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Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)

Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)

Titel: Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bradford Chris
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darüber und stürzte in den nassen Abgrund.
    Doch sofort nahmen weitere Winddämonen den Platz ihres gefallenen Kameraden ein.
    Saburo schwang die Bambusstange, die er noch in der Hand hielt, durch die Luft wie einen gewaltigen bō. Er fegte damit über das Deck und hielt die Winddämonen auf Abstand. Miyuki saß unterdessen auf der Steuerbordreling und kämpfte gegen zwei Ninja-Piraten. Den einen verwundete sie mit ihrem Schwert, dem anderen trat sie mit dem Fuß ins Gesicht. Doch kämpfte sie auf verlorenem Posten, denn weitere Piraten gesellten sich zu ihren Angreifern.
    Jack war zu weit entfernt, um ihr zu helfen. Da sah er ein Tau auf dem Deck liegen, das mit einem Ende immer noch an einem Belegklampen befestigt war. Rasch steckte er sein Kurzschwert ein, ergriff das Tau und zog es mit einem Ruck zu sich heran. Es straffte sich, spannte sich zwischen den Beinen der Winddämonen und warf sie um wie Kegel.
    Miyuki rettete sich mit einem Sprung auf die Reling und rannte auf ihr zu Jack hinüber.
    »Danke«, keuchte sie und schüttelte mit einer kurzen Bewegung des Handgelenks das Blut von ihrem Schwert.
    »Noch sind wir nicht gerettet«, erwiderte Jack. Weitere Ninja-Piraten stürmten auf den Goldenen Tiger.
    Der letzte Matrose auf dem Hauptdeck rannte in Richtung Heck. Aus dem Dunkeln sauste ein blitzendes Hakenmesser an einer Kette durch die Luft und traf ihn in den Rücken. Er wurde von den Füßen gerissen, schreiend über Deck geschleift und verschwand zwischen schwarz gekleideten Winddämonen. Seine Schmerzensschreie verstummten abrupt, als ein Schwert ihm den Kopf vom Rumpf trennte.
    »Zurückziehen!«, befahl Jack seinen Freunden.
    Nebeneinander, in einer schützenden Linie, zogen sie sich auf das Oberdeck am Heck zurück. Neben der Pinne hinter ihnen kauerten der Kapitän und die beiden noch lebenden Matrosen. Auf ihren Gesichtern spiegelten sich ihre Angst vor den Winddämonen und ihr Staunen über die kämpfenden Pilger. Die vier jungen Krieger wehrten sich tapfer gegen die Eindringlinge. Jack entwaffnete einen, schlug einen weiteren bewusstlos und warf einen dritten über die Reling ins Meer. Doch die zahlenmäßige Übermacht der Piraten war erdrückend. Unaufhaltsam näherten sie sich, um ihren Opfern den Garaus zu machen. Aus den Mündern ihrer maskierten Gesichter war ein bedrohliches Zischen zu hören.
    Jack und seine Freunde begriffen, dass sie verloren hatten. Sie bildeten einen engen Kreis, um sich bis zum bitteren Ende zu verteidigen. Doch eine Schwertlänge vor ihnen blieben die Winddämonen plötzlich stehen.
    »Habt ihr es euch etwa anders überlegt?«, knurrte Saburo. Er ließ seinen Stock fallen und zog sein Langschwert, wie es sich für einen tapferen Samurai gehörte.
    Auf dem Oberdeck des Piratenschiffs tauchte eine Gestalt auf. Statt einer Maske trug sie einen Helm mit Drachenhörnern und dem Emblem einer schwarzen Spinne.
    »Nehmt sie gefangen – aber lebend!«, befahl der Piratenkapitän mit tiefer Stimme.

14
Haifischköder
    Das dunstige Licht der Morgendämmerung breitete sich über dem wolkenlosen Himmel aus, während das Piratenschiff nach Süden segelte. Jack und seine Freunde waren zusammen mit neun weiteren Gefangenen wie Tiere in einen Bambuskäfig auf dem Hauptdeck gesperrt worden. Der Kapitän des Goldenen Tigers hockte verzweifelt und allein in einer Ecke. Der Piratenkapitän hatte sein Schiff verschmäht. Er hatte Befehl gegeben, die restliche Ladung zu plündern, und es dann den Wellen überlassen.
    Unter ihren Mitgefangenen waren japanische Matrosen und koreanische Sklaven mit ausgemergelten Leibern und gehetzten Gesichtern. Misstrauisch musterten sie die Neuankömmlinge und besonders den seltsamen Jungen mit den blonden Haaren und blauen Augen in Pilgerkleidern. »Weißer Dämon«, hörte Jack sie flüstern, und »Gaijin-Teufel«.
    Er beachtete sie nicht und dachte stattdessen lieber über einen Fluchtplan nach. Der Kampf vom Vorabend hatte damit geendet, dass die Winddämonen ein großes Netz über Jack und seine Freunde geworfen hatten. So waren die vier kampfunfähig gemacht, überwältigt und entwaffnet worden. Die Entdeckung, dass Jack Ausländer war, hatte ihnen einen gehörigen Schrecken eingejagt, aber der Piratenkapitän hatte befohlen, alle vorerst einzusperren, er wollte am nächsten Morgen über das Schicksal der rebellischen jungen Pilger und des unerwarteten Gaijin entscheiden.
    Die Sonne ging auf und sie hatten immer noch keinen Fluchtplan. Die Zeit

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