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Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)

Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)

Titel: Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bradford Chris
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Oberdeck hinauf und riss dem unfähigen Kapitän die Pinne aus der Hand.
    »Das ist mein Schiff!«, protestierte der, erschrocken über die offensichtliche Meuterei.
    »Ich will es nur für Euch retten«, gab Jack zurück und zeigte dem Kapitän zum ersten Mal sein Gesicht.
    »D-d-du bist ein Gaijin!«
    »Und außerdem ein Seemann und Steuermann.« Jack lehnte sich mit seinem ganzen Gewicht gegen die Pinne und brachte den Goldenen Tiger auf einen westlichen Kurs.
    »Was machst du da?«, rief der Kapitän alarmiert. »Wir müssen vor dem Wind fahren, nicht in ihn hinein!«
    »Die Winddämonen haben zwei Segel«, erwiderte Jack. »Sie würden uns in kürzester Zeit einholen. Unsere einzige Hoffnung ist, schneller zu fahren als sie, und dazu müssen wir hart am Wind segeln. Los, befehlt Euren Leuten, das Segel zu trimmen.«
    Jacks Plan schien dem Kapitän überhaupt nicht einzuleuchten, doch dass er einen Ausländer auf seinem Schiff hatte, schien ihm einen Schock versetzt zu haben, und das näher kommende Piratenschiff tat ein Übriges. Jedenfalls befahl er seinen Leuten, die Schoten anzuholen. Das Segel hörte auf zu flattern und füllte sich wieder mit dem kostbaren Wind, und der Goldene Tiger nahm augenblicklich Fahrt auf.
    Jack wusste, dass er viel riskierte. Ein Kurs am Wind war die größte Herausforderung für einen Steuermann. Bei keinem anderen Kurs war es so schwer, dass Beste aus einem Schiff herauszuholen, zumal einem so altersschwachen wie dem Goldenen Tiger. Die Schwierigkeit bestand darin, herauszufinden, wie dicht er an den Wind heranfahren konnte. Er musste den Bug des Schiffes so weit wie möglich in den Wind drehen und zugleich die höchste Geschwindigkeit erzwingen. Er fuhr gewissermaßen auf Messers Schneide. Der Wind hatte aufgefrischt und eine plötzliche Bö konnte sie jederzeit zum Kentern bringen. Drehte er den Goldenen Tiger zu weit in den Wind, konnte es passieren, dass die Segel killten und sie stehen blieben. Ließ er das Schiff zu sehr abfallen, wurde es zwar schneller, musste aber auch eine längere Strecke fahren – und das schnellere Piratenschiff konnte sie einholen.
    Jacks einzige Hoffnung bestand darin, dass das gegnerische Schiff nicht so wendig war und deshalb nicht so hart am Wind fahren konnte. Dann mussten die Ninja-Piraten gegen den Wind kreuzen, und bei jeder Wende würden sie an Fahrt verlieren.
    Miyuki, Yori und Saburo waren damit beschäftigt, Teile der Ladung ins Wasser zu werfen. Der Kapitän heulte bei jeder Kiste, die über Bord ging, schmerzerfüllt auf, doch machte sich die Verringerung des Gewichts bereits bemerkbar. Der Goldene Tiger flog förmlich über das Wasser.
    »Sie werden uns trotzdem rammen!«, jammerte ein Matrose.
    Jack blickte zurück. Das furchterregende Piratenschiff, dessen schwarzes Spinnensegel die Sterne verschluckte, fuhr gerade eine Welle hinauf wie ein auftauchender Wal. Der Rumpf über dem Wasser war mit zusätzlichen Balken zum Rammen verstärkt. Der Bug krachte auf das Wasser hinunter und weiße Gischt spritzte auf.
    »Wechsle den Kurs!«, forderte der Kapitän Jack auf. »Sie kommen direkt auf unsere Backbordseite zu.«
    »Nein«, erwiderte Jack entschlossen. Der Goldene Tiger fuhr jetzt fast schon gegen den Wind. Das verräterische Flattern des Segels warnte Jack, dass die Katastrophe bevorstand.
    » KURS WECHSELN !«, brüllte der Kapitän. Er hob die Arme schützend über den Kopf und machte sich auf den Zusammenstoß gefasst.
    Das Piratenschiff näherte sich ihrem Heck von Backbord … und verfehlte sie. Wie ein großes schwarzes Gespenst glitt es an ihnen vorbei und seine Besatzung starrte wütend zu ihnen herüber. Die Piraten mussten mehrmals wenden, bis sie die Verfolgung wieder aufnehmen konnten.
    »Belegt das Segel«, rief Jack den Matrosen zu, als er sah, dass das Segel wieder zu flattern begann. Wellen schwappten über die Bordwand auf der Leeseite, während er das Schiff mit aller Kraft auf seinem extremen Kurs hielt. Der Wind schlug ihm entgegen und wehte ihm die kalte Gischt ins Gesicht. Der Goldene Tiger ächzte unter der Belastung und die Taue drohten zu reißen.
    »Lange hält er das nicht mehr durch«, warnte der Kapitän.
    »Wir haben keine andere Wahl«, erwiderte Jack und umklammerte die Pinne.
    Der Goldene Tiger behauptete zwar den Abstand zu den Piraten, er konnte ihn aber nicht ausbauen. Also musste Jack noch mehr aus dem Schiff herausholen. Aber um welchen Preis? Das eine Rahsegel war nicht für solche

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