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Samuel Carver 05 - Collapse

Samuel Carver 05 - Collapse

Titel: Samuel Carver 05 - Collapse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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über Funk. »Also, das scheint in Ordnung zu sein«, sagte sie. »Aber eigentlich kann die Polizei nicht darüber entscheiden. Sie müssen mit Dr. Fenwick sprechen. Er ist der Einzige, der es Ihnen erlauben kann.«
    »Ich verstehe. Und wo finde ich Dr. Fenwick?«
    »Hier«, antwortete jemand hinter ihm.
    Fenwick war ein kleiner, schwarzhaariger Mann. Er stellte sich zwischen Carver und die Zimmertür und blickte ihn an wie ein mürrischer Wachhund. »Es gefällt mir gar nicht, dassSie mit Miss Bull sprechen wollen«, sagte er. »Sie ist schwer verletzt und hat viel Blut verloren. Außerdem ist sie frisch operiert. Sie braucht absolute Ruhe.«
    »Es tut mir sehr leid für sie. Aber es geht um die nationale Sicherheit.«
    Fenwick sah ihn geringschätzig an. »Meine Sorge gilt der Patientin, nicht der nationalen Sicherheit.«
    Carver biss die Zähne zusammen. Fenwick war gerade mal eins dreiundsiebzig groß, leicht untersetzt und wahrscheinlich kein ausgebildeter Kämpfer, ob mit oder ohne Waffe. Die Versuchung, ihn mit einem Schlag zur Vernunft zu bringen, war groß. Grantham hatte ihm befohlen, seinen Charme einzusetzen. Also gut, er würde es versuchen. Zunächst jedenfalls.
    »Haben Sie gehört, was heute Morgen bei Rosconway passiert ist?«
    Fenwick verzog ungeduldig das Gesicht. »Ja. Und?«
    »Wir glauben, dass uns die Frau in diesem Zimmer einen wichtigen Hinweis auf den Initiator geben kann. Es sind über zweihundert Menschen ums Leben gekommen, falls Sie das noch nicht wissen. Hunderte sind verletzt. Wenn es Ihnen also ums Patientenwohl geht, dann werden Sie den Leuten, die in den Krankenhäusern von Wales sitzen und wissen wollen, ob ihr Angehöriger durchkommt, vielleicht erklären wollen, warum diese Patientin hier dermaßen geschont werden muss. Ich war in der Raffinerie, als es passierte, Dr. Fenwick. Ich habe es mit angesehen. Also bitte, tun Sie mir einen Gefallen und kommen Sie mir nicht Patientenwohl.«
    Vielleicht war es Carvers rhetorisches Geschick, was Wirkung zeigte, vielleicht aber auch nur die enorm einschüchternde Härte seines Blickes. Jedenfalls lenkte der Arzt ein. »Also gut, aber machen Sie es kurz.« Dann kam seine Selbstsicherheit zurück, und er blickte Carver herausfordernd in dieAugen. »Ich werde Ihnen auf die Finger sehen. Wenn Sie auch nur im Geringsten feindselig sind oder der Patientin drohen – wenn Sie auch nur die Stimme heben, beende ich den Besuch auf der Stelle. Und ich bin hier der Arzt. Es ist mir gleichgültig, wer Sie sind oder worum es Ihnen tatsächlich geht. Solange Sie in meinem Krankenhaus sind, gilt, was ich sage. Verstanden?«
    »Vollkommen. Gehen wir hinein.«
    Fenwick öffnete die Tür und führte Carver in das Krankenzimmer. Deirdre Bull lag mit einem Arm und einem Bein im Streckverband. Auch am Kopf trug sie einen Verband. Außerdem atmete sie durch eine Sauerstoffmaske und hing am Tropf. Auf dem Monitor neben ihrem Bett konnte man ihren Puls, Blutdruck, Körpertemperatur und Atemtätigkeit verfolgen. Sie schaute, von Schmerzmitteln benebelt, trübe unter halb gesenkten Lidern hervor. Sie würde Mühe haben, einen klaren Gedanken zu fassen.
    Für Carver war das entmutigend. Sie war noch mitgenommener, als er sich vorgestellt hatte. Doch sie war die einzige Überlebende der Terrorgruppe, die man bisher hatte finden können. Wenn er aus ihr nichts herausbekäme, gäbe es keine andere Quelle.

58
    Fenwick bezog am Kopfende des Bettes Position und bedeutete Carver, sich auf den Stuhl an der Seite zu setzen. Carver setzte zum Sprechen an, doch Fenwick stoppte ihn mit einer Handbewegung. »Überlassen Sie das mir.«
    Er beugte sich zu Bulls Kopf hinab. »Hallo, Deirdre, da ist ein Herr, der Sie sprechen möchte«, sagte er in unerwartet sanftem Ton. »Sie müssen nicht mit ihm sprechen, wenn Sie nicht wollen. Aber wenn Sie es tun, brauchen Sie keine Angst zu haben, denn ich bleibe die ganze Zeit über bei Ihnen und passe auf, dass es Sie nicht zu sehr anstrengt.«
    Bull richtete den Blick auf Carver und strengte die Augen an. »Äh … Wer sind Sie?«, fragte sie, und man hörte, dass jedes Wort sie enorm Kraft kostete.
    »Mein Name ist Andy Jenkins«, antwortete Carver und gab sich Mühe, einnehmend zu lächeln. »Ich arbeite für das Verteidigungsministerium. Ich bin kein Polizist. Es geht mir nicht darum, Ihnen etwas nachzuweisen. Ich möchte nur ein ruhiges, vertrauliches Gespräch mit Ihnen führen, ganz inoffiziell. Verstehen Sie?«
    »Weiß nicht. Warum

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