. »Er ist … na ja, nicht der Anführer, denn wir halten nichts von Hierarchie … Aber er ist der Gründer der Verteidiger Gaias, unserer Gruppe. Die Farm, wo wir waren, gehört ihm.«
    Carver sah ihr in die Augen und hielt ihren Blick fest, während er fragte: »Hat Bryn Sie alle dazu angestiftet, einen Campingbus mit einem selbstgebauten Raketenwerfer mit Zeitzünder auszustatten?«
    Bull nickte. Sie schämte sich zu sehr, um ihm das mit einem Satz zu bestätigen, und Carver sah, wie Fenwick sie stirnrunzelnd anblickte. Offenbar begriff er jetzt erst wirklich, woran sie beteiligt gewesen war.
    »Ich war dabei, als die Raketen gezündet wurden, Deirdre«, sagte Carver. »Direkt neben dem Campingbus. Und ich konnte nichts tun, um es noch zu verhindern. Das ist kein schönes Gefühl. Und dazu kommt noch, dass ich gesehen habe, was die Raketen anrichteten. Sie haben zweihundert Menschen das Leben gekostet, Deirdre. Das waren unschuldige Leute, die einfach nur ihrer Arbeit nachgingen, ihre Familie liebten. Sind die alle für die Umwelt gestorben?«
    Deirdre hatte die Unterlippe zwischen die Zähne gezogen und schon während dieser Eröffnung um Fassung gerungen. Jetzt konnte sie nicht mehr an sich halten, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Oh Gott … oh Gott«, schluchzte sie. »Ich habe Angst gehabt, dass etwas Furchtbares passiert … Ich habe zu Gaia gebetet, weil ich in Sorge war, ob wir das Richtige tun. Aber Bryn klang so überzeugt, und ich, na ja, wir alle haben ihm einfach geglaubt, und –«
    »Weil er ein guter Mensch ist. Ja, ich verstehe.«
    »Wo ist er? Geht es ihm gut?«
    Carver zuckte die Achseln. »Woher soll ich das wissen? Er posaunt nicht gerade herum, wo er sich aufhält.«
    Bull schniefte und bedankte sich leise bei Fenwick, der ihr eine Schachtel Papiertaschentücher reichte. »Das ist alles die Schuld dieser blöden Kuh«, fuhr sie fort und wischte sich die Tränen vom Gesicht. Sie war inzwischen vollkommen munter. »Sie hat Bryn die Sache in den Kopf gesetzt.«
    »Wer?«, fragte Carver stirnrunzelnd.
    »Uschi … Uschi Kremer …« Bulls Ton wurde beißend und verriet einen Schmerz, der nicht von ihren physischen Verletzungen herrührte. »Es war so offensichtlich – die Männer haben sich nur darauf eingelassen, weil sie ihr an die Wäsche wollten.«
    Carver wollte sich jetzt nicht ablenken lassen, und schon garnicht von der Wut einer eifersüchtigen Frau. »Okay … Bleiben Sie ruhig. Ich weiß, dass Sie niemandem schaden wollten.«
    »Nein! Ich verabscheue Gewalt! Ich –« Sie hielt vor Schmerzen die Luft an. »Mein Brustkorb tut so weh«, wimmerte sie mit neuen Tränen in den Augen und ließ den Kopf ins Kissen sinken. »Alles tut weh …«
    »Es tut mir leid«, sagte Fenwick zu Carver, »aber das tut ihr nicht gut. Wenn Sie so weitermachen, ziehe ich den Stecker.«
    »Geben Sie mir noch eine Minute«, bat Carver. »Ich habe nur noch eine Frage.« Er sammelte seine Gedanken, dann blickte er Deirdre Bull an. »Ich bin sicher, Sie hätten gern die Chance, etwas wiedergutzumachen … im Rahmen des Möglichen natürlich.«
    Sie nickte elend. »Ja … bitte … Ich wollte nie etwas Böses.«
    Carver

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