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Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)

Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)

Titel: Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bradford Chris
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hinunter. Er hustete und klopfte sich genießerisch auf die Brust. Der starke Reiswein gab ihm die für den Tag nötige Kraft. Er warf einen raschen Blick in die Richtung der Insel und sprach mit dem Rudergänger. Nach kurzem Überlegen gab er den Befehl zum Weitersegeln.
    Auch die Piraten standen auf und machten sich an die Arbeit. Schädelgesicht wechselte die beiden Wachen vor dem Käfig aus, dann erteilte er den anderen Piraten seine Befehle. Einige wenige Männer verrichteten die übliche Arbeit der Matrosen, die Mehrheit arbeitete daran, die Schäden am Schiff zu reparieren.
    Jack konnte nichts tun, dass sie ihren Kurs änderten, und musste niedergeschlagen zusehen, wie das große Tempeltor sich hinter ihnen entfernte, bis nur noch der Gipfel des Inselbergs über dem Horizont zu sehen war. Abermals erstreckte sich um sie die endlose Wasserfläche des Binnenmeers.
    Erst am späteren Vormittag kam Cheng wieder mit Wasser und Reis zu ihrem Käfig.
    »Warum haben wir am Tempel nicht angehalten?«, fragte Jack, nachdem er einen langen Schluck aus dem Krug genommen hatte.
    »In dieser Gegend patrouillieren die Meeres-Samurai«, flüsterte Cheng, damit die Wachen ihn nicht hörten. »Der Kapitän will keinen zweiten Zusammenstoß riskieren, solange er nur die halbe Besatzung an Bord hat und das Schiff in einem so schlechten Zustand ist.«
    »Weißt du, wann wir wieder an Land vorbeikommen?«
    Cheng schüttelte den Kopf. »Die anderen erzählen mir nichts. Aber ich habe den Kapitän sagen hören, dass er die Pirateninsel nachts anfahren will – damit niemand uns folgt und ihr nicht wisst, wie ihr wieder wegkommt.«
    Jack seufzte. Captain Kurogumo war ein schlauer Fuchs, der diesmal kein Risiko mit ihnen einging.
    Cheng verließ sie mit einem entschuldigenden Lächeln und kehrte zu seinen Aufgaben als Schiffsjunge zurück. Schweigend beendeten Jack und seine Freunde ihre Mahlzeit. Sie wussten, wie aussichtslos ihre Lage geworden war.
    Im Lauf des Tages frischte der Wind auf und die See wurde rau. Die Schwarze Spinne begann zu stampfen und zu krängen.
    »Sieht aus, als würde es eine stürmische Fahrt«, bemerkte Jack mit einem Blick zum dunkler werdenden Himmel.
    Sie blickten nach Süden, wo sich unheilvoll schwarze Gewitterwolken auftürmten. Captain Kurogumo gab Befehl, das Großsegel zu reffen und lose Fracht und alle nicht gesicherten Gegenstände festzuzurren und zu sichern. Schädelgesicht und seine Leute machten sich an die Arbeit, und es stellte sich heraus, dass die Befehle nicht für die Gefangenen im Käfig galten. Sie waren den Elementen auf dem offenen Deck schutzlos preisgegeben.
    In Ermangelung eines sicheren Hafens setzte die Schwarze Spinne ihre Fahrt fort. Jack begriff, dass der Kapitän dem Unwetter davonfahren wollte. Doch der Wind wurde immer stärker und hatte schon bald die Ausmaße eines Sturmes angenommen. Das Meer türmte sich auf und der Wind blies weißen Schaum von den Wellenkämmen. Über den Himmel zuckte ein gezackter Blitz. Im nächsten Augenblick entlud sich der Donner und alles erzitterte.
    Das Unwetter stand fast direkt über ihnen.
    Die Schwarze Spinne jagte vor ihm her und wurde von den Wellen heftig hin und her geworfen. Die Piraten hängten sich in die Taue und versuchten verzweifelt, die Segel zu trimmen.
    Saburo erbrach sich auf das Deck. Er wischte sich mit der Hand über den Mund. »Du hast gesagt, nach drei Tagen würde ich nicht mehr seekrank.«
    »Gegen einen Sturm hilft kein Mittel«, erwiderte Jack grimmig. Selbst er hatte bei einem solchen Unwetter Schwierigkeiten, sich auf den Beinen zu halten.
    Sich immer wieder aufbäumend, kämpfte sich die Schwarze Spinne durch die aufgewühlte See. Der beschädigte Rumpf ächzte und drohte unter dem Ansturm der Wellen auseinanderzubrechen. Das Unwetter entfaltete jetzt seine volle Wucht und es wurde stockdunkel. Immer höher türmten sich die Wellen um sie auf und die Luft war voller Gischt.
    Verzweifelt hielten Jack und seine Freunde sich aneinander fest. Sie zitterten vor Kälte und vor Angst vor der unbändigen Kraft des Sturms. Eine riesenhafte Welle schlug über dem Schiff zusammen, begrub den Käfig unter sich und ertränkte die Insassen fast.
    »Kamikaze!«, brüllte der koreanische Sklave und hob die Fäuste grüßend zum schwarz brodelnden Himmel.
    »Was sagt er?«, rief Jack. Offenbar war der Gefangene jetzt vollends verrückt geworden.
    »Göttlicher Wind«, schrie Yori über das Getöse der Wellen und des krachenden

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