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Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)

Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)

Titel: Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bradford Chris
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dem Segeltuch über die Reling. Sie beobachteten, wie der Treibanker langsam im Wasser unterging und das Tau sich abrollte.
    »Festhalten!«, rief Jack warnend.
    Das Tau war abgelaufen, die Kette straffte sich, ein Ruck lief durch das Schiff und es drehte sich um die eigene Achse, bis sein Bug in den heulenden Wind und auf die sich auftürmenden Wellen zeigte. Ein Berg aus Wasser und Schaum hob sich ihnen entgegen und drohte das Schiff mit Mann und Maus zu verschlingen.
    »Das ist doch vollkommen verrückt!«, schrie Tiger und streckte hastig die Hände nach einer Sicherheitsleine aus.
    »Sei verflucht, Gaijin«, brüllte Captain Kurogumo vom Ruder.
    Schädelgesicht stand mit gezogenem Schwert dicht vor Jack. »Wir sehen uns in der Hölle, Gaijin.«

32
Die Pirateninsel
    Ziellos wie ein Geisterschiff trieb die Schwarze Spinne über das Meer, das so glatt war wie Glas. Kein Lüftchen regte sich, keine Wolke stand am Himmel. Das Großsegel hing schlaff herunter, das Focksegel in Fetzen am Mast, das Ruder war kaum noch zu gebrauchen. Überall auf Deck lagen Piraten wie tote Fische, die man in der ersten Morgensonne zum Trocknen für den Markt ausgelegt hatte. Captain Kurogumo hing bewegungslos über der Ruderpinne, einige Piraten lagen an die Bordwand gelehnt. Jack stützte sich gegen die Überreste des Käfigs, seine Freunde lagen schlafend neben ihm. Nichts rührte sich.
    Nur ein Albatros kreiste mit mächtigen Schwingen hoch über ihnen.
    Er stieß einen schwermütigen Schrei aus.
    Jacks Augen öffneten sich flatternd. Die Knochen taten ihm weh, seine Haut war an vielen Stellen aufgeschürft und seine Kehle trocken wie Pergament. Er konnte kaum glauben, dass er noch lebte. Er hatte kein Recht darauf.
    Die Schwarze Spinne war durch das Auge des schlimmsten Taifuns gefahren, den er je erlebt hatte. Die ganze Nacht hatten sie um das Schiff gekämpft und eine riesige Welle nach der anderen gemeistert, bis zuletzt Erschöpfung sie übermannt hatte. Dass das Schiff das Unwetter überstanden hatte, grenzte an ein Wunder. Der Treibanker hatte den Bug im Wind gehalten und verhindert, dass es sich querstellte oder über den Bug kenterte. Ihre Fahrt hatte sich verlangsamt, der Sturm war über sie hinweggezogen und hatte das Schiff zu ihrem Glück nicht zerstört.
    Jack ließ den Blick über das Hauptdeck wandern. Die meisten Winddämonen hatten überlebt, doch einige waren dem Unwetter unvermeidlich zum Opfer gefallen. Auch der koreanische Sklave war verschwunden, auf dem Höhepunkt des Sturms hatte ihn eine Welle mitgerissen. Jack stand vorsichtig auf, weckte leise seine Freunde und legte ihnen den Finger an die Lippen. Er weckte auch Cheng und bedeutete ihm stumm, mitzukommen. Auf Zehenspitzen schlichen sie zwischen den Piraten hindurch und stiegen zum Laderaum hinunter. Jack wies auf ein Fass mit Trinkwasser.
    »Trinkt nach Herzenslust«, flüsterte er und öffnete den hölzernen Deckel mit einem Marlspieker.
    Sie schöpften sich mit den Händen Wasser in den Mund, so viel sie wollten. Jack besorgte inzwischen ein Messer, ein Rundholz, zwei Paddel und ein viereckiges Segel, anschließend füllte er eine Kiste mit Proviant. Er trank rasch noch selbst einige Schlucke Wasser und zog ein zweites Fass hervor. »Wir nehmen so viel Proviant mit, wie wir können, und schwimmen zum Treibanker hinaus.«
    »Und dann?«, fragte Miyuki. »Ich habe kein Land gesehen.«
    »Ich tauche und schneide den Anker der Schwarzen Spinne los. Dann treibt der Bambusrahmen wie ein Floß auf dem Wasser. Wir machen uns ein Segel und verschwinden.«
    »Du hast das schon im Voraus geplant«, sagte Saburo bewundernd.
    Jack nickte zögernd. »Es war mehr eine Hoffnung als ein Plan.«
    »Und die Haie?«, fragte Yori.
    »Das Risiko müssen wir eingehen.« Jack legte ihm mitfühlend die Hand auf die Schulter. »Aber der Sturm hat sie wahrscheinlich vertrieben. Zuerst müssen wir noch unser Gepäck aus der Kajüte des Kapitäns holen. Wir sollten uns allerdings beeilen.«
    Sie sammelten ein, was sie mitnehmen wollten, und stiegen eilig wieder zum Hauptdeck hinauf. Als sie aus der Luke kletterten, starrten ihnen von allen Seiten stählerne Klingen entgegen.
    »Ihr wollt schon gehen?«, fragte Captain Kurogumo und bleckte seine spitzen Zähne mit einem hässlichen Grinsen.
    Da es keinen Käfig mehr gab, in den man sie sperren konnte, wurden Jack und seine Freunde zusammen mit den anderen Piraten für Reparaturarbeiten am Schiff eingesetzt. Das Ruder musste

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