Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)
Schiff gegen den Wind. Wir würden mitten durch den Sturm fahren … aber er wäre schneller vorbei.«
Eine Welle brach über das Heck und sie tauchten im Wasser unter. Die Sicherheitsleine glitt Jack durch die Finger, aber Cheng hielt sie fest und bekam Jack von hinten zu fassen. Als die Welle abfloss, stand nur noch der Kapitän am Steuerruder. Der Rudergänger war verschwunden, vermutlich über Bord gespült.
»Wenn Ihr weiter mit dem Wind segelt, kentert die Schwarze Spinne über den Bug!«, rief Jack. »Der Bug taucht in eine Welle ein und wir überschlagen uns! Die Wellen machen Euer Schiff zu Kleinholz!«
Captain Kurogumo starrte Jack finster an. »Für wen hältst du dich eigentlich, Gaijin? Ich bin der Kapitän dieses Schiffs! Ich weiß, was ich zu tun habe – und vor einem solchen Sturm fährt man am besten davon.« Er brüllte zu Tiger hinunter: »Sperr die beiden in den Käfig.«
Tiger kam zum Achterdeck herauf, packte Jack und Cheng und wollte sie mit nach unten zerren. Doch in diesem Moment erklomm die Schwarze Spinne eine turmhohe Welle und stürzte auf der anderen Seite in die Tiefe. Das Schiff tauchte mit dem Bug in das Wellental ein und der Aufprall zertrümmerte das gerade reparierte Schanzkleid auf der Steuerbordseite. Die Schwarze Spinne drehte sich, krängte heftig und drohte sich quer zu den Wellen zu stellen. Jack, Cheng und Tiger wurden gegen die Reling des Achterdecks geschleudert. Wie durch ein Wunder richtete das Schiff sich im letzten Moment wieder auf. Doch Jack sah den verzweifelten Ausdruck auf Captain Kurogumos Gesicht. Sie wussten beide, dass die Schwarze Spinne an ihrer Grenze angelangt war. Es ging um ihr Leben.
»Dann mach den Anker eben!«, brüllte der Kapitän. Er kniff die Augen zusammen. »Aber wehe, du führst mich hinters Licht.«
Er befahl Tiger, dem Gaijin so gut zu helfen, wie er konnte, dann konzentrierte er sich darauf zu verhindern, dass die Schwarze Spinne sich querstellte.
»Ich brauche Segeltuch, ein Tau und Holz«, sagte Jack zu Tiger.
»Im Laderaum«, antwortete der Pirat barsch.
Jack kletterte zum Hauptdeck hinunter und bedeutete Miyuki und den anderen, ihm zum Laderaum zu folgen. Wasser strömte durch die Bodenluke und auf dem Boden lag Fracht verstreut, die sich losgerissen hatte.
Tiger zeigte ihnen, wo das Reservesegeltuch lag. »Und wie lang soll das Tau sein?«
»Zehnmal so lang wie das Schiff«, antwortete Jack.
Tiger riss ungläubig die Augen auf. »Also alles, was wir haben.«
Jack verteilte Marlspieker an Miyuki, Yori, Saburo und Cheng und zeigte ihnen, wie man einzelne Taue damit verbinden konnte. In aller Eile machten sie sich daran, ein einziges, langes Tau herzustellen.
»Ihr wollt fliehen, was?« Schädelgesicht kletterte mit gezogenem Schwert in den Laderaum herunter und hielt Jack die Klinge an den Hals.
»Nein, ich will uns retten«, protestierte Jack. »Sogar dich.«
Tiger trat aus dem Dunkel des Laderaums. »Der Captain hat befohlen, ihm zu helfen.«
Schädelgesicht starrte seinen Kumpan ungläubig an.
»Wir brauchen Manzo«, sagte Jack und schob das Schwert zur Seite. »Bring ihn her.«
Schädelgesicht warf ihm einen wütenden Blick zu, stieg aber trotzdem wieder nach oben. Kurz darauf erschien Manzo. Jack befahl ihm und Tiger, das Segeltuch zu tragen, während er mit seinen Freunden das lange Tau nach oben schleppte. Auf dem Hauptdeck wütete unvermindert der Sturm.
»Ich brauche eine Wand des Käfigs«, rief Jack Manzo zu.
Unbeeindruckt von Wind und Wellen stapfte der Riese zu dem Käfig und riss die Vorderwand ab, dass die restlichen Wände bedrohlich im Wind schwankten. Er legte den Bambusrahmen auf das Deck und Jack wies seine Freunde an, das Segeltuch daran zu befestigen, eine fast unmögliche Aufgabe, da ständig Wellen und Gischt über das Deck tosten. Doch schließlich war sie getan – vor ihnen lag ein an einen großen Drachen erinnerndes Gebilde. Jack band das Tau daran fest und gab das andere Ende Manzo. »Binde das an die Ankerkette am Bug. Und bring den Anker mit.«
Manzo tat wie geheißen und Jack band den Anker an eine Ecke des Rahmens.
Der Treibanker war fertig. Jack drehte sich zu Captain Kurogumo um. »Segel niederholen!«, brüllte er.
Der Kapitän erteilte den Befehl gegen seine Überzeugung. Ohne Segel ließ die Schwarze Spinne sich kaum noch steuern und lief noch mehr Gefahr, sich querzustellen.
»Treibanker ausbringen!«, befahl Jack Manzo.
Ächzend hievte Manzo den schweren Rahmen mit
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