Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition)
undurchdringliche Mauer bildeten. Akumas Pferd blieb abrupt stehen und bäumte sich auf. Zusammen mit zwei Banditen drang Akuma auf die Bauern ein, doch die hielten ihm stand und wehrten seine Angriffe mit den stählernen Spitzen ihrer Samuraispeere ab. »Dann hebe ich mir dich eben bis zum Schluss auf, Gaijin!«, schrie Akuma schließlich wutentbrannt.
Wütend riss er sein Pferd herum und suchte mit seinen Kumpanen nach einer leichteren Beute.
»Ich wusste doch, dass ich dir noch mal das Leben retten muss!«, witzelte Saburo und half Jack auf die Beine. »Zumindest bis auf Weiteres.«
Jack legte ihm die Hand auf die Schulter, um sich zu stützen und ihm zugleich zu danken. Die Übelkeit ließ nach, aber die Schmerzen in seinem Kopf blieben.
»Warum hast du so lange gebraucht?« Jack lächelte trotz seiner Schmerzen.
»Nicht alle Banditen von den Reisfeldern sind in Miyukis Feuer verbrannt«, erklärte Saburo.
Ein Musketenschuss schreckte einige Dorfbewohner auf, die sich hinter einem Holzstapel versteckt hatten. Einer von ihnen fiel tot um, noch bevor er zwei Schritte tun konnte.
Jack sah sich suchend nach Kurochi um, konnte in dem allgemeinen Chaos allerdings nicht feststellen, aus welcher Richtung der Schuss gekommen war. Zu seiner Erleichterung hielt Yori den nächsten Gegner noch in Schach. Der Bandit, der zu Fuß unterwegs war und ein vom Kämpfen schartiges Schwert in der Hand hielt, drang zwar erbittert auf ihn ein, aber Yori konnte seine Hiebe mit seinem shakuj ō abwehren.
Jack staunte, wie geschickt er sich damit verteidigte. Sensei Yamada hatte seinem Schützling offenbar sehr viel mehr beigebracht als Philosophie und Meditation des Zen. Der Bandit schlug nach Yoris Bauch, doch Yori parierte, indem er den Stock direkt auf das Schwert richtete. Beherzt fing er die Klinge mit einem der am Stock angebrachten Eisenringe ein und riss den Stock nach oben, sodass die Klinge zerbrach.
Fassungslos starrte der Bandit auf sein Schwert und reagierte zu spät, als der Stock auf ihn zusauste und ihn am Kinn traf. Bewusstlos sackte er zusammen. Einige Bauern eilten, als sie das sahen, mutig herbei und kurz darauf fand der Bandit unter einem ganzen Wald von Speeren den Tod. Yori sprach noch rasch einen Segen über den Toten, dann kehrte er zu Hayato zurück.
Jack konnte inzwischen wieder klar denken und Miyuki fiel ihm wieder ein. Er blickte zu der Barrikade im Norden. Dort machte Sayomi gerade Anstalten, die Freundin mit der Schwertlanze zu durchbohren.
»Miyuki!«, schrie er verzweifelt, doch er war zu weit entfernt, um eingreifen zu können.
Plötzlich sah er einen vertrauten Gegenstand blitzend durch die Luft sausen. Der Wurfstern, den er Miyuki gegeben hatte, bohrte sich in Sayomis Brust und sie zuckte zusammen. Ihr Brustpanzer verhinderte allerdings, dass der Stern tiefer eindrang. Sofort hatte sie sich wieder gefasst und hob erneut ihre Schwertlanze, um Miyuki den tödlichen Stoß zu versetzen.
Jack konnte sich nicht von dem Anblick losreißen, so furchtbar es auch war, Miyukis gewaltsamen Tod mit ansehen zu müssen.
Zum Glück rappelte sich Yuudai im letzten Augenblick von den Heuballen hoch und packte den hölzernen Schaft der Lanze. Die Klinge kam nur wenige Zentimeter vor Miyukis Kopf zum Stehen. Mühelos wand er Sayomi die Lanze aus der Hand und zerbrach sie. Dann packte er Sayomi mit seinen Pranken und hob sie über seinen Kopf. Verzweifelt zappelte sie in seinen Händen, bis er sie mit einem gewaltigen Schrei in die Luft schleuderte. Sie flog durch das Feuer im Graben, prallte gegen den oberen Rand der Barrikade und fiel auf der anderen Seite hinunter. Dabei verfingen sich ihre Haare in den Dornen. Hilflos baumelte sie über den am Fuß der Barrikade in den Boden gerammten angespitzten Bambuspfählen. Dann rissen ihre Haare und mit einem entsetzlichen Schrei, der durch das ganze Tal gellte, fiel sie hinunter.
Yuudai, in dessen Brust immer noch der Pfeil steckte, wandte sich Miyuki zu und streckte ihr mit einer schmerzerfüllten Grimasse die Hand hin, um ihr aufzuhelfen. Als Jack sah, dass sie aufstand, wurde ihm klar, dass Akumas Banditen seine Leute noch keineswegs besiegt hatten.
»Ruf die Bauern zusammen«, sagte er zu Saburo. »Sie sollen die restlichen Banditen mit den Speeren in eine Ecke treiben. Wir werden Akumas Schreckensherrschaft jetzt ein für alle Mal beenden.«
Während Saburo seine Befehle brüllte, sah Jack plötzlich Nakamura, dessen Lederpanzer vom Feuer verkohlt war, auf
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