Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition)
die Veranda von Junichis Haus springen. Dort trat er gegen die Tür. Von drinnen kam das Geschrei von Frauen und Kindern. Als die Tür nicht nachgab, hob Nakamura seine Axt und öffnete sie mit einem einzigen Hieb.
Entsetzt überließ Jack Saburo seiner Aufgabe und eilte zu Junichis Haus. Als er durch die Tür stürzte, wollte Nakamura Yoshi gerade den Kopf abschlagen. Er trat Yoshi mit dem Fuß in den Rücken, sodass er auf Hände und Knie fiel, und hob die Axt.
»Sagt dem Opa schon mal Lebwohl!«, rief er den Kindern zu und lachte grausam.
57
Der Teich
Jack sprang Nakamura mit dem Kopf voraus an, als die Axt bereits niedersauste. Yoshi war nur noch einen Augenblick vom Tod entfernt.
Im Sprung streckte Jack Rücken und Hals zu einer geraden Linie, wie er es im Unterricht in den sechzehn geheimen Fäusten der Ninja geübt hatte. Er prallte mit dem Kopf gegen Nakamuras Brustkasten und der Bandit spürte die volle Wucht des Hornstoßes des Dämonen. Man hörte knackend einige Rippen brechen und Nakamura flog gegen die Rückwand des Hauses. Die Axt fiel aus seinen Händen und verfehlte Yoshi nur um Haaresbreite.
Keuchend, aber noch keineswegs besiegt, packte Nakamura Jack, bevor er sich wegrollen konnte, und umklammerte ihn mit aller Kraft. Jack bekam keine Luft mehr und versuchte verzweifelt sich zu befreien.
»Diesmal entkommst du mir nicht«, knurrte Nakamura. Sein narbenentstelltes Gesicht war wutverzerrt.
Damit legte er den Unterarm auf Jacks Hals und drückte ihm die Luft ab. Jack würgte und die Adern an seinem Hals traten hervor. Er zerrte an Nakamuras Arm, wand sich und zappelte mit den Füßen, aber der eiserne Griff des Banditen lockerte sich nicht. Vor seinen Augen begannen schwarze Punkte zu tanzen und sein Kopf schmerzte wieder, als wollte er zerspringen. Seine Kräfte ließen allmählich nach und er wusste, dass er nicht mehr lange zu leben hatte.
Die Frauen und Kinder sahen wie gelähmt vor Angst von der anderen Seite des Raums aus zu. Erst als Jacks Bewegungen immer langsamer wurden, fasste eine junge Frau endlich Mut und rannte zu ihm. Sie legte die Hände zu einer Ninjafaust zusammen und stieß ihren Daumen mit aller Kraft in Nakamuras gebrochene Rippen. Der Bandit heulte auf.
Rasend vor Schmerzen schlug er die Frau weg, aber Jack konnte sich aus seinem Griff befreien und aufspringen. Blitzschnell fuhr er zu dem Banditen herum und trat ihm mit einem Vorwärtstritt in die Brust. Nakamura bekam ihn am Fuß zu fassen und verdrehte ihn, um Jack den Knöchel zu brechen, doch Jack sprang hoch und machte die Drehung in der Luft mit. Zugleich streckte er das andere Bein, traf Nakamura mit dem Fuß am Kinn und der Bandit ging zu Boden.
Doch Nakamura war zäher als erwartet. Obwohl von seinem Sturz benommen, riss er seine Axt vom Boden und schlug damit nach Jacks Beinen. Jack sprang erneut hoch und die Klinge fuhr pfeifend unter seinen Füßen hindurch. Als er wieder auf dem Boden landete, stand Nakamura auf und schlug mit seiner Axt wie besessen um sich.
Frauen und Kinder stoben entsetzt auseinander, um den tödlichen Hieben auszuweichen.
Auch Jack sprang zurück und übersah dabei das Herdfeuer hinter sich. Er stolperte in die heiße Asche der beinahe erloschenen Glut, verlor das Gleichgewicht und stürzte.
Nakamura setzte ihm nach und hob die Axt, um ihm den Schädel zu spalten.
Doch Yoshi, der noch auf dem Boden kniete, nahm rasch seinen Stock vom Boden auf und stieß ihn Nakamura zwischen die Beine. Nakamura stolperte und die Axt schlug unmittelbar über Jacks Kopf in die Wand. Splitter flogen in alle Richtungen.
Nakamura fluchte und trat den alten Mann brutal zu Boden. Jack sprang auf, aber bevor er seine Schwerter ziehen konnte, stürzte sich Nakamura wie ein rasender Stier auf ihn. Taumelnd prallten beide gegen die bereits von der Axt gespaltene Rückwand, die daraufhin vollends brach, fielen nach draußen und rollten unablässig aufeinander einschlagend den Hang hinunter.
Akuma und seine Männer waren inzwischen auf den Dorfplatz zurückgekehrt, doch Saburo hielt sie mithilfe der Bauern in Schach. Einer der Banditen wurde dabei vom Pferd gestoßen und wollte fliehen. Die Dorfbewohner holten ihn sofort ein, doch Akuma ritt trotzig auf sie zu und trieb sie mit seinem Dreizack wieder zurück.
Jack und Nakamura kamen am Fuß der Böschung zu liegen. Nakamura betäubte Jack mit einem Schlag gegen den Kopf, dann eilte er durch den Schnee zurück und holte seine Axt.
»Jetzt hole ich mir
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