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Sancha ... : Das Tor der Myrrhe : Historischer Roman (German Edition)

Sancha ... : Das Tor der Myrrhe : Historischer Roman (German Edition)

Titel: Sancha ... : Das Tor der Myrrhe : Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Luise Köppel
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runzelte die Stirn. „Und Damian, wie stellt er sich dazu?“
    Gala tauchte das Tuch ins warme Wasser, wrang es aus und fuhr damit über Sanchas langen Rücken. „Damian? Der hält zu Olivier. Verratet mich nicht, Herrin, aber die beiden wollen den Schatz aufteilen, wobei natürlich auch ein Teil an Euch, an Toulouse, gehen soll. Schon aus Dankbarkeit, sagen sie. Aber ...“
    „Was aber? Heraus mit der Sprache!“
    „Ach, Herrin“, jammerte Gala, „mir missfällt, was Olivier plant. Er will sich auf die Seite der Faidits schlagen und er dringt ständig in Damian, es ihm gleichzutun. Sie wollen ihre Angehörigen befreien und dann die Burg Termes.“ Gala schluchzte auf.
    Sancha war entsetzt. „Faidits? Ist den beiden über Nacht das Gold in den Kopf gestiegen? Sorg dich nicht, Gala. Noch ist nicht aller Tage Abend. Rasch, ich will nach unten gehen. Zieh mir ein zweites Hemd über und auch noch das warme Unterkleid. Dann gib mir den Kamm, und unten – hörst du! - da lässt du mich eine Weile mit den anderen allein!“

    Als Sancha Pecaires Gemach betrat, hörte sie wie Olivier gerade vorwurfsvoll sagte: „Ihr versteht uns Okzitanier nicht, Herr von Hagelstein, und Ihr werdet es nie tun. Ihr bleibt für alle Zeiten ein Fremdling in unserem Land.“
    Sancha wies ihn sofort mit strenger Stimme zurecht. „Hast du nie daran gedacht, Olivier von Termes, dass auch du schon morgen ein Fremdling sein könntest, wenn die Franzosen in Okzitanien die Macht übernehmen?“
    „Verzeiht, Doña Sancha, dass ich es wage, Euch zu widersprechen“, erwiderte Olivier nach dem höfischen Gruß, jedoch noch immer hitzig im Ton, „es geht hier nicht um die Franzosen, sondern um ihn“, er wies auf Hagelstein, „den Starrkopf.“
    Sancha schnaubte. „Dich juckt wohl heute die Zunge!“, schrie sie ihn an, "bist gerade erst in der Lage, deine Stiefel mit Anstand über deinen Gaul zu hängen, und schon glaubst du ein Herr zu sein, dem die gebratenen Tauben aus der Nase fliegen?“
    „Lasst nur, Doña Sancha“, wiegelte Hagelstein ab. „Es ist die Jugend, die aus ihm spricht.“
    „Die Jugend? Sie haben bereits den Ritterschlag erhalten! Obendrein ist Jungsein kein Freibrief für Unverfrorenheit.“ Sancha warf einen Blick auf Damian, der trotzig-verlegen zu Boden sah.
    „Lasst frische Luft herein, Falk von Hagelstein“, befahl sie, „damit sich die Herren Ritter wieder abkühlen. Im anderen Fall lasse ich sie bis in die Nacht hinein Holz hacken.“
    Der Narr stieß weit den Laden auf. Sancha trat neben ihn und warf einen Blick auf die weiße Winterpracht. Krähen stolzierten auf den Feldern umher. Die Gefolgschaft des Teufels. So nannte man auch die Ketzer. Dass Olivier von Termes sich heimlich zu den Katharern zählte, das pfiffen die Spatzen seit langem von den Dächern. Wie der Vater so der Sohn.
    „ Der Tor so manches Ding begehrt, das schadet, wenn man es gewährt “, raunte ihr Hagelstein zu. „Kriecht Ihr zu Kreuz, verliert Ihr an Achtung!“
    Sancha nickte. Falk dachte wie sie. Noch immer. Dennoch hatte sie vor, auch ihm eine Lektion zu erteilen. Beim Kämmen ihres Haares war ihr ein trefflicher Gedanke gekommen ... Sie ließ die Streithähne eine Weile schmoren, dann befahl sie ihnen, sich auf die Bank vor den Kamin zu setzen.
    „Merkt auf“, sagte sie mit schneidender Stimme, nachdem sie selbst in Pecaires römischem Prachtstuhl Platz genommen hatte. „Als ich Herrn von Hagelstein kennenlernte, hielt er mich für ein Küchenmädchen und ich ihn für einen Narren, was uns später beide belustigte. Aber ihr dürft mir glauben, Olivier und Damian, niemand hätte mir damals fremder sein können als er. Doch obwohl ich noch ungebildet war, habe ich diesen Fremden geachtet. So wie auch er mich geachtet hat, ohne zu wissen, das ich eine Prinzessin war. Das ist das eine. Und nun zum anderen: Durch meine Gnade und die eures Herrn, habt ihr an einem der duldsamsten Höfe der abendländischen Welt das Rittertum erlernt. Doch bis ihr euer Leben nach eigenen Vorstellungen zu führen in der Lage seid, erwarte ich von euch, dass ihr euch zukünftig auch wie Ritter benehmt. Ich dulde fortan keinerlei Eigenmächtigkeiten, keine Lügen und keine dummen oder frechen Reden mehr. Ist mein Gemahl abwesend, so habt ihr mir treu zu dienen und zu gehorchen. Verstanden?“
    Damian und Olivier erhoben sich, wenn auch ein wenig zögerlich, und verbeugten sich vor ihr.
    „Setzt euch wieder. Ihr auch, Falk, doch schließt zuvor das

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