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Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)

Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)

Titel: Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bradford Chris
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wurde knapp. Der Käfig war stabil gebaut und vor der abgesperrten Tür stand eine Wache. Die Piraten hatten sämtliche Waffen und ihre gesamte Habe beschlagnahmt, sogar Miyukis versteckten Gürtel mit ihrer Ninja-Ausrüstung. Die vier hatten die ganze Nacht nichts gegessen und getrunken und auch nicht geschlafen.
    »Selbst wenn wir aus diesem Käfig herauskämen«, flüsterte Miyuki, die von den vielen vergeblichen Versuchen, die Verschnürungen der Gitterstäbe zu lockern, Blasen an den Fingern hatte, »müssten wir noch mindestens siebzig Piraten überwältigen. Ohne unsere Waffen wären wir sofort tot.«
    »Wir müssten es nur bis zur Reling schaffen«, erwiderte Jack leise.
    »Und dann?«, fragte Yori, dem man die Müdigkeit und Anspannung deutlich ansah. »Um uns ist nur Wasser.«
    »Wir fliehen genau dann, wenn wir an einer Insel vorbeifahren … und schwimmen hinüber.«
    »Aber wir können nicht auf eine Insel warten, Jack«, widersprach Miyuki. »Die Winddämonen wollen uns töten.«
    »Oder zu Sklaven machen«, fügte Yori mit einem Blick auf die mageren, hohläugigen anderen Gefangenen mit ihren schmutzigen Lendentüchern hinzu.
    Jack musste seinen Freunden recht geben. Außerdem bedeutete vom Schiff zu springen an sich schon ein Todesurteil. Im Wasser überlebte niemand lange – wer nicht ertrank, starb an Unterkühlung oder durch den Angriff eines Hais.
    »Eine gute Nachricht gibt es immerhin«, sagte Saburo.
    Jack und die anderen sahen ihn erwartungsvoll an.
    Saburo zwang sich zu einem Lächeln. »Ich bin nicht mehr seekrank!«
    Jack schüttelte ungläubig den Kopf. Saburo war wieder der Alte! Aber lange würden sie sich daran vermutlich nicht freuen können. Eine Gruppe von Ninja-Piraten marschierte über das Hauptdeck auf den Käfig zu.
    Bei Tageslicht boten die Winddämonen einen noch schrecklicheren Anblick. Sie hatten die schwarze Montur gegen ein buntes Sammelsurium grob gewebter Jacken getauscht, die an der Hüfte von Gürteln zusammengehalten wurden. An den Gürteln hing ein schauerliches Sortiment von Schwertern, Messern und Streitäxten. Einige Piraten trugen Teile einer Samurai-Rüstung, Beutestücke, die sie wie Ehrenzeichen stolz zur Schau stellten. Manche hatten auch Seidentücher umgelegt, die offenbar aus der geheimen Fracht kostbarer Seidenstoffe des Goldenen Tigers stammten. Die meisten waren barhäuptig, einige hatten sich Tücher um ihre schwarzen Haarmähnen geschlungen. Ausnahmslos alle trugen struppige Bärte oder tief herunterhängende Schnurrbärte.
    Am auffälligsten aber waren die vielen Tätowierungen auf ihren Körpern. Auf der Brust eines bulligen Piraten prangte ein Tiger. Auf dem Rücken eines anderen sah man zwei gekreuzte Schwerter. Eine doppelköpfige rote Schlange schlängelte sich das Bein eines baumlangen Mannes hinunter. Außerdem hatte jeder Pirat eine schwarze Spinne auf den Nacken tätowiert. Der Mann, der dieser grausigen Truppe vorausging, sah besonders abstoßend aus. Er trug einen goldenen Ohrring, besaß schwarze Zähne und hatte sich einen Totenschädel auf das Gesicht tätowieren lassen.
    »Sie werden uns zum Frühstück verspeisen!«, wimmerte ein Matrose des Goldenen Tigers und wischte sich schniefend mit der Hand über die Nase.
    Der Ninja-Pirat mit dem Schädelgesicht blickte grinsend durch die Käfigstäbe.
    »Ist einer von euch Fischer?«, fragte er.
    Niemand antwortete. Jack bemerkte, dass die Sklaven und japanischen Seeleute die Blicke gesenkt hielten und die Lippen zusammenpressten.
    »Wir müssen nämlich einen Hai fangen«, erklärte Schädelgesicht. »Wer uns hilft, den lassen wir gehen.«
    Einer der beiden verängstigten Matrosen des Goldenen Tigers hob den Kopf, als er das hörte. »Ich bin Fischer!«, rief er. »Ich helfe euch!«
    Der Ninja-Pirat grinste und sein Mund öffnete sich zu einem klaffenden schwarzen Loch. »Hervorragend.«
    Er bedeutete der Wache, die Tür aufzuschließen. Jack wusste, dass dies vermutlich ihre einzige Chance war, zu fliehen. Wenn er sich auf die Wache stürzte, konnten die anderen vielleicht hinausgelangen. Aber Miyuki legte ihm die Hand auf den Arm und schüttelte stumm den Kopf. Die Piraten hatten vorgesorgt. Zwei von ihnen hatten mit Widerhaken versehene Speere auf die Tür gerichtet. Wer fliehen wollte, wurde aufgespießt wie ein Spanferkel.
    Der Matrose zwängte sich eifrig aus dem Käfig und folgte den Piraten zur Steuerbordseite, an der man einen Flaschenzug installiert hatte. Verwirrt starrte der

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