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Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)

Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)

Titel: Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bradford Chris
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Donners. »Die Piraten hätten dem Tempel ihre Aufwartung machen sollen … Susano-o ist sehr böse.«

31
Treibanker
    Der Taifun traf die Schwarze Spinne mit voller Wucht. Der Wind pfiff und heulte schrill und durchdringend, betäubte die Piraten und blendete sie mit Gischt. Das Meer brodelte und schäumte, als ringe es mit dem stürmischen Himmel. Blitze zuckten und Donner krachte. Wellen groß wie Berge warfen das Piratenschiff wie ein Stück Treibholz hin und her, und Jack hatte Angst um ihrer aller Leben.
    Captain Kurogumo hatte sich an die Ruderpinne gebunden und hielt beharrlich seinen Kurs vor dem Wind. Die gerefften Segel waren zum Zerreißen gespannt, die Masten drohten zu brechen und das Deck bog sich und erzitterte. Immer wieder stieg die Schwarze Spinne über den gefährlichen Wellenkämmen auf, um in das nächste tiefe Tal hinabzustürzen. Plötzlich hörte man ein zischendes Geräusch. Das Vorsegel war gerissen und flatterte mehr oder weniger nutzlos im Wind.
    Wind kann eine sanfte Brise sein … oder ein Haus zertrümmern, dachte Jack. Das hatte er im Unterricht zu den fünf Ringen vom Großmeister gelernt. Offenbar wollte der Sturm die Schwarze Spinne mit seiner schrecklichen Gewalt zerstören und sie alle zum Grund des Meeres hinabschicken.
    Eine Welle brach schäumend über das Hauptdeck und warf Jack und die anderen gegen die Stäbe des Käfigs. Eisiges Wasser überflutete sie und sie husteten und schnappten nach Luft. Einen Augenblick glaubte Jack schon, das Schiff sei gekentert, doch dann tauchten ihre Köpfe wieder aus dem Wasser auf. Die zurückströmende Welle zerrte an ihnen, aber ihr Gefängnis aus Bambus rettete sie. Die beiden Wachen hatten weniger Glück. Sie wurden von den Füßen gerissen und stürzten schreiend und zappelnd in das schwarz brodelnde Wasser.
    Jack entdeckte Cheng, der sich am Großmast festklammerte.
    »Cheng!«, schrie er.
    Der Junge sah in ihre Richtung. Sein Gesicht war bleich und angstverzerrt. Die Schwarze Spinne stieg mit der nächsten Welle in die Höhe. Das Wasser floss ab und Cheng warf sich in Richtung Käfig.
    »Mach die Tür auf!«, rief Jack.
    »Der Captain bringt mich um«, erwiderte Cheng und hielt sich an den Stäben fest. Wind und Regen zerrten an ihnen.
    Yori sah ihn bittend an. »Wir ertrinken, wenn du uns nicht herauslässt!«
    Cheng zögerte.
    »Das bist du uns schuldig«, rief Miyuki und packte ihn am Arm. »Wir haben dir zweimal das Leben gerettet!«
    Cheng zog das Messer aus seinem Gürtel. Sofort wich Miyuki zurück.
    Cheng vergewisserte sich mit einem raschen Blick, dass kein anderer Pirat hersah, dann steckte er die Klinge in den Spalt zwischen Schloss und Käfig und sprengte die Tür auf.
    »Ihr bleibt hier!«, befahl Jack zur Verwirrung seiner Freunde.
    »Aber wir können jetzt fliehen!«, rief Miyuki.
    Jack schüttelte den Kopf. »Darauf können wir nur hoffen, wenn es mir gelingt, das Schiff zu retten. Im Käfig seid ihr sicherer.«
    Er fasste Cheng am Arm und sie kämpften sich über das krängende Deck in Richtung Heck. Jack stieg die Stufen zum Steuerruder hinauf, griff nach einer Sicherheitsleine und näherte sich taumelnd Captain Kurogumo, der zusammen mit seinem Steuermann um die Herrschaft über das Ruder kämpfte. Vor dem Wind zu segeln war bei Sturm gewöhnlich eine gute Strategie. Wenn die Wellen allerdings zu hoch waren oder der Steuermann müde, bestand die Gefahr, dass das Schiff sich quer zu den Wellen stellte oder, noch schlimmer, über den Bug kenterte.
    Der Kapitän starrte Jack fassungslos an und wandte sich dann wütend an Cheng. »Dafür lasse ich dich hängen!«
    »Aber ich kann das Schiff retten!«, schrie Jack über das Tosen des Sturms.
    Captain Kurogumo lachte bitter. »Das können jetzt nur noch die Götter!«
    »Nicht wenn wir einen Treibanker ausbringen und beidrehen.«
    »Sind alle Gaijin so schlechte Seeleute?« Captain Kurogumo schnaubte verächtlich. »Wir würden unter Wasser gezogen und von den Wellen nach unten gedrückt. Außerdem ist das Meer zu tief, um vor Anker zu gehen.«
    »Ich meine einen Treib anker«, beharrte Jack. Das Schiff machte einen plötzlichen Satz und er kämpfte mit dem Gleichgewicht. »Damit ankern wir im Wasser, nicht auf dem Grund.«
    »Davon habe ich noch nie gehört«, erwiderte der Kapitän barsch. »Und einen solchen Anker haben wir sowieso nicht.«
    »Ich kann einen machen«, beharrte Jack. »Er wirkt wie eine Bremse … dreht den Bug in die Wellen … stabilisiert das

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