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Samuraisommer

Samuraisommer

Titel: Samuraisommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Sonnenuntergang auf dem Hof herumgehen sehen. Mit
seinen Händen war auch etwas, sie wirkten ... unheimlich. Andauernd knetete er
seine Finger. Er hatte ein Moped. In diesem Sommer würde er in einem Auto
kommen, hatte er angekündigt.
    Ich glitt aus dem Bett und ging zu einem Fenster. Das Mondschwert
zeigte immer noch genau auf das Schloss, das im Wald verborgen lag. Vielleicht
war es ein Zeichen, das ich verstehen sollte. Der Wald begann direkt hinter den
Toren des Camps. Die Bäume bildeten eine Mauer, aber ich wusste, wie man sie
überwand und tiefer in den Wald gelangte.
    Das leuchtende Schwert am Himmel senkte sich langsam auf die
Baumwipfel hinunter. Es wollte mir etwas zeigen. Wollte mir sagen, dass ich
mich zum Schloss begeben sollte. Jetzt. Heute Nacht. Dort war etwas, das auf
mich wartete.
     
    Über den Hof strich ein schwacher Wind. Ich schaute zu unseren
Fenstern hinauf. Plötzlich sah ich etwas Weißes. Das Weiße bewegte sich.
Vielleicht hatte eine der Betreuerinnen mich entdeckt. Schlimmstenfalls die
Alte. Diesmal würde ich nicht davonkommen. Ich hörte, wie das Fenster geöffnet
wurde. Es knarrte laut durch die Nacht. Ich sah das Weiße zu einem Gesicht
werden. Das Gesicht gehörte Klops. Ich gab ihm ein Zeichen, still zu sein, das
Fenster zu schließen und wieder ins Bett zu gehen. All das packte ich in meine
Handbewegung. Es war sicher nicht leicht, alles zu verstehen. Zum Glück sagte
er nichts, aber er winkte zurück und schloss das Fenster. Drei Minuten später,
als ich auf dem Weg zum Waldrand war, sah ich ihn wie eine Schnecke über den
Hof kriechen. Als er mich erreicht hatte, richtete er sich auf. „Mensch,
Klops!“
    „Wohin willst du, Kenny? Willst du abhauen?“
    „Nicht so laut.“
    Er zeigte mit fuchtelnden Armen zum Wald. Da drinnen war es dunkel wie
in einer Höhle. Kein Licht schien hineinzudringen, nicht einmal der Mond, der
immer noch hoch am Himmel stand. Klops' Gesicht wirkte blau, wie von einer
Kriegsbemalung.
    „Willst du abhauen?“
    „Geh schlafen“, flüsterte ich. „Was, wenn sie dich gesehen haben.“
    „Dann sehen sie mich erst recht, wenn ich jetzt zurückgehe!“
    „Du kannst nicht mitkommen.“
    „Warum nicht?“
    „Es ist gefährlich.“
    „Dann brauchst du Hilfe.“
    Er machte einen Schritt zur Seite und ich sah sein kleines Schwert.
Das große Schwert für ihn hatten wir noch nicht gemacht.
    Er schaute sich um. Jetzt hatte er nur Schatten im Gesicht, keine
Kriegsbemalung mehr. Er sah älter aus, wie sein eigener großer Bruder, wenn er
einen gehabt hätte.
    „Was ist denn so gefährlich?“, fragte er.
    Ich sah zum Haupthaus. Hier konnten wir nicht stehen bleiben. Jeden
Moment könnte jemand aus dem Fenster schauen und uns entdecken. Wir waren
bestimmt gut zu erkennen im Mondlicht, dort, wo wir standen und uns weiß gegen
den schwarzen Wald abzeichneten. Vielleicht würde die Alte uns sehen. Ich
zeigte zum Wald und schlich zwischen die Bäume. Klops blieb zwei Schritte
hinter mir. Ich hörte seine Atemzüge. Er atmete, als wäre er vier Brennballrunden
gelaufen. Er hatte Angst. Plötzlich bekam ich auch ein bisschen Angst, als ob
er mich angesteckt hätte. Und als trüge ich jetzt die Verantwortung für ihn.
Ich musste aufpassen, dass er wieder heil in den Schlafsaal zurückkehrte.
     
    Nachts wirkte der Wallgraben breiter. Ich schaute zum Himmel hinauf,
das leuchtende Schwert hing immer noch genau über uns. Es war nicht auf einmal
weiter weg, wie es sonst der Fall ist, wenn man näher kommt. Das Schloss lag
auf einer Lichtung. Hier war es heller als zwischen den Bäumen, aber trotzdem
dunkel.
    „Nachts sind wir noch nie hier gewesen“, sagte Klops.
    Ich antwortete nicht, sondern versuchte herauszufinden, ob mir
irgendetwas unbekannt vorkam.
    „Es wirkt größer als am Tag“, sagte Klops.
    „Still!“
    „Was ist, Kenny?“ Er sah sich um und rückte näher an mich heran.
„Hörst du was?“
    Ich ging zum Wallgraben, der eigentlich nur ein leerer Graben war, weil
er noch ohne Wasser war, und bückte mich. Die Spuren im Sand sahen aus wie
Fußspuren. Große Fußspuren. Klops neben mir bückte sich auch.
    „Siehst du was?“, fragte ich.
    „Könnten große Stiefel gewesen sein“, sagte er.
    „Größe fünfundvierzig“, sagte ich, „oder größer.“
    „Hat jemand das Schloss entdeckt?“
    „Scheint so.“
    „Die Alte?“
    „Dann stimmt die Schuhgröße nicht“, sagte ich. „Was
machen wir jetzt?“
    „Nichts“, sagte ich, „nicht

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