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Samuel Carver 05 - Collapse

Samuel Carver 05 - Collapse

Titel: Samuel Carver 05 - Collapse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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Nimmerwiedersehen verschwinden lassen kannst?«
    »Klar doch. Dieser Gryffud war doch so ein Umweltbesessener, oder?«
    »Ja.«
    »Na, dann wird’s ihm gefallen, was ich mit den Leichen vorhabe …«
    »Solange keine Spur mehr davon zu finden ist, soll mir alles recht sein.«
    »Keine Sorge.
    »Okay. Befassen wir uns mit dem Wagen. Kannst du einen Gabelstapler bedienen?«
    »Ich nicht, aber er.«
    Turner setzte sich in den Gabelstapler des Schrottplatzes. Ein Stück weit entfernt gab es eine Schrottpresse. Sie bestand aus zwei dicken Stahlplatten und einer Hydraulik. Der Gabelstapler nahm den BMW auf die Zinken und trug ihn dorthin, schob ihn auf die Bodenplatte und gab ihm ein paar Stöße mit den Zinken, damit der Wagen möglichst tief in der Presse stand. Braddock drückte den Knopf, der sie in Bewegung setzte, und unter lautem Quietschen der Hydraulik zusammen mit dem protestierenden Knirschen des knitternden Wagenblechs, als die Deckplatte sich herabsenkte, wurde der BMW zu einem Klumpen zusammengepresst. Braddock betätigte einen anderen Knopf, worauf die Platten auseinanderfuhren. Turner nahm den Block auf die Zinken des Gabelstaplers undlegte ihn auf einen Haufen anderer zusammengepresster Fahrzeuge.
    Ginger schaute vom Beifahrersitz des zweiten Range Rovers zu und erledigte derweil einen Anruf bei Derek Choi.
    »Haben Sie noch etwas über das Projekt erfahren, über das wir sprachen?«, fragte er.
    »Nein. Ich war mit anderen Dingen beschäftigt.«
    »Aber Sie ziehen noch immer in Erwägung, morgen aktiv zu werden?«
    »Sie werden die Rede sicherlich gehört haben, die unser gemeinsamer Freund gehalten hat. Der Terminplan wird eingehalten, unter größerer öffentlicher Aufmerksamkeit als vorher. Meine ursprüngliche Einschätzung gilt also noch.«
    »Ich stimme Ihnen zu. Und ich werde wie geplant weitermachen. Übrigens hatte Ihr Freund Samuel gestern Nacht weibliche Gesellschaft – Alexandra Petrowa Vermulen. Ich glaube, sie ist eine alte Freundin von Ihnen.«
    Ginger hörte den stichelnden Unterton und wurde augenblicklich wütend, weil es ihm gelungen war, an ihre Vergangenheit heranzukommen. Natürlich hatte sie an Carver kein Interesse. Sie hatte ihn nur rein beruflich verführt. Das war nichts Persönliches. Aber warum ärgerte es sie dann so sehr, dass dieses jämmerliche Miststück Petrowa ihre Klauen in ihn geschlagen hatte?
    Ihr war noch nicht mal eine Erwiderung eingefallen, als Choi sagte: »Bitte rufen Sie mich sofort an, wenn Sie weitere Informationen haben. Auf Wiederhören.«
    Ginger nutzte die fünf Minuten, die zwischen dem Ende des Telefonats und Turners Rückkehr zum Wagen lagen, um ihr Make-up aufzufrischen. Allerdings trug sie das Lipgloss und die Wimperntusche nur geistesabwesend auf. In Gedanken war sie bei Petrowa und malte sich aus, was sie mit ihrmachen würde, wenn sie sie je in die Finger bekäme. Turner fuhr sie dann zum Bahnhof von Moreton-in-Marsh, wo sie den Zug nach London nahm. Schlecht gelaunt saß sie in dem Erste-Klasse-Abteil. Mit zwei Sätzen hatte Derek Choi ihr einen triumphalen Tag verdorben. Auch das würde sie weder vergessen noch vergeben.
    Eine Stunde später lenkte Braddock seinen Range Rover einen breiten Weg entlang, der von den Reifen schwerer Fahrzeuge tiefe Furchen bekommen hatte und wie eine entstellende Narbe am Hang eines vormals malerischen Hügels hinaufführte. Oben befand sich eine große Grube, eine Wunde in der Landschaft, die noch verschlimmert wurde, weil Fahrmischer dort ständig Beton hineingossen. Diese Verschandelung wurde staatlich bezuschusst trotz der eklatanten Missachtung jeder bekannten Planungsvorschrift bezüglich Naturschutzgebieten und Landschaftsteilen von besonderem wissenschaftlichen Interesse. (Seltene Orchideen und Schmetterlingsarten hatten einmal ihre zarte Schönheit auf der Hügelkuppe entfaltet, um schließlich von der Schaufel eines Baggers vernichtet zu werden.) Aber offenbar fiel die Landschaftszerstörung nicht ins Gewicht, wenn am Ende ein gigantisches, vögelschredderndes Windrad dort stand. Dass es aus Stahl bestand und in Beton gesetzt wurde – zwei Materialien, deren Erzeugung große Mengen CO 2 freisetzte –, war ohne Belang. Es schien auch niemanden zu stören, dass das Windrad wie praktisch alle anderen auch nur mit Glück mehr als zehn Prozent seiner Leistung bringen würde und permanente Unterstützung von öl- oder gasbetriebenen Kraftwerken benötigte, um die Zeiten auszugleichen, wo kein Wind wehte.

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